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Brennendes Wasser

Brennendes Wasser

Titel: Brennendes Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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erschießen, der nur ein paar Eier kaufen wollte. Die Tatsache, dass Sie nach Martin suchen, beweist mir, dass Sie mir Steine in den Weg legen würden.«
    »In welchen Weg?«
    »Den Weg zur Erfüllung meines Vertrags.«
    »Ich weiß nichts von irgendeinem Vertrag, aber soll das heißen, Sie sind
nicht
Martin?«
    »Zum Teufel, nein. Ich habe ihn vor langer Zeit erledigt.«
    »Warum? Er war doch bloß ein Testpilot.«
    »Nichts Persönliches, genau wie jetzt bei Ihnen. Ich war unter Wild Bill Donovan beim Office of Strategie Services. Heutzutage würde man mich wohl als einen staatlichen Auftragskiller bezeichnen. Nach dem Krieg habe ich noch ein paar Jobs für das OSS erledigt und dann gesagt, ich wolle mich zur Ruhe setzen.
    Der Boss meinte, das sei leider völlig unmöglich, denn ich wüsste zu viel. Also haben wir eine Abmachung getroffen. Man würde mir noch genau einen Auftrag zuweisen. Das einzige Problem dabei war jedoch, dass niemand wüsste, wie viel Zeit bis zum Einsatzbefehl verstreichen könnte. Vielleicht fünf Monate, vielleicht fünf Jahre.« Er kicherte. »Niemand außer mir hat damit gerechnet, dass es so lange dauern würde.«
    Austin bemerkte, dass Martin nicht länger mit dem Akzent der hiesigen Landbevölkerung sprach.
    »Wen sollten Sie töten?«
    »Die Regierung hatte damals dieses riesige Geheimnis, von dem niemand erfahren durfte. Also haben sie sich ein System ausgedacht, das zur Aktivierung des Protokolls führen würde, falls jemand neugierig herumschnüffeln und zu viel erfahren sollte. Und jetzt kommt der eigentliche Clou. Eine potentielle Bedrohung würde automatisch mir gemeldet werden. Als Sie mit Ihren Nachforschungen angefangen haben, wurde dadurch eine Reihe von Befehlen ausgelöst. Einer davon hat Ihnen meinen Aufenthaltsort verraten, und durch die letzte Anweisung wurde ich beauftragt, die ursprüngliche Sanktion gegen den Vorsitzenden des Senats einzuleiten. Anscheinend hat er von dem Regierungsgeheimnis erfahren und steht im Begriff, Alarm zu schlagen.«
    »Dieses Protokoll, von dem Sie da reden, muss fünfzig Jahre alt sein. Der Abgeordnete, auf den sich der Auftrag bezieht, dürfte schon seit geraumer Zeit unter der Erde liegen.«
    »Das spielt keine Rolle«, sagte er und schüttelte den Kopf.
    »Der Befehl hat für mich nach wie vor Gültigkeit. Eigentlich schade, weil dieses Geheimnis so alt ist, dass es inzwischen sowieso keinen Unterschied mehr machen wird, was jetzt geschieht.« Er fiel wieder in seinen Farmerakzent zurück, und die blauen Augen blickten hart und kalt. »Ich freue mich wirklich über Ihren Besuch, mein Sohn. Nach dieser Angelegenheit bin ich endlich offiziell in den Ruhestand versetzt.«
    Der Lauf der Waffe ruckte hoch. Austin machte sich auf den ohrenbetäubenden Knall gefasst. Seine Bauchmuskeln verkrampften sich, als könnte er durch reine Willenskraft verhindern, dass die Schrotladung seinen Brustkorb zerfetzen würde.
    Wäre ihm noch Zeit zum Nachdenken geblieben, hätte er vermutlich über die Ironie der Situation gelächelt, dass er nach zahllosen lebensgefährlichen Einsätzen jetzt durch die Hände eines halb tauben, fast blinden achtzigjährigen Meuchelmörders sterben sollte.
    Plötzlich tauchte hinter Martin eine Gestalt auf. Es war Buzz.
    Der alte Mann sah noch gut genug, um die unfreiwillige Veränderung in Austins Miene zu bemerken. Er fuhr herum.
    »
Sie sind nicht mein Vater
!«, schrie Buzz überrascht auf.
    Der Körper des alten Mannes hatte die Schrotflinte zunächst verdeckt, aber nun richtete Buzz’ Blick sich von Martins Gesicht auf die Waffe in seiner Hand. Der Farmer hob das Gewehr an die Schulter, aber auch seine Reflexe hatten mit den Jahren gelitten. Austin musste sich im Bruchteil einer Sekunde entsche iden. Er konnte den Kopf senken und sich wie ein wilder Stier in den Rücken des Mannes werfen. Zu wenig Zeit, entschied er.
    »Martin!«, rief er und riss im selben Moment die Heugabel aus dem Strohballen.
    Der Farmer wandte sich wieder zu Austin um, der ihm die Heugabel wie einen Speer entgegenschleuderte. Kurt hatte auf Martins rechte Seite gezielt, doch der alte Mann drehte sich ein Stück zu weit, und die Zinken durchbohrten sein Herz und seine Lunge. Er stieß einen Schmerzensschrei aus und drückte den Abzug. Die Flinte entlud sich in Richtung Scheunendach. Das Pferd wurde wild und schlug in seiner Box panisch aus. Dann ließ Martin die Waffe fallen, verdrehte die Augen und brach auf dem Holzboden zusammen.
    Eher aus

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