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Brennendes Land

Brennendes Land

Titel: Brennendes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bruce Sterling
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Kleid auf den Boden fallen, auf einen Haufen mit einem Dutzend anderer Kleider. »Die Polizei hat ihn festgenommen.« Sie wählte ein perlenbesetztes Abendkleid aus. »Schlaf weiter.«
    Oscar wälzte sich herum, presste das Kissen an sich, suchte den Schlaf und fand ihn nicht. Er wurde wieder munter und beobachtete Greta verstohlen. Es ging auf fünf Uhr morgens zu.
    »Bist du nicht müde?« fragte er.
    Sie fing seinen Blick im Spiegel, verwundert darüber, dass er noch immer wach war. Sie schaltete die Schrankbeleuchtung aus, kam schweigend zu ihm herüber und schlüpfte ins Bett.
    »Was hast du die ganze Zeit gemacht?«
    »Ich habe das Haus erkundet.«
    »Irgendwelche bedeutsamen Entdeckungen?«
    »Ja, ich habe herausgefunden, was es heißt, mit einem reichen Mann befreundet zu sein.« Sie seufzte. »Kein Wunder, dass so viele scharf auf den Job sind.«
    Er lachte. »Und was ist mit mir? Ich bin das Spielzeug einer Nobelpreisträgerin.«
    »Ich habe dich im Schlaf beobachtet«, sagte sie versonnen. »Du hast richtig süß ausgesehen.«
    »Warum sagst du das?«
    »Wenn du schläfst, hast du einen leeren Terminkalender.«
    »Also, jetzt steht was in meinem Terminkalender.« Er schob ihr die Hand über die knochige Hüfte und hielt sie mit festem, intimem Griff. »Termine sind mein Leben. Ich werde dein Leben verändern. Ich werde dich transformieren. Ich werde dich mächtig machen.«
    Sie wand sich ein wenig. »Und wie willst du dieses kleine Wunder bewirken?«
    »Morgen stelle ich dich meinem geschätzten Freund Senator Bambakias vor.«
     
    Yosh Pelicanos, Oscars Majordomus, ließ um acht Uhr morgens Lebensmittel anliefern. Yosh ließ sich durch den Umstand, dass er hundert Meilen vom Ort des Geschehens entfernt war, nicht beirren. Er hatte eine Tastatur und eine Liste mit Oscars Wünschen, und so hatte die elektrische Hand der Netzökonomie vier in teure Plastikfolie eingeschweißte Pakete vor Oskars Tür abgestellt.
    Oscar stellte den neuen Luftreiniger in der Frühstücksecke auf. Damit war Gretas Allergieproblem behoben. Allergien waren bei den Laborwissenschaftlern weit verbreitet; die gefilterte Luft war so rein, dass das Immunsystem unterfordert war, was eine Überempfindlichkeit zur Folge hatte.
    Dann band Oscar sich eine Schürze über den Hausanzug und machte sich in der Küche ans Werk. Das Ergebnis war äußerst zufriedenstellend. Oscar und Greta arbeiteten sich durch geräucherten Lachs, Bagels und Waffeln hindurch und spülten mit Fruchtsaft und Kaffee nach. Als ihr Heißhunger gestillt war, labten sie sich noch an dreieckigem Roggentoast und Seehasenkaviar.
    Oscar musterte Greta liebevoll über die geblümte Arbeitsplatte hinweg. Alles lief gut. Er glaubte ans Frühstücken. Ein Frühstück am Morgen danach war intimer und verbindlicher als ein romantisches Abendessen. Er hatte schon alle möglichen Frühstücke erlebt: verkaterte, beschämte Frühstücke voller unausgesprochener Ängste oder voll zum Zerreißen angespannter Höflichkeit; das Frühstück mit Greta aber war ein voller Erfolg. Wie sie da blitzsauber in dem weißen Frotteebademantel auf dem Stuhl von Saarinen saß, wirkte sie wie ein Mutantenschwan.
    Sie strich sich schwarzen Kaviar auf den Toast und leckte sich einen Klecks von der Fingerspitze. »Es wird mir noch leid tun, nicht am Cytosplasma-Forum teilgenommen zu haben.«
    »Nur keine Angst, ich habe dir die Konferenzvideos besorgt. Zu Mittag sind sie da. Du kannst die langweiligen Passagen im Medienraum überspringen.«
    »Man nimmt nicht an Konferenzen teil, um sich die Videos anzusehen. Es geht um das Geschehen auf den Gängen und um die Schautafeln. Ich muss wieder hin. Ich muss mich mit meinen Kollegen treffen.«
    »Nein, Greta, das brauchst du heute nicht. Du hast etwas Wichtigeres vor. Du musst mit mir nach Cambridge fahren und mit einem US-Senator konferieren. Donna wird jeden Moment kommen; sie war einkaufen und wird dich neu einkleiden.«
    »Wer ist Donna?«
    »Donna Nunez gehört zu meinem Team. Sie ist Imageberaterin.«
    »Ich dachte, du hättest dein Team in Texas im Labor zurückgelassen.«
    »Nein, Donna habe ich mitgenommen. Außerdem stehe ich ständig in Verbindung mit dem Team. Sie sind auf sich gestellt, sie sind dort sehr beschäftigt – sie bereiten den Boden. Und was Donna betrifft, so macht sie sich viele Gedanken über das Projekt. Du bist bei ihr in guten Händen.«
    Greta legte den Toast entschlossen weg. »Also, so etwas mache ich nicht. Für mein Image

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