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Breathe - Gefangen unter Glas: Roman (German Edition)

Breathe - Gefangen unter Glas: Roman (German Edition)

Titel: Breathe - Gefangen unter Glas: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Crossan
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hält sie auf. Maude versucht,ihre Waffe aufzuheben, aber ein Soldat bemerkt das Manöver und stellt seinen Fuß auf den Gewehrlauf.
    In diesem Moment beginnt das Funkgerät des Generals zu knacken und zu rauschen. Er zieht es aus seiner Jackentasche und schüttelt es entnervt, wobei er Silas mit unverminderter Kraft gegen die Wand drückt.
    »General Caffrey, General Caffrey, hier spricht Sergeant Delaney aus der Kuppel«, meldet sich eine krächzende Stimme.
    »Sprechen Sie!«, bellt der General in sein Walkie-Talkie.
    »Wir brauchen die Armee in der Kuppel, General. Hier bricht gerade ein Volksaufstand aus.«
    Der General blickt die verbliebenen Soldaten an und zeigt wortlos auf die Tür. Augenblicklich treten seine Männer vor und helfen Dorian und Bruce, sie zu öffnen.
    »Sind wir bereit zur Bombardierung?«, fragt der General einen der Soldaten.
    »Ja, Sir.«
    »Gut. Dann nichts wie raus hier. Und holen Sie augenblicklich einen Zip runter. Wir haben unseren Job erledigt. Wenn es dämmert, ist dieser Ort dem Erdboden gleichgemacht, verstanden?«
    Plötzlich erschüttert eine gewaltige Explosion das Stadion und wirft den General zusammen mit Silas zu Boden, während wir anderen uns mit Mühe und Not auf den Beinen halten können. Ich werde am Arm gepackt und gemeinsam mit den Soldaten zum Ausgang geschoben, während Steine, Putz und Glasscherben auf uns niederprasseln. Ein Blick über die Schulter zeigt mir, dass der General und Silas sich aufrappeln und uns folgen.Ein weiterer Knall bringt die Wände ins Wanken. Wir sehen zu, dass wir uns vom Stadion entfernen. Schon verdunkeln dichte schwarze Rauchwolken die Sonne. Die Soldaten haben ihre Waffen jetzt nicht mehr auf uns, sondern auf das Stadion gerichtet, so als sei es ein riesiges, angriffslustiges Ungeheuer. Eine letzte Explosion schleudert Trümmer himmelwärts, und uns bleibt nichts anderes übrig, als zu rennen, denn das riesige Gebäude kann jeden Moment einstürzen. Und als die Außenmauern dann tatsächlich in sich zusammensacken, halten wir inne und drehen uns um: Nur noch die Eichen, Birken, Weiden und Buchen ragen auf, bedeckt von gewaltigen Wülsten klebrigen schwarzen Schaums. Fassungslos wandern die Blicke einiger Soldaten zwischen den zusammenschrumpelnden, sterbenden Bäumen und dem General hin und her. Der streckt als einzige Reaktion das Kinn trotzig vor.
    »Sir?«, lässt sich einer der Soldaten vernehmen, doch der General zuckt nur die Achseln. Einige seiner Männer beschließen, ihre Habachtstellung aufzugeben und wenden sich einfach ab. Die vier oder fünf verbleibenden Soldaten richten ihre Waffen wieder auf uns.
    »Zu den Panzern!«, befiehlt der General, woraufhin auch die letzten Soldaten ihre militärische Haltung aufgeben und davontrotten.
    »Und was jetzt?«, fragt Silas. Er hat seine Pistole auf den Kopf des Generals gerichtet und mustert diesen mit stechendem Blick. Doch Jude Caffrey zuckt mit keiner Wimper, und er ruft auch nicht seine Leute zurück, damit sie ihn verteidigen.
    »Ich sollte Sie umlegen«, zischt Silas.
    »Du solltest zusehen, dass du hier wegkommst, Junge«, erwidert der General und stapft, ohne auch nur einen weiteren Blick auf Silas zu verschwenden, durch den Schnee davon.

BEA
    »Wie viel hast du mitgekriegt?«, platzt Old Watson heraus, kaum dass er durch die Tür stürmt. Aber ich brauche gar nicht zu antworten: Mein Gesicht verrät ihm, dass ich alles gesehen habe. Und sein Gesicht verrät mir, dass ich mich nicht getäuscht habe in dem, was ich glaube gesehen zu haben.
    »Zum Trauern ist jetzt keine Zeit, Mädchen, das muss warten.« Er greift sich meine Tasche und stopft die wenigen Sachen von mir hinein, die in seiner Wohnung herumliegen. Dann geht er in sein Schlafzimmer und kommt nach einer Weile mit einem Armvoll Klamotten wieder heraus. Er tritt zu mir und setzt mir eine Baskenmütze aus grobem Stoff auf den Kopf. »Höchste Zeit, zu fliehen.«
    Doch ich bleibe wie angewurzelt neben der Balkontür sitzen. Durch die Scheibe habe ich verfolgt, wie sich draußen die Anarchie breitmacht. Schaufenster sind eingeworfen worden. Die Straßenbahn wurde gekapert. In den umliegenden Straßen ist es zu heftigen Krawallen gekommen. Die Leute scheinen überzukochen vor Wut.Ich selbst hingegen fühle mich, als hätte man flüssige, eisige Ruhe in meinen Körper gegossen.
    »Komm jetzt, mach schon«, drängt Old Watson und schaltet den Fernseher ab, der eh nur noch schwarzweißes Flimmern zeigt. »Lass uns

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