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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In den Armen des Meeres
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Miss O'Neill. Ich
hoffe, wir können das Gespräch ein andermal fortsetzen.«
    »Natürlich
können wir das«, sagte Elysse und lächelte ihn an. Was verheimlichte Alexi
ihr? Glaubte er wirklich, sie wäre zu schwach, um die Wahrheit über seine
Reisen zu hören? War etwas Schreckliches geschehen, etwas, von dem er nicht
wollte, dass sie es hörte?
    William
Montgomery ging davon und gesellte sich zu Devlin und Cliff. Elysse bemerkte,
dass sie mit Alexi allein war. Dieser sah sie finster an. »Was ist los?«,
fragte sie. Er schien wirklich böse zu sein, weil sie mit Montgomery gesprochen
hatte. »Dein Navigator ist ein interessanter Mann. Und überdies ein sehr gut
aussehender.«
    Er nahm
ihren Arm und zog sie in eine Ecke bei den Fenstern, deren Vorhänge zugezogen
waren. »Flirte nicht mit Montgomery, Elysse.« Sein Tonfall klang warnend.
    »Warum
nicht?«, rief sie und befreite sich aus seinem Griff.
    »Er ist ein
Navigator, Elysse. Und ein Schürzenjäger!«
    Sie
erschrak. »Du bist auch ein Schürzenjäger, und mit dir darf ich sprechen!«
    Er sah sie
finster an. »Er ist nicht für dich bestimmt. Ich schlage vor, du flirtest mit
Ogilvy und seinesgleichen.«
    Sie sah ihm
in die Augen. Bisher war er noch nie auf ihre Verehrer eifersüchtig gewesen –
und William Montgomery war noch nicht
einmal ein Verehrer. Alexi hatte recht. So interessant er auch sein mochte, er
war ein Navigator, kein Gentleman.
    Sie
lächelte, streckte den Arm aus, berührte seine Hände, sie waren groß, stark
und sonnengebräunt. »Du musst nicht eifersüchtig sein, Alexi«, sagte sie
leise.
    »Du musst
es gar nicht erst versuchen. Ich bin nicht eifersüchtig.« Er zuckte die
Achseln. »Ich versuche nur, dich vor einem gefährlichen Mann zu beschützen,
Elysse. Montgomery hat eine besondere Art, mit Frauen umzugehen, und ich möchte
nicht, dass du in seinen Bann gerätst.«
    »Ich stehe
kaum in seinem Bann.« Sie sah zu ihm auf, durch ihre dichten Wimpern, und
kokettierte. »Ich bin froh, dass du nicht eifersüchtig bist, Alexi. Mr
Montgomery ist wirklich interessant, geradezu faszinierend. Und er sieht sehr
gut aus. Außerdem ist er Gast in unserem Haus.«
    Einen
Moment lang starrte er sie an. Elysse kannte ihn gut, aber sie wusste nicht,
was er jetzt dachte. Dann beugte er sich so weit vor, dass sie bis zu den
Vorhängen zurückweichen musste. »Versuchst du, mit mir zu spielen?«,
fragte er sehr, sehr leise.
    Sie
erschauerte ein wenig und konnte kaum noch atmen. »Ich weiß nicht, was du
meinst. Aber du kannst nichts dagegen haben, dass ich ein angenehmes Gespräch
mit deinem Navigator führe – oder ihn wiedersehe.« Sie schlug die Wimpern
nieder. Ihr Herz klopfte viel zu schnell.
    »Montgomery
hat die Ariel nach Kanada, nach Jamaika, nach Kanton und wieder zurück
navigiert. Ich vertraue ihm mein Schiff an und das Leben meiner Männer. Aber in
Bezug auf dich traue ich ihm nicht.« Sein Blick wurde ernster. Dann fügte
er hinzu. »Du bist unmöglich, Elysse. Ich bitte dich, ihm aus dem Weg zu gehen.
Um deinetwillen. Nicht um meinetwillen.«
    Seine
Schulter berührte sie. Es fiel ihr jetzt schwer, klar zu denken. Sie
flüsterte: »Ich werde darüber nachdenken.«
    Ganz
plötzlich betrachtete er ihren Mund. Elysse erstarrte. Einen Moment lang
glaubte sie, er würde sie küssen. Doch dann richtete er sich auf und schüttelte
langsam den Kopf, voller Widerwillen. »Gut. Denk darüber nach. Aber sag später
nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.«

Kapitel 2
    Er war
ruhelos, und er wusste nicht warum. Nachdem er so lange von seiner Familie getrennt
gewesen war, hätte seine Stimmung viel gelöster sein müssen. Gewöhnlich war die
Zeit, die er zu Hause in Irland verbrachte, angenehm und erholsam – mit langen
Ritten über das Land, Besuchen bei den Nachbarn, Tee mit seinen Schwestern und
Abendessen mit der gesamten Familie. Jetzt fühlte er sich nicht, als hätte er
freie Zeit. Er hatte das Gefühl, er müsste auf sein Schiff zurück und Segel
setzen.
    In der
vergangenen Nacht hatte er nicht schlafen können, weil er über die Heimfahrt
aus China nachgedacht hatte, den Preis, den er für den Tee von den Londoner
Agenten bekommen würde, und wie schnell er das nächste Mal fahren könnte. In
Gedanken zeichnete er die Pläne für das Schiff, das er nur für den Handel mit
China allein bauen lassen wollte. Doch in dem dunklen Schlafzimmer waren seine
Gedanken immer wieder zurück zu Elysse O'Neill gewandert. Selbst jetzt, als er
beim

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