Brennende Sehnsucht
die Hüften ihres exquisiten Kleides. Selbst in diesem Kleid sah sie wütend und erregt aus und vollkommen in der Lage, den Streit wenn nötig im Kampf zu entscheiden.
Gott, sie war herrlich.
Rafe lächelte sie voller Liebe an. »Du wirst mich dafür büßen lassen, dass du glauben musstest, du würdest Calder heiraten, nicht wahr?«
Sie starrte ihn an. »Du hast ja keine Ahnung. Als könnte ich Calder je heiraten!«
»Das sollte mir wahrscheinlich zu denken geben«, sagte Calder milde. Sie nahmen davon keine Notiz.
»Sollen wir dann noch einmal von vorne anfangen?« Rafe erhob sich taumelnd. »Calder, gibst du mir bitte deinen Rock?«
Sie unterbrach ihn, murmelte irgendetwas. Er hielt inne. »Was?«
Sie entledigte sich ihres Hochzeitsstraußes, indem sie ihn über die Schulter in die aufmerksam lauschende Menge warf, und wandte sich nur mit der zerfledderten Rose in der Hand an den Erzbischof. »Jetzt bin ich so weit.«
Der Erzbischof sah entrüstet aus. »Aber Mylord, wir haben die Zeremonie bereits abgehalten. Soll ich sie noch einmal trauen?«
Calder winkte ab. »Ich bezahle Euch das Doppelte. Nennt es meinetwegen ein Hochzeitsgeschenk.« Er schritt davon und ließ sich in einer der Kirchenbänke nieder. Phoebe sah, wie sich Deirdre umdrehte und Calder bewundernd ansah.
Dann wandte sich Phoebe von der staunenden Hochzeitsgesellschaft ab und wieder Rafe zu. Er stand vor ihr, mit abwartender Hoffnung in den Augen.
»Du hast noch nicht ›ja‹ gesagt«, sagte er.
Phoebe legte den Kopf in den Nacken und blickte zu ihm auf. »Brauchst du nicht einen Ring?«
Er wurde blass. »Äh... ich habe tagelang in einem Rübenkeller festgesteckt.«
»Rafe«, rief Calder. »Fang auf!«
Etwas flog glitzernd durch die Luft. Rafe sah es vor Erschöpfung doppelt, fing es aber doch irgendwie auf, dann grinste er bei dem vertrauten Gewicht in seiner Hand. Sein Siegelring.
Offenbar war er immer noch ein Marbrook.
»Rafe, wirst du mich jetzt heiraten?«
Er lächelte auf seine reizende Braut hinab.
Der einen. Für immer. »Warum die Eile?«
Sie bedachte ihn mit einem verführerischen Blick. »Wartet es nur ab, Lord Marbrook. In einer halben Stunde gehört Ihr für immer mir.«
Er blinzelte. »Du meinst, du hast mehr zu bieten, als ich bisher gesehen habe?« Der Gedanke brachte ihn schier um den Verstand.
Sie lachte laut. »Oh Rafe! Du wirst Krücken brauchen, wenn ich mit dir fertig bin, wenn du es überhaupt überleben solltest.«
Der Erzbischof hörte zu. Das Entsetzen stand ihm ins Gesicht geschrieben. Rafe grinste ihn ein wenig schwindelig an. »Sie wird mich heiraten«, sagte er. »Noch einmal.«
Der Erzbischof schüttelte warnend den Kopf. »Ich hoffe, Ihr habt Euer Testament gemacht, Mylord.«
Rafe hob ihre gefalteten Hände, um ihr einen Kuss auf den Handrücken zu drücken. »Alles, was ich besitze, gehört
ihr«, sagte er und verlor sich in den blauen Tiefen ihrer Augen. »Alles.«
Sie grinste zurück, ein glückseliges, wildes Grinsen, das seinem Herzen endlich die Freiheit schenkte. »Ich nehme es«, sagte sie. »Ich nehme alles.«
Epilog
A lso hat Sir Pickering verfügt, dass wir uns allein beweisen sollten«, sagte Phoebe an Rafes nacktem Oberkörper. »Ich konnte es dir nicht sagen, sonst hätte ich es für uns alle drei verdorben. Ich konnte das Sophie und Deirdre nicht antun, selbst wenn ich das Vermögen nicht in Anspruch nehmen wollte. Aber jetzt gehörst du zur Familie und darfst unsere dunkelsten Geheimnisse erfahren.«
Rafe war blass geworden, was eine Leistung war, wenn man bedachte, was sie gerade mit ihm gemacht hatte, bevor sie ihm ihre Geschichte erzählt hatte. Ihr tat immer noch der Kiefer weh.
»Siebenundzwanzigtausend Pfund?«
»Ich glaube, es sind jetzt eher achtundzwanzigtausend. Stickley und Wolfe wirken wahre Wunder.«
Stickley und Wolfe. Warum erinnerte sie das plötzlich an etwas Unerfreuliches?
Nein. Lächerlich.
»Aber das alles für mich aufzugeben! Ich hatte ja keine Ahnung, was ich von dir verlangte.«
»Das ist nichts. Ich würde dich auch nehmen, wenn du ein Rattenfänger oder ein Kaminkehrer wärst.«
Er lächelte. »Nicht ganz so schlimm. Ich muss dir auch etwas erzählen. Calder hat zugestimmt, dass ich Brookhaven leite. Bald wird er Herzog sein und wenig Zeit haben, sich sowohl um Brookmoor als auch um Brookhaven zu kümmern, und es wird noch viele Jahre dauern, bis einer seiner Söhne alt genug sein wird, es zu übernehmen.«
Phoebe rollte sich
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