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Brennendes Land

Brennendes Land

Titel: Brennendes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bruce Sterling
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bestimmt etwas arrangieren. In der wahlkampffreien Zeit könnten Sie einen Parteiposten übernehmen. Und wenn wieder Wahlkampf ist, hey, Sie waren schließlich Bambakias’ Pressesprecherin! Das ist ein großes Plus beim nächsten Mal, das spricht für Sie. Sie brauchen bloß Ihr Höschen anzulassen.«
    »Dafür hasse ich Sie.«
    »Das ist doch nicht Ihr Ernst.«
    »Doch, ist es. Sie sind widerlich. Diesmal sind Sie zu weit gegangen. Ich hasse Sie wirklich.«
    »Ich meine es nur gut mit Ihnen! Hören Sie, seine Frau weiß Bescheid. Wenn Sie sich unbedingt Feinde machen wollen, nun, dann haben Sie da einen richtig großen Fisch an Land gezogen. Die betrogene Gattin ist über Sie im Bilde.«
    »Na und? Das weiß ich doch.«
    »Sie ist die Frau des Senators, und sie ist über Sie im Bilde. Wenn Sie ihr noch mal in die Quere kommen, wird sie Sie zerquetschen wie ein Insekt!«
    Moira lachte auf. »Was könnte sie mir schon anhaben? Mich erschießen?«
    Oscar seufzte. »Sie wird Sie wegen Ihrer lesbischen Collegeaffäre outen.«
    Moira war erstaunt und verletzt. »Leben wir etwa noch im zwanzigsten Jahrhundert? Das interessiert doch niemanden mehr!«
    »Sie wird es durchsickern lassen. Sie wird es gekonnt durchsickern lassen. Darauf versteht sich niemand so gut wie Lorena. Sie wird bei irgendeiner hochklassigen Veranstaltung der Capitol-Presse Bescheid geben, und dann wird man Sie bloßstellen wie einen Vampir in der Sonne.«
    »Ach ja? Also, ich habe Verbindungen zur Presse, und wenn sie mich outet, dann oute ich Sie ! Sie und Ihre scheißgeniale Freundin.« Lorena reckte ihm einen rot lackierten Fingernagel entgegen. »Ha! Sie können mir nicht drohen, Sie manipulativer Drecksack. Es ist mir scheißegal, was aus mir wird! Aber Ihnen werd ich vors Schienbein treten! Sie sind ja gar kein Mensch! Sie haben ja nicht mal einen Geburtstag! Ich werde Sie und Ihre spotthässliche Freundin bloßstellen, damit das mal klar ist, und wenn ich mit Ihnen fertig bin, wird sie die Reue tagen… ach, Scheiße, ich meine, wird sie den Tag bereuen, an dem sie Sie kennen gelernt hat.«
    »Das ist doch pathetisch«, sagte Oscar. »Sie haben sich verrannt!«
    »Ich bin stark.« Moira reckte das Kinn. »Die Liebe hat mich stark gemacht.«
    »Was reden Sie denn da? Sie haben den Mann seit sechs Wochen nicht mehr gesehen.«
    In ihren Augen funkelten Tränen des Triumphs. »Wir tauschen E-mails aus!«
    Oscar stöhnte. »Aha. Also, dem werden wir bald einen Riegel vorschieben. Sie sind ja völlig irrational! Ich kann nicht zulassen, dass Sie mich erpressen und die Karriere des Mannes ruinieren, den ich ins Amt gebracht habe. Das ist unverantwortlich! Zum Teufel mit Ihnen! Tun Sie, was Sie nicht lassen können.«
    »Ich werde es tun! Ganz bestimmt. Ich werde Sie vernichten.«
    Oscar blieb unvermittelt stehen. Moira stapfte weiter, dann machte sie auf dem Absatz kehrt und funkelte ihn an.
    »Hier wohne ich.« Oscar zeigte auf das Haus.
    »Oh.«
    »Möchten Sie nicht reinkommen? Trinken wir Kaffee. Ich weiß, so eine Affäre tut weh. Aber Sie werden darüber hinwegkommen. Konzentrieren Sie sich einfach auf etwas anderes.«
    »Wofür halten Sie mich eigentlich, für eine Wachspuppe?« Sie versetzte ihm einen Schubs. »Sie Schwein.«
    Auf der anderen Straßenseite krachte es. Oscar achtete nicht darauf. Er hatte noch einen Trumpf im Ärmel. Wenn es ihm gelang, sie ins Haus zu bugsieren, würde sie sich hinsetzen und weinen. Und dann würde sie alles beichten. Die Krise würde vorbeigehen. Sie würde darüber hinwegkommen.
    Ein weiteres lautes Krachen. Aus dem überwölbten Eingang flog ein Steinbrocken heraus. »Verdammt!« sagte er. »Sehen Sie sich mal das Haus an!«
    Ein weiteres Krachen. »Oh«, machte Moira. Die Handtasche war ihr von der Schulter gerissen worden. Sie hob sie auf und starrte sie an. Die Handtasche war durchlöchert. Sie drehte sich um und blickte über die Straße. »Er hat auf mich geschossen!« sagte sie. »Er hat in die Handtasche geschossen!«
    Auf der anderen Straßenseite stand ein grauhaariger alter Mann mit einem Handwagen. Er schoss auf sie mit einer Pistole. Er war jetzt deutlich zu sehen, denn die Straßenlaternen, alarmiert vom Detonationsgeräusch, hatten herumgeschwenkt und hüllten ihn in blendendes Licht.
    Zwei fledermausähnliche Polizeidrohnen lösten sich von einer Parksäule. Sie stießen wie schwarze Scherenschnitte auf ihn herab, und als sie an ihm vorbeiflogen, kippte er um.
    Oscar öffnete die Tür. Er

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