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Breathe - Flucht nach Sequoia: Roman (German Edition)

Breathe - Flucht nach Sequoia: Roman (German Edition)

Titel: Breathe - Flucht nach Sequoia: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Crossan
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Hügellandschaft ihrer Wirbelsäule zeichnet sich durch ihre weiße Haut überdeutlich ab.
    Beas Bluse und Pulli liegen auf dem Teppich, beim Ausschütteln klammern sich Glas und Schmutz hartnäckig in die Fasern, rasiermesserscharfe Erinnerungen, die einfach nicht loslassen wollen.
    Ich werfe die Teile zur Seite, schlüpfe aus dem Mantel und ziehe mir meinen eigenen Pulli über den Kopf.
    Tief aus ihrem Bauch kommt ein Schluchzen, als ich sanft ihren Rücken berühre. Sie hält die Arme schützend über ihre Brust. »Hier«, sage ich und wende mich ab.
    »Ich hätte auf dich hören sollen«, sagt sie. »Ich wollte stark sein. Jetzt bin ich eine Killerin.«
    Ich drehe mich wieder zu ihr und gehe neben ihr in die Hocke. »Das war Notwehr.«
    »Ich dachte, du wärst weg. Ich hab gedacht, ich wäre alleine.« Mehr bekommt sie nicht raus. Sie weint zu heftig.
    »Ich hätte dich nie alleingelassen«, sage ich. Ich sehe ihr zu und atme in die Todesstille des Bahnhofs. Meine Pistole ist noch warm. Ich lasse die Sicherung wieder einschnappen. Die Männer, die ich umgebracht habe,liegen schlaff auf dem Teppich. Irgendwo sollte mich das wohl berühren, aber Fehlanzeige.
    Jetzt geht’s nur noch darum, zurück in die Kuppel zu kommen. Und Jude wie auch immer dazu zu bringen, Bea zu helfen statt Quinn.
    Denn sie sollte nicht hier draußen leben müssen.
    Niemand sollte das.

BEA
    Oscar führt mich zu einem der grünen Sessel und dreht ihn zum Fenster, weg von den Ausgestoßenen. Er öffnet ein bis zum Rand mit Protein- und Energieriegeln gefülltes Rucksackfach und zieht mir einen heraus. Ich schiebe das Mundstück zur Seite und nehme einen kleinen Bissen, mehr schaffe ich einfach nicht. »Du musst bei Kräften bleiben«, sagt er.
    Jedes Mal, wenn unsere Augen sich treffen, sehe ich Mitleid und Grausen vor dem, was hätte passieren können. Und ich schäme mich. Da habe ich uns reingeritten. Ich wollte mir selbst beweisen, wie stark ich doch geworden bin. Und ich wollte Oscar beweisen, dass all sein Wissen über die Ausgestoßenen falsch war. Aber falsch lag hier nur ich.
    »Was treibst du überhaupt hier im Ödland, Oscar? Wartet zu Hause nicht irgendein Diener auf dich, um dir ein Bad einzulassen und dir dein Essen zu kochen?«
    »Schon«, sagt er. »Aber ich hab dir ja erklärt, dass ich nach jemandem suche.« Er zögert. »Nach Quinn Caffrey.Sein Vater hat mich hergeschickt. Hast du eine Ahnung, wo er ist?«
    So sehr ich ihm vertrauen möchte, es sogar sollte nach alldem, was er eben für mich getan hat – Mr Caffrey auf Quinns Fährte kann nichts Gutes verheißen. »Quinn hab ich seit der Kuppel nicht mehr gesehen.«
    Oscar mustert mich. Er weiß, dass ich lüge. »Also, ich muss ihn jedenfalls finden«, sagt er. »Hilfst du mir?«
    »Ich wünschte, ich könnte es.«
    »Ich bin bei der Spezialeinheit, Bea. Ich war im Hain dabei. Ich weiß, was das Ministerium getan hat, weil ich dort für sie gekämpft habe.«
    Ich setze mich auf, halte mit einer Hand die Maske fest, zerre mir seinen Pulli über den Kopf und schleudere ihn in seine Richtung. Wie konnte er nur all die Bäume vernichten? Und so viele Leute umbringen?
    »Du – kotzt – mich – an«, sage ich und stürme zurück ins Restaurant, wo die drei Männer immer noch den Teppich vollbluten.
    Oscar rennt hinter mir her und zwingt mich, ihm ins Gesicht zu schauen. »Ich hatte keine Ahnung, was da abläuft, bis es zu spät war. Ich weiß, was das Ministerium für ein Scheißladen ist. Ich will da raus und Jude hat gemeint, er hilft mir. Wenn ich Quinn für ihn finde, dann verschafft er mir eine neue Identität und ich kann raus aus der Spezialeinheit. Das Gleiche gilt für Quinn… und für dich sicher auch.« Aber allzu sicher klingt er nicht. Kein Premium-Vater würde wollen, dass sein Sohn was mit Leuten wie mir zu tun hat.
    Ich kratze mir Jazz’ getrocknetes Blut von der Hand.»Ich will aber nicht zurück«, sage ich schlicht. »Und ich verstehe nicht, wie du es wollen kannst, wo du jetzt weißt, was da läuft.«
    »Ich werde Zweitklassenbürger. Ich werd so sein wie du.« Er tut, als sei das die großartigste Geste der Welt. Ich kann gerade noch die Hände hinter meinem Rücken verschränken, um ihm nicht in seine Gockelbrust zu boxen.
    »Hast du irgendeine Vorstellung davon, wie es sich so lebt als Second? Tanzt du gern oder rennst oder knutschst oder machst sonst was halbwegs Normales? Denn wenn du erst mal so bist wie ich , dann löhnst du für jeden Atemzug.

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