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Brennendes Land

Brennendes Land

Titel: Brennendes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bruce Sterling
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bedingungslos. Sie haben mich niemals im Stich gelassen, und wenn das verdammte Labor in Kolumbien mir gehört hätte, hätte ich Sie ein Dutzend Mal geklont. Sie sind der Beste auf der ganzen weiten Welt.«

6
     
    Greta traf nach Mitternacht in einem fahrerlosen Taxi ein. Oscar warf einen Blick auf den Türmonitor.
    Ein Treibhaus-Nordostwind wehte, und dicke Schneeflocken wirbelten in den Lichtkegeln der wachsamen Straßenlaternen. Eine Polizeidrohne flitzte wie eine schwarze Lederschwalbe hinter Gretas Kopf vorbei. Oscar öffnete die Tür und spähte mit einem lahmen Grinsen hinter der Panzerung hervor.
    Greta blickte finster wie eine Gewitterwolke. Er verzichtete darauf, sie zu umarmen. »Du hattest doch hoffentlich keine Schwierigkeiten herzukommen?«
    »In Boston? Gott bewahre, nein.« Sie riss sich den Hut vom Kopf und klopfte den Schnee von der Krempe. »Dafür ist Boston zu zivilisiert.«
    »Auf der Straße gab es einen kleinen Zwischenfall.« Oscar legte eine Pause ein. »Nichts Ernstes. Erzähl mir von der Konferenz.«
    »Ich bin mit Bellotti und Hawkins ausgegangen. Sie wollten mich betrunken machen.« Oscar bemerkte erst jetzt, dass sie tatsächlich ziemlich betrunken war. Sie war voll. So behutsam, wie eine Krankenschwester einen Verband entfernt, nahm er ihr den Mantel ab. Greta war so gut gekleidet, wie sie es verstand; knielanger Wollrock, vernünftige Schuhe, grüne Baumwollbluse.
    Er hängte den Hut und den zerknitterten Mantel in die Garderobe. »Bellotti und Hawkins sind wohl die Herren, die sich mit Fibrillen beschäftigen«, half er nach.
    Ihre Miene hellte sich auf. »Also, die Konferenz ist ziemlich gut gelaufen. Die Nacht war schlimm. Bellotti hat die Drinks besorgt, und Hawkins hat mich nach Laborergebnissen gelöchert. Es macht mir nichts aus, über unveröffentlichte Ergebnisse zu reden, aber die beiden waren einfach nicht fair. Ihre heißen Ergebnisse haben sie für sich behalten.« Sie presste verächtlich die Lippen zusammen. »Es könnte kommerziell verwertbar sein.«
    »Ich verstehe.«
    »Das sind Industriegauner. Sie sind schlau, misstrauisch und gerissen. Hoffnungslose Fälle.«
    Er führte sie durchs Wohnzimmer und schaltete die Küchenbeleuchtung ein. Im behaglichen Lampenschein wirkte ihr Gesicht starr und wächsern. Verschmierter Lippenstift. Wirres, sprödes dunkles Haar. Die ungezupften Augenbrauen wirkten besonders schlimm.
    Greta musterte eingehend die Sockelstühle, den verchromten Tisch, die Arbeitsfläche aus Keramik, die eingebauten Resonanzkochflächen. »Das ist schon eine eigenartige Küche«, sagte sie verwundert. »So… sauber. Hier könnte man ein Labor einrichten.«
    »Danke.«
    Mit der Vorsicht einer Betrunkenen nahm sie in der weißen Plastikschale des Tulpenstuhls von Saarinen Platz.
    »Es ist dein gutes Recht, dich zu beklagen«, sagte Oscar. »Du bist umgeben von Ausbeutern und Trotteln.«
    »Das sind keine Trottel, sondern sehr fähige Leute. Es ist bloß… Also, ich arbeite nicht für die Industrie. Bei der Grundlagenforschung geht es um… Grundlagenforschung soll…« Sie schwenkte gereizt die Hand. »Wie sagt man noch gleich?«
    »Dem öffentlichen Wohl dienen?« schlug Oscar vor.
    »Ja, genau! Dem öffentlichen Wohl! Ich nehme an, das klingt total naiv in deinen Ohren. Aber eines weiß ich – es steht mir nicht zu, mein Bankkonto zu mästen, während die Steuerzahler mir Gehalt zahlen.«
    Oscar langte durch die funkelnden Gleitborde des Schranks von Kuramata hindurch. »Möchtest du einen Kaffee? Ich habe gefriergetrockneten.«
    Der finstere Blick kehrte zurück und nistete sich in ihren Augenbrauen ein, als wäre er eintätowiert. »Man kann nicht ernsthaft forschen und an den Wochenenden Geschäftsmann sein. Wenn man es ernst meint, hat man keine freien Wochenenden.«
    »Heute ist Wochenende, Greta.«
    »Oh.« In ihrem Blick lag eine alkoholgespeiste Mischung aus Überraschung und Bedauern. »Also, ich kann nicht das ganze Wochenende hier bleiben. Morgen um neun findet ein hochinteressantes Seminar statt. ›Cytoplasmatische Domänen‹.«
    »Cytoplasma klingt umwerfend.«
    »Aber heute Nacht bleibe ich hier. Lass uns etwas trinken.« Sie öffnete die Handtasche. »O nein. Ich habe den Gin vergessen. Der ist in meiner Reisetasche.« Sie blinzelte. »O Gott, Oscar, ich habe die Reisetasche vergessen ! Ich habe sie im Hotel gelassen…«
    »Außerdem hast du vergessen, dass ich nicht trinke«, sagte Oscar.
    Sie presste sich die Handballen gegen die

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