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Brennen Muss Salem

Brennen Muss Salem

Titel: Brennen Muss Salem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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stehen unter Streß ... was Barlow vermutlich als Endspiel bezeichnen würde.« Jimmy fuhr mit der Hand durch sein karottenfarbenes Haar und sah ziellos umher. Sein Blick fiel auf einen schwarzen Fettstift.
    »Vielleicht ist das der beste Weg«, sagte er.
    »Was?«
    »Du bleibst hier, Ben, und machst die Pfähle. Du bist die Produktionsabteilung, Mark und ich übernehmen die Forschung. Wir werden durch die Stadt gehen und sie suchen. Wir werden sie finden, wie wir Mike gefunden haben. Und werden die Stellen mit dem Fettstift bezeichnen. Morgen kommen dann die Pfähle.«
    »Warum du und nicht ich?«
    »Weil ich die Stadt kenne und die Stadt mich kennt – wie ich meinen Vater kannte. Wer jetzt in Lot noch am Leben ist, versteckt sich in seinem Haus. Wenn du anklopfst, werden sie nicht antworten. Wenn ich es tue, werden die meisten von ihnen dennoch öffnen. Ich kenne einige Verstecke. Ich weiß, in welchen Verschlagen sich die Landstreicher draußen im Moor aufhalten, und auch die Wege, die von den Liebespärchen be-vorzugt werden, sind mir bekannt. Kannst du eine Drehbank bedienen?«
    »Ja«, sagte Ben.
    Natürlich hatte Jimmy recht. Doch die Erleichterung, die er bei dem Gedanken verspürte, nicht auf die Suche nach ihnen gehen zu müssen, machte ihn schuldbewußt.
    »O. k. Fang an. Es ist schon nach zwölf.«
    Ben wandte sich der Drehbank zu. »Wenn du eine halbe Stunde wartest, kann ich dir ein halbes Dutzend Pfähle mitgeben. «
    Jimmy schwieg einen Augenblick lang. »Ach, ich denke morgen ... morgen wäre ...«
    »Gut«, sagte Ben. »Aber warum kommt ihr nicht gegen drei Uhr zurück? Dann könnten wir gemeinsam die Schule durchsu-chen.«
    »In Ordnung.«
    Jimmy ging zur Treppe. Etwas – ein vager Gedanke – ließ ihn sich umdrehen. Er sah Ben im Licht der drei hellen Lampen, die ordentlich in einer Reihe hingen, an der Drehbank stehen.
    Etwas ... jetzt war es weg.
    Ben stellte die Drehbank ab und sah Jimmy fragend an.
    »Als ich mich auf der Treppe umwandte und dich sah, hat etwas geklickt. Jetzt ist es fort.«
    »Wichtig?«
    »Ich weiß nicht recht.« Jimmy stieg die Treppe hinauf, blieb aber nochmals stehen, um zurückzuschauen. Das seiner Erinnerung entglittene Bild war irgendwie vertraut, aber er konnte es nicht wieder festnageln. Er ging durch die Küche zum Auto.
    Der Regen war zu einem leichten Nieseln geworden.
    Roy McDougalls Auto stand vor der Tür. Das war an einem Werktag ungewöhnlich und ließ Jimmy das Schlimmste befürchten.
    Die Türglocke funktionierte nicht, und Jimmy klopfte. Weder bei McDougall noch im Nachbarhaus rührte sich etwas.
    Mark holte einen Hammer aus dem Auto, und sie schlugen die Glastür ein. Die Innentür war unverschlossen.
    Der Geruch, der ihnen entgegenschlug, war nicht so intensiv wie im Marstenhaus, aber ebenso widerlich – ein Geruch nach Fäulnis und Verwesung.
    »Sie müssen irgendwo hier sein«, sagte Mark.
    Methodisch durchsuchten Mark und Jimmy jedes Zimmer, öffneten jeden Schrank. Jimmy glaubte etwas im Schlafzimmer gefunden zu haben, doch es war nur ein Haufen schmutziger Kleider.
    Sie gingen um das Haus herum und fanden eine kleine Tür mit einem alten Vorhängeschloß. Nach fünf festen Hammerschlägen war es zerbrochen, und als Jimmy die Tür aufstieß, traf sie der Gestank wie eine Sturzwelle. Ein nasser, fauliger Gestank. Jimmy erinnerte sich, wie er als Knabe mit seinen Kameraden auf dem Fahrrad während der Osterferien hinaus-gefahren war, um Pfandflaschen einzusammeln, die der ge-schmolzene Schnee wieder freigegeben hatte. In einer Orangensaftflasche sah er eine kleine, verweste Feldmaus, die vom süßen Geruch angezogen worden war und dann nicht mehr herausgefunden hatte. Nachdem er den Gestank wahrgenommen hatte, war er davongelaufen, um sich zu übergeben. Dieser Gestank war ebenso intensiv wie jener heute – widerwärtig süßlich und auch wieder säuerlich infolge der Verwesung, und alles miteinander gärte wie verrückt. Er fühlte, wie ihm übel wurde.
    »Sie sind hier«, sagte Mark.
    Jimmy konnte drei Paar Füße erkennen - wie von Leichen, die aufgereiht auf einem Schlachtfeld liegen. Ein Paar Füße trug Stiefel, das nächste gehäkelte Pantoffeln, und das dritte - winzigkleine Füße – war nackt.
    Eine Familienszene, dachte Jimmy wirr. Das Baby, dachte er.
    »Was sollen wir mit dem Baby tun?«
    Er machte mit seinem Fettstift ein Zeichen an die Tür und hob das zerbrochene Schloß auf. »Gehen wir weiter«, sagte er.
    »Warte«, sagte

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