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Brennendes Wasser

Brennendes Wasser

Titel: Brennendes Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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sollte.«
    »Zunächst mal könnten Sie ihm einfach nur die Hand geben.
    Ihrem verloren geglaubten Vater einen Kinnhaken zu verpassen dürfte sich als eher hinderlich für eine geglückte Familienzusammenführung erweisen.«
    Martin kicherte. »Ja, da haben Sie Recht. Aber ich bin trotzdem wütend auf ihn. Ich will von ihm wissen, weshalb er meine Mutter und mich verlassen hat, ohne sich je wieder zu melden, während wir glauben mussten, er wäre tot.
    Gut, dass meine Mutter dies nicht mehr erlebt. Sie war ziemlich altmodisch veranlagt, und es hätte sie umgebracht zu erfahren, dass sie erneut geheiratet hatte, obwohl ihr erster Mann noch am Leben war. Oje«, sagte er und stockte kurz, »hoffentlich fange ich nicht an zu heulen.«
    Er nahm das Mikrofon und bat den Kontrollturm des Flughafens von Albany um Landeerlaubnis. Wenige Minuten später setzten sie am Boden auf.
    Am Mietwagenschalter wurden sie sofort bedient und verließen kurz darauf in einem allradbetriebenen Geländewagen die Stadt. Austin fuhr auf der Route 88 vorbei an wogenden Hügeln und kleinen Farmen nach Südwesten in Richtung Binghamton.
    Ungefähr eine Stunde hinter Albany bog er vom Highway ab und hielt nach Norden auf Cooperstown zu, ein idyllisches Städtchen, dessen adrette Main Street wie die Kulisse aus einem Film von Frank Capra aussah. Von hier aus führte eine gewundene zweispurige Landstraße in Richtung Westen. Dies war das Land von James Fenimore Coopers Lederstrumpf, und mit ein wenig Phantasie konnte Austin förmlich vor sich sehen, wie Falkenauge mit seinen indianischen Gefährten die bewaldeten Täler durchstreifte. Der Abstand zwischen den vereinzelten Dörfern und Farmen nahm sogar noch zu. In diesem Teil der Welt gab es mehr Kühe als Menschen.
    Auch mit Hilfe der Straßenkarte war der Ort, nach dem sie suchten, nur schwer zu finden. Austin hielt an einer Tankstelle mit angegliedertem Gemischtwarenladen, und Buzz ging hinein, um nach dem Weg zu fragen. Als er zum Wagen zurückkehrte, war er sichtlich aufgeregt.
    »Der alte Mann da drinnen sagt, er kennt Bucky Martin schon seit vielen Jahren. ›Netter Kerl. Bleibt meistens für sich allein.‹ Wir müssen dieser Straße noch knapp einen Kilometer folgen und dann links abbiegen. Von dort aus sind es noch zirka acht Kilometer bis zu der Farm.«
    Die Straße wurde schmaler und hatte immer mehr Schlaglöcher. Die einstige Asphaltdecke war nur noch zu erahnen. Zwischen den Farmen erstreckten sich dichte Gehölze, und so hätten Kurt und Buzz beinahe die Abzweigung verpasst. Der einzige Hinweis darauf war ein Briefkasten aus Aluminium, der weder einen Namen noch eine Nummer trug. Dahinter führte ein Feldweg in den Wald. Sie bogen ab und durchquerten einen Hain, der alle Blicke abschirmte. Dann wichen die Bäume einigen Weiden, auf denen Vieh graste. Endlich, mindestens achthundert Meter von der Straße entfernt, erreichten sie das Farmgebäude.
    Das große zweigeschossige Haus stammte aus einer Zeit, als noch drei Generationen gemeinsam auf einer solchen Farm lebten und arbeiteten. Die dekorativen Fensterrahmen und bemalten Scheiben deuteten darauf hin, dass der Eigentümer wohlhabend genug gewesen war, um sich einige Extras zu leisten. Quer vor dem Gebäude verlief eine Veranda, und dahinter erhob sich eine rote Scheune mit Silo, neben der ein Korral zwei Pferde beherbergte. Auf dem Hof parkte ein ziemlich neuer Pickup.
    Austin bog in die runde Zufahrt ein und hielt vor dem Haus.
    Es war niemand zu sehen. Auch an keinem der Fenster tauchte ein neugieriges Gesicht auf.
    »Vielleicht sollte ich es zunächst lieber allein versuchen«, schlug Austin vor. »Auf diese Weise könnte ich Ihr Zusammentreffen ein wenig vorbereiten.«
    »Gern«, sagte Buzz. »Mir zittern die Knie.«
    Austin drückte Martins Arm. »Es wird schon alles glatt gehen.« Er wusste nicht, was er anstelle des Mannes getan hätte.
    Vermutlich wäre er längst nicht so ruhig geblieben. »Ich sehe mir den Mann mal an und bringe es ihm schonend bei.«
    »Vielen Dank«, sagte Martin.
    Austin stieg aus, ging zum Vordereingang und klopfte einige Male. Nichts geschah. Auch als er den Knopf der alten Türklingel betätigte, reagierte niemand darauf. Er drehte sich um und zuckte bedauernd die Achseln, so dass Martin die Geste sehen konnte. Dann verließ er die Veranda und ging um das Haus he rum zur Scheune. Außer ein paar leise gackernden Hühnern und einem sporadisch grunzenden und derweil im Boden wühlenden Schwein war

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