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Bridget Jones 01 - Schokolade zum Fruehstueck

Bridget Jones 01 - Schokolade zum Fruehstueck

Titel: Bridget Jones 01 - Schokolade zum Fruehstueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Fiedling
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atmen. Keine Frage, ich war vorzeitig gealtert. Wie eine Traube, die im Zeitraffer zur Rosine wird.
    »Was macht deine Diät, Rebecca?« fragte Shazzer.
    Aargh. Anstatt mich zu verteidigen, nahmen Jude und Shazzer meine Vergreisung als gegeben hin und versuchten nur, unauffällig das Thema zu wechseln, um mir weitere Verletzungen zu ersparen. Ich saß in einer Spirale des Schreckens da und betastete mein eingefallenes Gesicht.
    »Ich geh' nur kurz auf die Toilette«, sagte ich wie ein Bauchredner mit zusammengebissenen Zähnen und versteinerter Miene, um das Auftreten von Falten zu verhindern. »Alles in Ordnung, Bridge?« fragte Jude. »Mhm«, erwiderte ich steif.
    Vor dem Spiegel angekommen, wurde mir ganz schwindlig, als das grelle, von oben einfallende Licht mein verhärmtes, verhärtetes schrumpeliges Fleisch enthüllte. Ich stellte mir die anderen draußen am Tisch vor, wie sie Rebecca Vorwürfe machten, weil sie mich auf etwas hingewiesen hatte, was alle schon lange über mich sagten, was ich aber nicht hätte zu erfahren brauchen.
    War plötzlich in Versuchung, hinauszustürzen und sämtliche Gäste zu fragen, für wie alt sie mich hielten. Wie damals in der Schule, als ich insgeheim davon überzeugt war, geistig zurückgeblieben zu sein, und überall herumlief und die anderen Kinder fragte: »Sag mal, bin ich eigentlich zurückgeblieben?« Worauf achtundzwanzig Kinder sagten: »Logo.«
    Wenn man erst einmal anfängt, über das Alter und den unvermeidlichen körperlichen Verfall nachzudenken, kommt man nicht mehr davon los. Das Leben erscheint einem plötzlich wie ein Urlaub, wo sich nach der Hälfte alles aufs Ende hin zu beschleunigen beginnt. Empfinde Bedürfnis, etwas gegen den Alterungsprozess zu unternehmen, aber was? Ein Lifting kann ich mir nicht leisten. Stecke in schrecklichem Dilemma, da sowohl Übergewicht als auch Diäten zum Altern beitragen. Warum sehe ich alt aus? Warum? Starre alte Damen auf der Straße an und versuche all die winzigen Vorgänge zu ergründen, wodurch so ein Gesicht seine Jugend verliert. Durchforste Zeitungen nach Alter von allen möglichen Leuten und versuche zu beurteilen, ob sie älter aussehen, als sie sind.

    11 Uhr. Gerade klingelte das Telefon. Es war Simon, um mir von seiner neuesten Flamme zu erzählen. »Wie alt ist sie?« fragte ich argwöhnisch.
    »Vierundzwanzig.«
    Aargh aargh. Habe das Alter erreicht, in dem Männer keine gleichaltrigen Frauen mehr attraktiv finden.

    16 Uhr. Treffe mich jetzt mit Tom zum Tee. Habe beschlossen, dass ich - ähnlich wie ein Hollywood-Star - mehr Zeit auf mein Äußeres verwenden muss. Habe daher Ewigkeiten damit zugebracht, Abdeckstift unter den Augen und Rouge auf den Wangen aufzutragen und meine verfallenden Konturen zu betonen.
    »Großer Gott«, sagte Tom, als ich eintraf.
    »Was?« fragte ich. »Was?«
    »Dein Gesicht. Du siehst ja aus wie Barbara Cartland.«
    Ich musste mich am Tisch festhalten und versuchte, die Erkenntnis zu verkraften, dass irgendeine schaurige Zeitbombe in der Haut mein Gesicht schlagartig und unwiderruflich hatte verschrumpeln lassen.
    »Ich sehe reichlich alt aus für mein Alter, was?« fragte ich völlig vernichtet.
    »Nein, du siehst aus wie eine Fünfjährige mit dem Make-up ihrer Mutter«, sagte er. »Schau mal.«
    Ich blickte in den pseudoviktorianischen Pub-Spiegel. Ich sah aus wie ein greller Clown mit hellrosa Wangen, zwei toten Krähen als Augen und dem Großteil der weißen Felsen von
    Dover darunter verschmiert. Plötzlich begriff ich, wie es dazu kommt, dass alte Frauen irgendwann anfangen, mit zuviel Make-up herumzulaufen, so dass alle über sie kichern, und beschloss, nicht mehr zu kichern.
    »Was ist denn los?« fragte er.
    »Ich seh' aus wie fünfzig«, murmelte ich.
    »Oh, Herrgott noch mal. Das war diese dämliche Rebecca, stimmt's?« sagte er. »Shazzer hat mir von dem Magda-Gespräch erzählt. Das ist ja lächerlich. Du siehst ungefähr wie sechzehn aus.«
    Ich liebe Tom. Obwohl ich den Verdacht hatte, dass er womöglich log, hat es mich trotzdem ungemein aufgeheitert, da sicher nicht einmal Tom sagen würde, dass ich wie sechzehn wirkte, wenn ich wie fünfundvierzig aussähe.

    Sonntag. 11. Juni

    56,5 kg (s. g., zu heiß zum Essen), Alkoholeinheiten 3, Zigaretten 0 (s. g., zu heiß zum Rauchen), Kalorien 759 (ausschließlich Eis).

    Schon wieder ein vergeudeter Sonntag. Offenbar bin ich dazu verdammt, mir den ganzen Sommer über (bei geschlossenen Vorhängen) Kricket im

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