Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)
Leuten, dass sie sich diesmal vier Stunden lang ausruhen durften. Er sandte auch Jäger in die Savanne aus, in deren mannshohem Gras sich alle möglichen Vögel und andere Tiere verbargen. Dann suchte er sich einen Fleck am Ufer, warf eine Angel aus und saß dort in der langen Dämmerung in Gedanken und Pläne versunken.
Mittlerweile hatten seine Männer Zeichen entdeckt, die von den Botenläufern zurückgelassen worden waren und die besagten, dass das nächste vorbereitete Lager in kaum acht Kilometern Entfernung zu finden sei, und das Hauptlager etwa fünfunddreißig Kilometer dahinter. Als auch noch ein mächtiger Wels bei Lardis anbiss, war er vollends zufrieden. Alles schien sich planmäßig zu entwickeln.
Während Zek ein Bad im Fluss nahm, reparierte Jazz ihre Maschinenpistole, reinigte und ölte sie und machte sie gebrauchsfertig. Im Fall einer weiteren Auseinandersetzung waren zwei Feuerwaffen besser als eine. Er hatte verlangt, dass man ihnen auch den Rest ihrer Ausrüstung herbeibrachte. Er wollte, dass wenigstens einer der Zigeuner – am besten Lardis selbst – mit einigen seiner Ausrüstungsgegenstände umzugehen lernte, vor allem mit dem Flammenwerfer! Als das Gepäck vor ihm lag, stellte Jazz zu seiner Überraschung fest, dass es völlig unberührt war. Das war auch gut so! Ganz unten auf der einen Seite lag eine kleine Packung mit sechs russischen Splittergranaten. Nur hühnereigroß erinnerten sie Jazz in ihrer styroporgepolsterten Holzschachtel an in Folie verpackte Schokoladen-Ostereier. Falls jemand daran herumgefummelt hätte ... Jazz nahm jedoch an, dass ihm das kaum verborgen geblieben wäre.
Lardis hatte sich den zuckenden und mit dem Schwanz schlagenden Wels über die Schulter gelegt, nickte auf dem Weg zum Lager Zek und Jazz zu und rief: »Ich muss den hier erst loswerden, dann komme ich zurück und schaue mir eure Tricks an!«
Sie sahen ihm nach, bis er außer Sicht war, und wandten sich wieder ihrer jeweiligen Tätigkeit zu. Während Zek ihr Haar trocknete, probierte Jazz ihre MP zum letzten Mal aus. Er wurde durch das vertraute trockene Klicken für seine Arbeit belohnt. Zufrieden nickend sicherte er die Pistole wieder und ließ ein neues Magazin einrasten. Er gab Zek die Waffe zurück. »Hier! Jetzt hast du in dieser Welt wieder etwas zu melden. Ich habe noch sechs volle Magazine und Patronen genug, um vier davon nachzuladen. Also fünf Magazine für jeden. Keine tolle Ausstattung, aber immerhin besser als nichts.«
Er nahm eine Granate in die Hand und wog sie vorsichtig. Den Abzugsring berührte er dabei nicht. Die Kugel war mit hochexplosivem Sprengstoff gefüllt, der bei einer Detonation etwa zweihundert krumme Metallsplitter mit der Geschwindigkeit einer Pistolenkugel nach außen fetzte. Eine vernichtende Wirkung! Selbst der mächtigste Wamphyri-Lord hatte keine Chance dagegen. Eine solche Explosion würde ihn zumindest vorübergehend zum Krüppel machen und ihm im besten Fall den Kopf abreißen. Jazz hätte die Granaten im Kampf gegen Shaithis gern benutzt, aber er hatte nicht gewusst, ob die Traveller nicht doch daran herumgespielt hatten, und außerdem hatte er die MP gerade zur Hand gehabt.
Zek brachte seine Gedanken zurück in die Gegenwart. »Möchtest du, dass ich dir die Bergfestung von Lady Karen schildere?«
Jazz stand auf. »Ja, während ich ein Bad nehme. Ich rieche allmählich schon wie du bei unserem ersten Zusammentreffen.«
Er zog sich bis auf die Unterhose aus und sprang mutig ins Wasser. Nach einer Weile schwamm er wieder ins seichte Wasser am Ufer und begann sich zu waschen. »Okay, jetzt erzähle mir von diesen Bergfestungen der Vampire. Ich habe das Gefühl, es wird mir nicht gefallen, aber schieß los!«
Und so fuhr sie mit ihrer Erzählung fort ...
SECHZEHNTES KAPITEL
»Lass mich dir zuerst einmal versichern, dass kein menschliches Wesen jemals eine Felsenburg der Wamphyri angemessen zu beschreiben vermag! Ich glaube nicht, dass in unserer Sprache – oder in überhaupt einer Sprache unserer Welt – die richtigen Worte dafür existieren. Und falls doch, würde die Beschreibung endlose Wiederholungen von düsteren Adjektiven beinhalten, so dass sie schnell langweilig würde.
Deshalb werde ich es so erzählen, wie ich alles gesehen habe, mit meinen Augen! Ich werde mich nicht mit grotesken Abnormitäten aufhalten, verstehst du?
Lady Karens Felsenburg hatte Lord Dramal gehört und dürfte eine typische Wamphyri-Festung sein, wie sie oben auf diesen
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