Brenda Joyce
Gleichgewicht gebracht.
»Außerdem,
wenn irgendjemand seine Pläne herausfinden kann, dann du.«
»Wie bitte?«
»Er
finanziert noch andere Seehändler. Sogar einige meiner Kontrahenten. Ich
möchte ein paar Details erfahren, Darling.«
Sie konnte
es kaum fassen. »Du möchtest, dass ich bei Blair für dich spioniere?«
»Nun,
spionieren ist sehr starkes Wort. Aber ja, genau das sollst du für mich
tun.« Er lächelte triumphierend, nickte den beiden Frauen zu und ging
hinaus.
Elysse
bemerkte, dass sie die Liste in ihrer Hand zerdrückte, während sie ihm nachsah.
Ariella
berührte sie am Arm. Ihr Gesicht war bleich. »Oh Liebes«, sagte sie.
»Elysse, falls es dir irgendeinen Trost bedeutet, von Zeit zu Zeit möchte
Emilian gern wissen, was seine verschiedenen Geschäftspartner und Kontrahenten
als Nächstes vorhaben, und dann werde ich ausgeschickt mit der Mission, mich
diskret nach ihren Plänen zu erkundigen.«
»Ich werde
Blair nicht nachspionieren«, brachte Elysse heraus.
Ariella
legte einen Arm um sie. »Mich kannst du nicht täuschen«, sagte sie leise.
Ihr Blick war besorgt. »Ihr beide seid schlimmere Gegner denn je. Alexi will dir
wehtun. Ich würde nur zu gern den Grund dafür kennen.«
Elysse
sehnte sich verzweifelt danach, ihrer besten Freundin alles zu erzählen. Ganz
kurz schloss sie die Augen und fasste sich. »Mir geht es gut«, schwindelte
sie. Dann lächelte sie strahlend. »Möchtest du zum Essen bleiben? Ich habe vom
Grosvenor Square meinen Küchenchef mitgebracht, und wie du weißt, ist er ein
ausgezeichneter Koch.«
Elysse lächelte einem weiteren Paar in der
Eingangshalle zu und dankte ihnen dafür, dass sie gekommen waren. Alle ihre
Gäste waren eingetroffen – alle außer Blair.
Ihr Magen
schnürte sich zusammen, als sie Lady Godfrey sagte, wie sehr sie sich freute,
sie wiederzusehen. Während sie kurz plauderten, blickte sie zwischen der
offenen Haustür und ihrem Ehemann hin und her. Alexi stand am anderen Ende der
Halle und begrüßte die Gäste, die auf dem Weg in den vergoldeten Salon, wo vor
dem Dinner Sherry serviert wurde, alle an ihm vorbeikamen. In seinem Abendanzug
sah Alexi unglaublich gut aus. Er lächelte, und sie wusste, dass er die Gäste
bewusst mit seinem Charme bezauberte. Er benahm sich hervorragend, und sie
fragte sich, wie lange das wohl anhalten würde.
Als sie
nach draußen blickte, schlug ihr Herz schneller, denn sie glaubte, am Ende der
Einfahrt die Lichter einer Kutsche zu sehen. Sie blieb an der Tür stehen, wo
sie die frische Luft durch den Stoff ihres saphirblauen Abendkleids hindurch
spüren konnte. Sie bemühte sich, niemandem zu zeigen, wie besorgt sie war.
Sie hatte
vorgehabt, mit Alexi über Thomas Blair zu sprechen, überzeugt davon, dass die
Motive ihres Mannes gefährlich waren, aber sie hatte ihn während der
vergangenen zwei Wochen kaum gesehen. Er war jeden Tag und jeden Abend
ausgegangen, offenbar zu den Windsong-Büros oder mit möglichen Investoren.
Falls er mit anderen Frauen zusammen war, so hatte sie nichts darüber gehört,
aber er war nie vor zwei oder drei Uhr früh nach Hause gekommen. Es war
offensichtlich, was er tat. Natürlich schmerzte es sie. Aber sie gab sich
ebenfalls große Mühe, ihm aus dem Weg zu gehen. Oftmals kam sie nicht aus ihren
Gemächern, bis er weggefahren war.
Sie hatte
ihren Tagesablauf aufrechterhalten, hatte eine Gala im London Museum besucht
und mehrere Dinnerparties. Zum ersten Mal in sechs Jahren hatte sie keinen
Begleiter gehabt. Ein Dutzend Mal war sie gefragt worden, wo denn ihr Gemahl
wäre, und hatte sorgfältig Entschuldigungen formuliert. In diesen Augenblicken
hatte sie niemals aufgehört zu lächeln. Aber zu Hause, in der Einsamkeit ihres
Zimmers, war sie verzweifelt.
Mit wem
auch immer er zusammen sein mochte und was immer er tun mochte – wenigstens
war er diskret. Aber es war ihr unmöglich, so etwas wie Dankbarkeit zu
empfinden.
Es war
beinahe, als hätte sich nichts verändert. Sechs Jahre lang war er ihr aus dem
Weg gegangen, und auch jetzt sorgte er dafür, nicht dieselbe Abendgesellschaft
zu besuchen und nicht anwesend zu sein, wenn sie zu Haus war.
Am Ende
hatte sie keine Gelegenheit mehr gehabt, über Blairs Teilnahme an ihrer
Dinnerparty zu sprechen.
Es war auch
egal. Offensichtlich hatte Alexi ihn in der Stadt gesehen und ihn persönlich
eingeladen. Sie wusste das nur, weil sie Blairs Zusage bekommen hatte.
Doch sie
war fest entschlossen, dafür zu sorgen, dass diese
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