Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brennendes Wasser

Brennendes Wasser

Titel: Brennendes Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
Vom Netzwerk:
nichts zu hören. Das Scheunentor stand offen. Kurt ging hinein und dachte, dass wahrscheinlich alle Scheunen der Welt so unverkennbar nach Dung, Heu und großen Tieren rochen. Ein Pferd schnaubte, als Austin an seiner Box vorbeikam, weil es vielleicht auf Zucker hoffte, aber von Martin war nichts zu sehen. Kurt rief laut hallo, und als sich immer noch nichts tat, ging er zum hinteren Tor wieder hinaus. Die Hühner und Schweine kamen zum Zaun gelaufen, weil sie ebenfalls mit einer Fütterung rechneten. Am Himmel kreiste ein einsamer Falke. Kurt drehte sich um und ging zurück in die Scheune.
    »Kann ich Ihnen behilflich sein?«
    Am vorderen Tor zeichnete sich die Silhouette eines Mannes ab.
    »Mr. Martin?«, fragte Austin.
    »Der bin ich. Und wer sind Sie?«, erwiderte der Mann. »Sprechen Sie laut, mein Sohn. Ich höre nicht mehr ganz so gut.«
    Der Mann kam ein paar Schritte näher. Im Gegensatz zu seinem kleineren, kompakt gebauten Sohn war Martin ein großer Mann mit massigem Körperbau, der problemlos in eine Traktorenwerbung gepasst hätte. Er trug ein gelbbraunes Hemd mit farblich passender Hose, schwere Arbeitsstiefel und eine dreckige Caterpillar-Baseballmütze, unter der sein schneeweißes Haar hervorlugte. Sein Gesicht war sonnengebräunt und von tiefen Falten durchzogen. Unter den eisgrauen Brauen funkelten blaue Augen. Austin schätzte ihn auf Ende siebzig oder Anfang achtzig, allerdings bei erstaunlich guter Verfassung. Er kaute auf einem Zigarrenstummel herum.
    »Ich heiße Kurt Austin und gehöre zur National Underwater and Marine Agency.«
    »Was kann ich für Sie tun, Mr. Austin?«
    »Ich suche nach Bucky Martin, der Ende der vierziger Jahre als Testpilot gearbeitet hat. Sind Sie das vielleicht?«
    Die blauen Augen schienen amüsiert aufzublitzen. »Ja, das bin ich.«
    Austin überlegte, ob er dem Alten ohne Umschweife erzählen sollte, dass sein Sohn im Wagen wartete, doch der Mann kam ihm zuvor.
    »Sind Sie allein?«, fragte Martin.
    Die seltsame Frage ließ bei Austin alle Alarmglocken schrillen. Hier war irgendetwas faul. Der alte Mann wartete gar nicht erst auf eine Antwort, sondern ging nach draußen, schaute zu dem Mietwagen und nickte zufrieden. Dann ließ er die Zigarre fallen, trat sie mit dem Absatz aus und kehrte in die Scheune zurück. Austin fragte sich, wo Buzz wohl stecken mochte.
    »Bei all dem trockenen Heu muss ich mit meinen Zigarren ein wenig Acht geben«, sagte der Alte grinsend. »Wie haben Sie mich gefunden?«
    »Wir haben ein paar alte Akten der Regierung durchgesehen, und plötzlich tauchte Ihre Adresse auf. Wie lange leben Sie schon auf dieser Farm?«
    Martin seufzte. »Es kommt mir wie eine Ewigkeit vor, mein Sohn, und vielleicht ist es das auch. Wenn man den Boden beackert und sich um allerlei Vieh kümmern muss, dann weiß man, wieso die Leute früher so schnell wie möglich in die Städte geflohen sind. Die Arbeit ist verflucht schwer. Tja, jetzt sieht es so aus, als würde meine Isolation sich dem Ende zuneigen, obwohl ich nicht so bald mit Ihnen gerechnet habe.«
    Kurt war verwirrt. »Sie haben mit mir
gerechnet

    Martin trat ein Stück zur Seite und griff hinter das Tor einer Pferdebox. Er zog eine doppelläufige Schrotflinte hervor und richtete sie auf Austins Leib. »Ich habe einen Anruf bekommen, so wie das Protokoll es vorsah. An Ihrer Stelle würde ich mich nicht bewegen. Meine Augen sind zwar nicht mehr so scharf wie früher, aber von hier aus kann ich Sie ziemlich gut erkennen.«
    Austin starrte auf die gähnende schwarze Mündung der Waffe. »Sie sollten das Ding vielleicht lieber weglegen, sonst geht es noch aus Versehen los.«
    »Tut mir Leid, mein Sohn, aber das kann ich nicht«, sagte Martin. »Und denken Sie gar nicht erst über die Heugabel nach, die dort in dem Strohballen steckt. Ich würde Sie beim ersten Schritt in zwei Teile zerfetzen. Wie ich schon sagte, jetzt ist das verdammte Protokoll am Drücker, nicht ich.«
    »Ich verstehe immer noch nicht, wovon Sie da reden.«
    »Kein Wunder. Das Protokoll existiert vermutlich schon länger, als Sie überhaupt auf der Welt sind. Ich schätze, es kann nicht schaden, Ihnen die Geschichte zu erzählen, bevor ich Sie umlege.«
    Austins Herz begann schneller zu schlagen. Er war wehrlos.
    Er konnte lediglich versuchen, Zeit zu schinden. »Ich glaube, Sie machen einen Fehler.«
    »Nein. Deshalb habe ich mich ja danach erkundigt, was Sie hier suchen. Schließlich hatte ich nicht vor, irgendeinen Touristen zu

Weitere Kostenlose Bücher