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Bridget Jones 01 - Schokolade zum Fruehstueck

Bridget Jones 01 - Schokolade zum Fruehstueck

Titel: Bridget Jones 01 - Schokolade zum Fruehstueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Fiedling
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mit einem lebenden Lachs an, der ängstlich an der Leine zerrt, und verkündet, dass sie Dad seinetwegen verlässt. Vielleicht kommt Dad ja auch als Moriskentänzer verkleidet und mit dem Kopf nach unten durchs Fenster geflogen und fängt an, Mum mit einer Schafsblase auf den Kopf zu schlagen; oder er fällt plötzlich mit dem Gesicht voran und einem Plastikmesser im Rücken aus dem Wäscheschrank. Das einzige, was überhaupt alles wieder auf die Reihe bringen kann, ist eine Bloody Mary. Immerhin ist schon fast Nachmittag.

    12.05 Uhr. Mum hat angerufen. »Dann soll eben er kommen«, sagte sie. »Soll er eben seinen verdammten Willen haben, wie immer.« (Normalerweise flucht meine Mutter nicht. Sie sagt Sachen wie »verflixt« und »ach du liebe Güte«.) »Ich komme verdammt gut allein zurecht. Dann putze ich eben das Haus wie diese scheiß Germaine Greer und die unsichtbare Frau.« Könnte sie womöglich, eventuell, betrunken sein? Meine Mutter hat außer einem Cream Sherry ab und zu seit jenem Sonntagabend im Jahr 1952 nichts mehr getrunken, als sie auf Mavis Enderbys einundzwanzigstem Geburtstag von einem halben Liter Cider einen leichten Schwips hatte, was sie weder sich selbst noch irgend jemand sonst je vergessen ließ. (»Es gibt nichts Schlimmeres als eine betrunkene Frau, Liebes.«)
    »Mum. Nein. Können wir das nicht alle gemeinsam beim Mittagessen besprechen?« sagte ich, als befänden wir uns in Schlaflos in Seattle und das Mittagessen würde damit enden, dass Mum und Dad Händchen hielten und ich mit einem leuchtfarbenen Rucksack verschmitzt in die Kamera zwinkerte.
    »Wart's nur ab«, sagte sie düster. »Du merkst auch noch, wie die Männer sind.«
    »Aber ich weiß doch schon...«, fing ich an.
    »Ich gehe jetzt aus, Schätzchen«, sagte sie. »Ich gehe jetzt aus, um mit jemandem ins Bett zu steigen.«
    Um zwei Uhr nachmittags stand Dad mit einem ordentlich zusammengefalteten Sunday Telegraph vor der Tür. Als er sich aufs Sofa setzte, legte sich sein Gesicht in Falten, und die Tränen begannen ihm über die Wangen zu strömen.
    »So ist sie, seit sie mit Una Alconbury und Audrey Coles nach Albufeira gefahren ist«, schluchzte er und versuchte sich die Wange mit der Faust zu wischen. »Als sie zurückkam, redete sie auf einmal davon, dass sie für die Hausarbeit bezahlt werden wolle und dass sie ihr Leben damit vergeudet hätte, unsere Sklavin zu sein.« (Unsere Sklavin? Ich habe es ja geahnt. Es ist alles meine Schuld. Wenn ich ein besserer Mensch wäre, hätte Mum nicht aufgehört, Dad zu lieben.) »Sie will, dass ich für eine Weile ausziehe, sagt sie, und... und...« Er versank in ersticktem Schluchzen.
    »Und was, Dad?«
    »Sie hat gesagt, ich dächte wohl, die Klitoris sei etwas aus der Schmetterlingssammlung von Nigel Coles.«

    Montag. 13. Februar

    57,5 kg, Zigaretten (seelische Bereicherung unterbindet Bedürfnis zu rauchen - ein echter Fortschritt), Alkoholeinheiten 5, Kalorien 2845.

    Obwohl mir die Sorgen meiner Eltern das Herz brechen, muss ich doch zu meiner Schande gestehen, dass ich mir in meiner neuen Rolle als Hüterin und weise (tja, aber so ist es wohl), Beraterin gefalle. Es ist schon so lange her, seit ich überhaupt irgend etwas für jemanden getan habe, dass es ein völlig neues und berauschendes Gefühl ist. Genau das hat in meinem Leben gefehlt. Ich male mir schon aus, Samariterin oder Sonntagsschullehrerin zu werden, Suppen für die Obdachlosen zu kochen (oder, wie mein Freund Tom vorschlug, entzückende Mini-Bruschettas mit Pesto) oder sogar auf Ärztin umzuschulen. Vielleicht sollte ich mir auch gleich einen Arzt angeln - als Garant für sexuelle und seelische Befriedigung sozusagen. Ich habe mir sogar schon überlegt, im Ärzteblatt Lancet eine Kontaktanzeige aufzugeben. Ich könnte Anrufe für ihn entgegennehmen, den Patienten, die nächtliche Hausbesuche verlangen, sagen, sie sollen sich verpissen, und ihm kleine Ziegenkäsesouflets backen. Und mit sechzig hätte ich dann die Nase voll von ihm und würde so enden wie Mum.
    O Gott. Morgen ist Valentinstag. Warum ist die ganze Welt darauf aus, Leuten, die keine romantische Liebesaffäre haben, ein schlechtes Gefühl zu vermitteln, wo doch jeder weiß, dass Romantik sowieso nicht funktioniert? Man braucht sich bloß das Königshaus anzusehen. Oder Mum und Dad.
    Der Valentinstag ist ohnehin ein rein kommerzielles, zynisches Kunstprodukt und geht mir infolgedessen am Arsch vorbei.

    Dienstag. 14. Februar

    57 kg,

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