Breeds: Harmonys Spiel (German Edition)
ihr zu. »Am liebsten die Blut-Rassisten und diese verdammten puristischen Gruppierungen, wenn es nach mir geht. Die Welt wäre besser dran ohne sie.«
»Das Gleiche sagt man auch von den Breeds.« Sie schüttelte den Kopf und stand auf. »Ich werde dafür sorgen, dass der Fall vor Gericht kommt, aber dann gibt es da noch zwölf Geschworene, die sie leicht freisprechen können.« Das wäre nicht ungewöhnlich. Die Rassisten zu verurteilen war nie leicht.
»Aber sie verschwinden zu lassen ist leicht.« Die Tatsache, dass sie nicht bestraft werden könnten, machte ihm nicht annähernd so viel Sorgen wie die Angst, dass sie gar nicht erst vor Gericht kamen.
Wenn es den Rassisten gelingen sollte, die Anklage abzuweisen trotz des eindeutigen Beweises, dass sie das Verbrechen begangen hatten, dann wüsste er, wie er weiter vorgehen musste, um Aufmerksamkeit auf die gegen die Breeds herrschenden Vorurteile zu lenken. Alles konnte beeinflusst werden, vor allem Emotionen.
Bis dahin musste er seinen Plan weiter ausfeilen, den ersten Löwen-Breed zu finden. Wenn die Breeds Glück hatten, konnte er noch ein Jahr lang verhindern, dass die Welt vom Paarungsrausch erfuhr. Hoffentlich würde das ihm und den Wissenschaftlern, die das Phänomen erforschten, genug Zeit geben, um hinter die Geheimnisse der verzögerten Alterung zu kommen.
Callan Lyons, der Rudelführer, war jetzt über vierzig. Seinen Tests und seiner physischen Erscheinung nach könnte er seit seiner Paarung etwa ein Jahr gealtert sein, aber Jonas bezweifelte das. Kane Tyler, der menschliche Gefährte von Callans Adoptivschwester Sherra, die ebenfalls ein Katzen-Breed war, war auch nicht gealtert. Ebenso wenig wie die Frauen. Es gab schon Gerüchte, und sie vor der Öffentlichkeit zu verstecken war so gut wie unmöglich. Die Situation war hochexplosiv, besonders aufgrund des Spitzels, der in Sanctuary arbeitete.
Aber Spione würde es immer geben. Betrug war für Jonas etwas Alltägliches. Was nicht bedeutete, dass er die Spitzel am Leben lassen musste, wenn er ihre Identität kannte.
»Du schweifst schon wieder ab, Jonas.« Jess’ energische Stimme ließ ihn zu ihr blicken, während er sich seine weichen, ledernen Brogueschuhe anzog und sich dann hinsetzte, um sie zuzuschnüren.
Er zog Stiefel vor, aber er hatte gelernt, dass die äußere Erscheinung auf diesem Gebiet der Kriegsführung alles bedeutete.
»Ich muss wieder an die Arbeit, Jess.« Das Schäferstündchen war beendet. »Kümmer du dich um deine Angelegenheiten, und ich kümmere mich um meine.«
Ihr Lachen war sanft und überraschend warm. Es kam selten vor, dass sie sich wirklich über ihn ärgerte, obwohl er es manchmal versuchte.
»Ich freue mich schon darauf, dich bei der Paarung zu sehen«, sagte sie gedehnt, als sein Blick zu ihr hochschoss und seine Augen sich verengten.
»Ich habe keine Gefährtin«, erinnerte er sie geduldig.
»Noch nicht.« Die offenkundige Belustigung in ihrem Gesicht gefiel ihm überhaupt nicht. »Aber wenn du eine hast, wird das großartig, Jonas. Ich hoffe, ich sehe dich dann.«
Na toll. Wer hatte noch mal behauptet, Weibchen wären von Natur aus sanft? Er hatte jedenfalls keinen Schimmer, wovon er redete.
»Ich muss wieder an die Arbeit.« Er stand auf und ging zur Schlafzimmertür. »Wir sehen uns morgen früh im Büro. Vergiss nicht, dass wir nach Sanctuary fliegen müssen.«
Diese Mistkerle von
Vanderale Enterprises
drohten, den Hahn für die Waffen- und Fahrzeuglieferungen abzudrehen, die die Breeds benötigten. Sie schickten eine Vertreterin, um ihre Sorgen bezüglich des Ruling Cabinet zum Ausdruck zu bringen. Das hatte ihm gerade noch gefehlt – noch ein beschissenes Problem, mit dem Sanctuary fertigwerden musste.
Die Frau, die sie schickten, hatte nicht einmal eine hohe Position in den breit gefächerten Gesellschaften, die Vanderale besaß. Sie war nur ein kleines Licht, eine biedere Frau. Ihn schauderte bei dem Gedanken an die Geldmittel, die sehr wahrscheinlich gestrichen würden. Nicht, dass Sanctuary ohne sie nicht überleben könnte, aber es würde verdammt wehtun, diese Unterstützung innerhalb der internationalen Gemeinschaft zu verlieren.
Außerdem musste er sich mit Ely treffen, um zu erfahren, ob die Werte, die das Implantat unter Harmonys Kopfhaut aussendete, etwas zu bedeuten hatten. Die rätselhafte Nachricht, die sie vor drei Monaten von ihrem Peilsender erhalten hatten, hatte ihr und Lance das Leben gerettet. Einen Monat später hatte
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