Breeds: Dashs Bestimmung (German Edition)
hervor ansah, nackt, schlank und grazil, während sie unter seinem muskulösen Körper lag.
Es war die kleine Cassidy Colder, die ihm geschrieben hatte, aber mit jeder Zeile über ihre Mutter, jedem Satz, der ihre Mutter beschrieb und wie sie sich um die Tochter kümmerte, wuchs Dashs Verlangen. Tief in seinem Inneren reifte die Überzeugung, dass Elizabeth und Cassidy in irgendeiner Weise einfach zu ihm gehörten.
Ja. Der Name Dash passte gut zu einem Vater. Zu Cassidys Vater. Aber es war auch ein guter Name für einen Ehemann. Elizabeths Mann. Und wieder meldete sich sein Instinkt. Seine Sinne schärften sich, während er gegen den Nebel aus Schmerz und Medikamenten ankämpfte. Tanzende Schatten der Gewalt und blutige Zeichen des Todes umschlangen Cassidy und ihre Mama und verschmolzen miteinander. Die beiden gehörten zu ihm, und sie waren in Gefahr. Er musste leben.
Meine Mama sagt, Sie müssen ein sehr netter Mann sein. Nette Männer schlagen keine kleinen Mädchen. Oder?
Obwohl er so unschuldig formuliert war, wog dieser Satz schwer. Dash widersetzte sich den dunklen Qualen in seinem Inneren und kämpfte sich durch den Schmerz zurück in die Realität, um gesund zu werden. Um zu leben. Cassidy und ihre Mutter brauchten ihn.
Meine Mama sagt, dass es wahrscheinlich keine Feen gibt, aber dass es okay ist, wenn ich an sie glaube. Schließlich existiert nichts, solange man nicht daran glaubt. Glaubt man aber daran, ist es so echt wie der Sonnenschein. Und ich glaube an Sie, Dash …
Wieso hörte er immer wieder diesen Schrei? Das gedämpfte Schluchzen einer Frau. Doch es waren die Worte des Kindes, die sein Commander ihm vorlas und die ihm die Kraft verliehen, sich wieder ins Leben zurückzukämpfen. Lange hatte er gefürchtet, dass er diesen Kampf womöglich verlieren würde.
Meine Mama sagt, es wäre gut, wenn es Kobolde gäbe. Die Geschichte vom Gold am Ende des Regenbogens klingt schön.
Ich schwöre Ihnen, Dash, ich kenne eine echte Fee. Ich habe Mama davon erzählt, und sie hat gelächelt und gesagt, ich könne sie zu Keksen und einem Glas Milch einladen, wenn ich wollte. Ich musste ihr dann sagen, dass Feen keine Milch trinken und auch keine Kekse essen. Aber sie mögen Schokoladenriegel …
Irgendwann würde die Fee ihren Schokoladenriegel mit Cassidy teilen müssen. Dash aber hörte immer noch das gedämpfte Schluchzen einer Frau.
Die Briefe des kleinen Mädchens wurden während der bitteren Monate seiner Genesung für Dash zu einem Lebenselixier. Sie gaben ihm Halt. Denn sonst hatte er nichts und niemanden. Er war vollkommen allein auf der Welt und hatte immer geglaubt, dass er es so haben wollte, bevor die Zeilen des Mädchens sein Herz berührt hatten.
Sie waren oft mit lustigen kleinen Zeichen der Zuneigung für seine Mutter gespickt, die wiederum ihre Tochter offensichtlich sehr liebte. Und ein wenig von dieser Liebe gab das kleine Mädchen an ihn weiter.
Manchmal ist meine Mama traurig. Dann sitzt sie allein in ihrem Zimmer und starrt aus dem Fenster. Wenn ich sie dabei beobachte, glaube ich, dass ich Tränen in ihren Augen sehe. Ich denke, sie braucht genauso einen Daddy. Meinen Sie nicht auch?
Der Soldat, der den Commander an diesem Tag begleitete, konnte es sich nicht verkneifen, ihn damit aufzuziehen. Aber Commander Thomas brachte den Mann schnell zum Schweigen und las weiter vor. Dash war inzwischen wieder vollkommen bei Bewusstsein, aber er war immer noch schwach und hatte noch einen langen Weg vor sich. Doch er kämpfte. Kämpfte wie das Tier, das er war – wegen der Tränen einer Frau und der Ängste eines kleinen Mädchens.
Ich hätte Ihnen gern ein Geschenk zu Weihnachten geschickt. Aber Mama hat gesagt, dass wir dieses Jahr kein Geld dafür haben. Vielleicht dann zu Ihrem Geburtstag, hat sie gesagt, wenn Sie mir verraten, wann der ist. Stattdessen habe ich dem Weihnachtsmann eine E-Mail geschrieben. Ich habe ihm ganz genau erklärt, was er Ihnen bringen soll, aber ich wette, all Ihre anderen kleinen Mädchen haben auch schon daran gedacht. Ich wollte gern ein Fahrrad haben, aber Mama hat gesagt, dass der Weihnachtsmann das dieses Jahr vielleicht nicht schafft. Ich habe gesagt, er schafft es bestimmt. Denn der Weihnachtsmann weiß, dass ich in diesem Jahr groß genug für ein Fahrrad bin. Ich bin sieben Jahre alt. Mit sieben ist man alt genug für ein Fahrrad, finde ich.
Cassidy hatte mit ihrem kindlichen Humor und ihrem Glauben an das Gute in der Welt sein Herz im Sturm
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