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Bridget Jones 01 - Schokolade zum Fruehstueck

Bridget Jones 01 - Schokolade zum Fruehstueck

Titel: Bridget Jones 01 - Schokolade zum Fruehstueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Fiedling
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gelächelt, Dinge in die Hand genommen und wieder weggelegt. Es war so schön. Die einzigen Wermutstropfen waren , dass Daniel direkt danach sagte: »Verdammt. Ich wollte doch das Auto in die Citroen-Werkstatt bringen«, und er mich, als ich aufgestanden bin, um ins Bad zu gehen, darauf hinwies, dass mir eine Strumpfhose hinten an der Wade klebte.
    Doch während sich die rosa Wölkchen langsam auflösen, werde ich schon wieder unruhig. Was jetzt? Es ist nichts geplant. Plötzlich merke ich, wie ich schon wieder darauf warte, dass das Telefon klingelt. Woran liegt es nur, dass die Lage zwischen den Geschlechtern nach einer ersten Nacht so quälend unausgewogen sein muss? Habe das Gefühl, als hätte ich soeben eine Prüfung gemacht und müsse jetzt auf das Ergebnis warten.

    23 Uhr. O Gott. Warum hat Daniel nicht angerufen? Gehen wir jetzt miteinander, oder was? Wie gibt's das, dass meine Mutter ohne weiteres von einer Beziehung zur anderen übergehen kann, und ich kriege nicht mal die einfachste Geschichte zum Laufen? Vielleicht ist ihre Generation einfach besser darin, Beziehungen aufzubauen. Vielleicht hängen sie eben nicht paranoid und ohne Selbstvertrauen herum. Vielleicht hilft es ja, wenn man nie auch nur ein einziges Ratgeberbuch gelesen hat.

    Sonntag. 27. Februar

    57 kg, Alkoholeinheiten 5 (Kummer ersäufen), Zigaretten 23 (Kummer ausräuchern), Kalorien 3856 (Kummer unter Fettdecke ersticken).

    Wache allein auf und stelle mir meine Mutter im Bett mit Julio vor. Voller Ekel beim Anblick des elterlichen oder vielmehr halbelterlichen Geschlechtsakts; Empörung wegen Vater; berauschender, egoistischer Optimismus beim Gedanken an dreißig Jahre hemmungsloser Leidenschaft, die vor mir liegen (ganz ähnlich wie häufiges Denken an Joanna Lumley und Susan Sarandon); aber vor allem überwältigendes Gefühl von Neid, Versagen und Dummheit angesichts dessen, dass ich an einem Sonntagmorgen allein im Bett liege, während meine über sechzig Jahre alte Mutter vermutlich gerade dabei ist, es zum zweitenmal zu tun... Oh, mein Gott. Nein. Es ist mir unerträglich, daran zu denken.

    MÄRZ Massive Mittdreißigerinnen-Panik wg. Geburtstag

    Samstag. 4. März

    57 kg. (Was nutzt es, den ganzen Feb. Diät zu halten, wenn ich schließlich Anfang März genauso viel wiege wie Anfang Feb. ? Ha. Werde aufhören, mich zu wiegen und jeden Tag alles abzuzählen, da es verflucht noch mal zwecklos ist.)

    Meine Mutter ist inzwischen zu einer unbekannten Größe geworden. Heute morgen kam sie in meine Wohnung gestürmt, als ich zusammengesunken in meinem Morgenmantel dasaß, mir missmutig die Fußnägel lackierte und mir die Vorläufe zum Pferderennen ansah.
    »Liebes, kann ich die ein paar Stunden hier lassen?« zwitscherte sie, ließ einen Riesenhaufen Plastiktüten auf den Boden fallen und marschierte in mein Schlafzimmer.
    Aus einem Anfall leiser Neugier heraus schlurfte ich ihr nach ein paar Minuten hinterher, um zu sehen, was sie machte. Sie saß in einem sichtlich teuren, kaffeebraunen Neglige vor dem Spiegel und tuschte sich mit weit offenem Mund die Wimpern (warum beim Auftragen der Wimperntusche der Mund offen sein muss, ist ein großes, ungeklärtes Geheimnis der Natur).
    »Meinst du nicht, dass du dich anziehen solltest, Liebes?«
    Sie sah umwerfend aus: reine Haut, glänzendes Haar. Ich warf einen Blick auf mich selbst im Spiegel. Ich hätte mich gestern Abend wirklich abschminken sollen. Auf der einen Seite klebte mir das Haar am Kopf, auf der anderen stand es zackig und strubbelig ab. Es war, als führten die Haare auf meinem Kopf ein Eigenleben und benähmen sich tagsüber ganz vernünftig, während sie nur darauf warteten, dass ich einschlief, um endlich ungestört allerhand Unsinn zu treiben.
    »Weißt du«, sagte Mum und tupfte sich etwas Givenchy II in den Ausschnitt, »all die Jahre hat dein Vater immer ein solches Theater wegen der Rechnungen und der Steuererklärungen gemacht - als könne er damit dreißig Jahre Abspülen wettmachen. Tja, die Steuererklärung war überfällig, also dachte ich mir, was soll's, ich mache sie selbst. Da ich natürlich nichts begriff, rief ich beim Finanzamt an. Der Mann dort war reichlich arrogant. >Also wirklich, Mrs. Jones<, sagte er, >ich verstehe nicht, wo das Problem liegt.< Dann sagte ich: >Hören Sie, können Sie eine Brioche backen?< Er begriff, was ich meinte, sprach alles mit mir durch, und in fünfzehn Minuten waren wir fertig. Jedenfalls führt er mich heute zum

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