Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brennen Muss Salem

Brennen Muss Salem

Titel: Brennen Muss Salem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
Geizhals Geld sagt. Er ging zu Matt und fühlte dessen Puls.
    »Wie geht es ihm?« fragte Mark.
    »Ich glaube, etwas besser als gestern abend«, sagte Jimmy.
    »Ben, ich möchte, daß wir den Personallift nehmen. Je weniger wir riskieren, desto besser.«
    »Können wir Mr. Burke allein lassen?« fragte Mark.
    »Ich hoffe«, sagte Ben. »Wir müssen auf seine Klugheit vertrauen. Nichts wäre Barlow lieber, als daß wir noch einen Tag hier verbrächten.«
    Auf Zehenspitzen gingen sie den Gang entlang zum Personallift. Einer der Köche sah auf und winkte: »Hallo, Doktor.«
    Sonst bemerkte sie niemand.
    »Wohin zuerst?« fragte Jimmy. »Zur Brock Street-Schule?«
    »Nein«, erwiderte Ben. »Dort sind am Vormittag zu viele Menschen. Wann gehen die Kleinen nach Hause, Mark?«
    »Gegen zwei Uhr.«
    »Da bleibt uns noch eine Menge Tageslicht«, sagte Ben.
    »Zuerst zu Marks Haus. Die Pfähle.«
    Als sie sich der Stadt näherten, formte sich in Jimmys Buick eine beinahe greifbare Wolke der Furcht.
    »Es steht schlecht«, sagte Jimmy. Sein Jungengesicht sah blaß, angstvoll und ärgerlich aus. »Mein Gott, man kann es beinahe riechen.«
    Tatsächlich, dachte Ben, es ist, als wehe Grabesluft.
    Route 12 war beinahe leer. Sie fuhren an Win Purintons Milchwagen vorüber, der verlassen am Straßenrand stand. Der Motor lief, und Jimmy stellte ihn ab, nachdem er ins Wageninnere geschaut hatte. »Purinton ist nicht da; der Motor muß lange auf Stand gelaufen sein. Fast kein Benzin mehr.«
    Doch als sie in die Stadt kamen, sagte Jimmy, fast lächerlich erleichtert: »Schaut, Crossen's ist offen.«
    Milt stand vor dem Laden und zog eine Plastikplache über den Zeitungsständer. Neben ihm stand Lester Silvius in einer gelben Windjacke.
    »Sonst sehe ich keinen von ihnen«, sagte Ben.
    Milt blickte zu ihnen hinauf und zitterte, und Ben war es, als sähe er Zeichen von Überanstrengung auf den Gesichtern der beiden Männer.
    Foremans Bestattungsanstalt war immer noch geschlossen.
    Auch bei Spencer's war alles dunkel. Jimmy parkte seinen Buick vor dem neuen Geschäft. Über der Auslage stand in einfachen Goldbuchstaben: »Barlow & Straker. Elegante Möbel.« An der Tür klebte ein Zettel: »Bis auf weiteres geschlossen.«
    »Warum bleiben wir hier stehen?« erkundigte sich Mark.
    »Weil es immerhin möglich wäre, daß er sich hier versteckt hält«, sagte Jimmy. »Es ist so naheliegend, daß er vielleicht denkt, wir könnten es übersehen. Überdies machen die Leute vom Zoll auf Kisten, die sie geprüft haben, ein Zeichen – mit Kreide.«
    Sie gingen zum Hintereingang, und Jimmy stieß seinen von einem Regenmantel geschützten Ellenbogen durch die Glastür.
    Ben steckte den Kopf in den Schauraum, aber dort gab es kein Versteck.
    »Kommt hierher!« rief Jimmy heiser.
    Jimmy und Mark standen vor einer langen Kiste, die Jimmy mit einem Hammer ein wenig geöffnet hatte. Man konnte eine blasse Hand und einen dunklen Ärmel erkennen.
    Ohne nachzudenken, stürzte sich Ben auf die Kiste.
    »Ben«, sagte Jimmy, »du wirst deine Hände verletzten. Du -«
    Er hörte nicht. Ohne auf Nägel und Späne zu achten, riß Ben Brett um Brett auf. Jetzt hatten sie ihn, diese schleimige Nachtkreatur, und Ben würde ihm einen Pfahl ins Herz hämmern, wie er es mit Susan hatte tun müssen –
    Ben brach ein weiteres Brett auf und blickte in das tote, fahle Gesicht von Mike Ryerson.
    Einen Augenblick lang herrschte tiefes Schweigen.
    »Was tun wir jetzt?« fragte Jimmy.
    »Gehen wir lieber zuerst zu Marks Haus«, sagte Ben. Tiefe Enttäuschung schwang in seiner Stimme. »Wir haben noch nicht einmal Pfähle.«
    Sie gingen um das Gebäude herum, froh, wieder an der frischen Luft zu sein, und Jimmy fuhr den Buick die Jointer Avenue hinauf und in das Villenviertel der Stadt, gleich hinter dem ärmlichen Geschäftsviertel. Früher als ihnen lieb war, erreichten sie Marks Haus.
    Pater Callahans altes Auto stand hinter Henry Petries Pinto.
    Mark hielt den Atem an und sah weg. Aus seinem Gesicht war alle Farbe gewichen.
    »Ich kann nicht hineingehen«, murmelte er. »Verzeiht. Ich werde im Auto warten.«
    »Kein Grund, sich zu entschuldigen, Mark«, sagte Jimmy.
    Ben zögerte einen Augenblick lang, dann legte er eine Hand auf Marks Schulter. »Kannst du allein bleiben?«
    »Natürlich.« Marks Kinn zitterte, und seine Augen blickten leer. Plötzlich wandte er sich zu Ben um. Aus den Augen war die Leere verschwunden, jetzt waren sie nur schmerzerfüllt und quollen über

Weitere Kostenlose Bücher