Breeds: Dashs Bestimmung (German Edition)
dem Gedanken daran, was Elizabeth Colder alles auf sich genommen hatte, um ihre Tochter zu beschützen, verkrampfte sich sein Magen. Diese kleine Frau brauchte selbst Schutz, sollte in den Arm genommen werden, genau wie das Kind, und nicht aus lauter Angst um ihre Tochter ständig auf der Flucht sein.
Jetzt witterte er die Panik des kleinen Mädchens, ihre kindlichen Tränen, genauso wie er die Wut und das Entsetzen der Mutter spürte. Er knurrte leise, als ihm der Geruch der Angst in die Nase stieg, was seinen Zorn nur noch anheizte. Die Männer, die die beiden jagten, würden dafür bezahlen. Irgendwann.
Er griff nach einer Kinderjacke, hob sie an die Nase und inhalierte den Duft. Sie roch nach Unschuld und Babypuder. Aber die Tatsache, dass die Jacke hier war und nicht Cassidys kleinen Körper wärmte, verursachte ihm eine Gänsehaut. Es war verdammt kalt da draußen. Bei so einem Wetter konnte ein Kind schnell erfrieren – wenngleich diese Jacke ohnehin nicht mehr viel helfen würde, da sie zerrissen war.
Als Nächstes nahm er einen Pullover und roch ebenfalls daran. Ahh , welch ein Duft. Weiblich, frisch und sauber, ein wenig Babypuder, aber eindeutig der Duft einer Frau. Seiner Frau.
Er sah sich im Zimmer um. Es würde nicht mehr lange dauern, bis er sie eingeholt hatte, und ganz offensichtlich waren sie den Männern, die sie jagten, immer noch ein paar Schritte voraus. Er knurrte leise. Er würde die Frau und das Kind zuerst finden. Es war viel zu eisig und zu gefährlich dort draußen, um sich jetzt auf die Jagd nach dem Feind zu machen, ohne sicher zu sein, dass dem Wichtigsten in seinem Leben nichts geschah.
Die Puppe des kleinen Mädchens war zerrissen, und das Material, mit dem sie ausgestopft gewesen war, lag im Zimmer verstreut. Dash wusste jetzt, wie der Feind roch, und er lächelte kalt, während er diesen Geruch noch einmal in sich aufnahm, um ihn niemals zu vergessen. Cassidy und ihre Mutter mussten noch einmal hier gewesen sein, nachdem ihre Bleibe zerstört worden war. Ein kleiner Korb mit Kleidungsstücken stand neben der Tür, unversehrt, aber vergessen. Sie hatten die Wäsche gewaschen. Nur deswegen waren sie noch am Leben.
Er ließ die Sachen, die er in der Hand hielt, fallen. Sobald er die beiden gefunden hatte, würden sie das Zeug ohnehin nicht mehr brauchen. Er hatte alles, was sie benötigten, gut verpackt in seinem Geländewagen. Elizabeth und Cassie sollte es an nichts fehlen, sobald er sie gefunden hatte. Er kümmerte sich gut um alles, was er als zu ihm gehörig betrachtete, und in seinem Herzen spürte er eine tiefe Sehnsucht nach den beiden.
Er drehte sich auf dem Absatz um und ging lautlos durch das Zimmer, denn ihm war vollkommen bewusst, dass es verwanzt war. Schon beim Eintreten hatte er die Mikrofone gewittert. Auf seine Lippen trat ein kaltes Lächeln. Offenbar hatte er es mit blutigen Anfängern zu tun. Er würde keinerlei Mühe haben, sie auszuschalten, sobald es nötig war.
Der Geruch von Elizabeths Wut und ihrer Angst reichten nur bis zur Tür, daher wusste er, dass sie das Durcheinander nicht lange in Augenschein genommen hatte. Sie war klug. Seit Monaten war er den beiden nun auf der Spur, und erst in den letzten Wochen war es ihm gelungen, so nah an sie heranzukommen, dass er ein Licht am Ende des Tunnels sah. Sie machte es ihren Jägern nicht leicht, sie zu erwischen. Und sobald er bei den beiden war, hatten die anderen überhaupt keine Chance mehr. Aber zunächst musste er sie finden.
Er verließ das Apartment, ging wachsam durch die schmutzige schmale Gasse zwischen den Häusern und stieg dann die Kellertreppe hinunter. Er folgte ihrem Duft. Ein kleines Fenster war zerschlagen, ein zerfetztes Stück Stoff hing im Rahmen. Er griff danach. Es gehörte Elizabeth. Sie hatte sich auf der Flucht geschnitten. Das abgewetzte weiche Gewebe war blutig. Aber sie hatte sich klug verhalten. Sie hatte erkannt, dass ihre Verfolger die Vordertür im Auge behalten würden. Während der vergangenen zwei Jahre war sie stärker geworden, ihre Instinkte waren geschärft. Sie hatte jene Fähigkeiten immer weiter verfeinert, die sie auf der Flucht brauchte. Er wusste, dass sie in der Lage war, mangelnde körperliche Kraft durch Klugheit auszugleichen.
Während er auf das Stück Stoff starrte und mit den Fingern über die Blutflecken strich, witterte er die Präsenz eines anderen Wesens in der Luft, die durch die offene Tür hereinströmte.
Dash erstarrte und wandte den Kopf zum
Weitere Kostenlose Bücher