Brenda Joyce
aber es war ihm unmöglich gewesen, sich zu konzentrieren. Immer wieder
hatte er Elysse und Blair zusammen im Bett vor sich gesehen, Elysse aufs
Höchste erregt.
»Sir, darf
ich eines der Mädchen rufen, um die zerbrochene Vase und die Glasscherben zu
entsorgen?«, fragte Reginald.
Alexi
nickte und blickte zu Elysses Schlafzimmertür. Er hatte die ganze Nacht über
kein Auge zugetan, während sie vermutlich wie ein Baby geschlafen hatte. Er
hätte nie erlauben sollen, dass sie hier einzog, er hätte niemals einverstanden
sein dürfen, den Gastgeber bei ihrer Party zu spielen. Er hätte sie küssen
sollen, bis sie den Verstand verlor, er hätte sie in sein Bett holen und sie
lieben sollen, bis sie vor Vergnügen schluchzte – und Thomas Blair vergaß.
Alexi
dachte an den Augenblick, da er sie am Kai von St. Katherine gesehen hatte.
Ihm hatte der Atem gestockt, so wie damals, als er sie nach seiner Rückkehr von
seiner ersten Chinafahrt in Askeaton wiedergesehen hatte. Er erinnerte sich
daran, wie er sie in Harmon House gesehen hatte, nachdem er von Jamaika nach
London zurückgekehrt war. Er hätte sofort wieder gehen sollen.
Aber er war
nicht gegangen. Er war geblieben – und jetzt teilten sie ein gemeinsames Haus,
wenn auch nicht dasselbe Bett. Wenn sie Blair
mit ihrer Gunst bedachte, dann könnte sie das auch mit ihrem Gemahl tun. Er
verdiente eine Gegenleistung dafür, dass er ihr seinen guten Namen gegeben
hatte.
Er starrte
zu der Tür. Keine Frau hatte ihn jemals abgewiesen. Aber seine eigene Frau
hatte das getan. Schlimmer noch, es gab einen
Rivalen, dem sie Leidenschaft entgegenbrachte. Sie liebte Blair, nicht ihn. Und
er wusste, er könnte ihr vielleicht eine Affäre verzeihen, aber er würde ihr
nie verzeihen, wenn sie sich in einen anderen verliebt hatte.
Elysse
liebte ihn nicht mehr.
»Was
brauchen Sie für Ihre Reise, Sir?«, fragte Reginald, der nun hinter ihm
stand. Lautlos fegte ein Zimmermädchen das zerbrochene Glas zusammen, den
Blick zu Boden gerichtet.
»Reitkleidung,
Abendkleidung und vielleicht einen Anzug.« Er drehte sich zu Elysses Tür
um. Er wusste, er sollte weggehen, er musste ihr
weder seine Abreise erklären noch sie darüber in Kenntnis setzen. Aber er
erinnerte sich daran, wie Blair ihre Hände gehalten und sich um sie gesorgt
hatte.
Er klopfte
an ihre Tür. »Bist du wach, Elysse? Ich will mit dir reden.«
Als keine
Antwort erfolgte, klopfte er ein weiteres Mal und bemerkte dabei, dass
Reginald die Flucht ergriff. Er klopfte erneut.
»Ich
verlasse die Stadt, Elysse. Du hast mich aus meinem eigenen Haus verjagt. Öffne
die Tür und genieße deinen Augenblick des Triumphs.«
Die Tür
wurde geöffnet, und da stand sie. Ihr langes Haar fiel ihr in lockeren Wellen
um die Schultern, ihre dunkelblauen Augen waren weit
aufgerissen, sie trug ein Seidenhemd, das nur von zwei schmalen
Trägern gehalten wurde und den Großteil ihres herrlichen Körpers enthüllte.
Sie war so sinnlich und schön, dass ihm das Wasser im
Mund zusammenlief, und er spürte, wie er hart wurde. »Hallo.« Er lächelte
und fühlte sich erregt und sündhaft zugleich.
Sie warf
einen Blick auf seine nackte Brust und wollte die Tür zuschieben. Als wäre sie
nichts als eine lästige Fliege, ignorierte er die Bewegung und ging an ihr
vorbei in ihr Schlafzimmer. »Möchtest du dich nicht richtig von mir
verabschieden?«, fragte er spöttisch.
Sie
errötete, als hätte sie noch nie zuvor einen derart erregten Mann gesehen. »Warum
ziehst du dich nicht anständig an, und wir treffen uns dann unten?«,
fragte sie mit belegter Stimme.
Er sah ihr
ins Gesicht, was nicht einfach war, denn noch lieber hätte er ihren Körper
betrachtet. Sie hatte Ringe unter den Augen. Vielleicht hatte auch sie nicht
gut geschlafen. Langsam breitete sich ein Lächeln über sein Gesicht, als er
hoffte, dass das wirklich der Fall sein könnte. »Was ist los? Konntest du nicht
schlafen? Warte, sag es mir nicht – du hast von Blair geträumt. Nein, du hast
von mir geträumt!«
»Du bist
nicht angezogen.«
»Du auch
nicht. Ich finde das sehr praktisch.« In seinem Kopf läuteten sämtliche
Alarmglocken, als er hinter sich griff und die Tür schloss. Er wusste, was er
wollte, aber er würde sie nie gegen ihren Willen zu etwas zwingen. Doch im
Augenblick fühlte er sich so verdorben, dass er deswegen etwas besorgt war.
Vor allem,
als er sich vorstellte, wie sie in Blairs Bett lag.
Er
verschränkte die Arme und sah sie an. »Was sind
Weitere Kostenlose Bücher