Bridget Jones 01 - Schokolade zum Fruehstueck
tatsächlich eingerissen. Ich glaube, wenn ich nichts dagegen unternehme, fange ich noch an, daran herumzuzupfen und habe bald überhaupt keinen Fingernagel mehr. Na gut, ich gehe mir wohl lieber die Feile holen. Wenn ich es mir genauer betrachte, sieht dieser Nagellack überhaupt nicht mehr schön aus. Ich müsste ihn eigentlich ganz entfernen und die Nägel frisch lackieren. Kann ich doch auch gleich machen, wo ich schon mal dabei bin.
Mittag. Es ist verdammt ätzend, wenn es so heiß ist und der sogenannte Freund sich weigert, mit einem an einen angenehmen Ort zu fahren. Habe das Gefühl, er fürchtet, ich wolle ihn zu einem Kurzurlaub verleiten; als wäre es kein Kurzurlaub, sondern eine Ehe, drei Kinder und Toilettenputzen in einem Haus voller Kiefer natur in Stoke Newington. Ich glaube, das wird sich noch zu einer Psycho-Krise auswachsen. Rufe mal kurz Tom an (das Katalogzeugs für Perpetua kann ich heute Abend immer noch machen).
12.30 Uhr. Hmmm. Tom sagt, wenn man mit demjenigen, mit dem man eine Beziehung hat, einen Kurzurlaub unternimmt, verbringt man die ganze Zeit damit, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, wie es um die Beziehung steht, deshalb ist es besser, einfach mit einer Freundin wegzufahren.
Abgesehen vom Sex, würde ich sagen. Abgesehen vom Sex, stimmt er zu. Treffe mich heute Abend mit Tom
und nehme meine Prospekte mit, um den Phantasie- oder Phantom-Kurzurlaub zu planen. Muss also heute Nachmittag wirklich hart arbeiten.
12.40 Uhr. Diese Shorts und dieses T-Shirt sind bei der Hitze zu unbequem. Werde ein langes, fließendes Kleid anziehen.
Ach du liebe Zeit, jetzt sieht man mein Höschen durch das Kleid. Ich ziehe lieber ein fleischfarbenes an, falls
jemand kommt. Meine Gossard Glossies wären ideal. Frage mich nur, wo sie sind.
12.45 Uhr. Glaube, ich ziehe vielleicht auch den dazu passenden Glossies-BH an, falls ich ihn finde.
12.55 Uhr. Schon besser.
13 Uhr. Mittag! Endlich eine kleine Pause.
14 Uhr. Okay, heute Nachmittag werde ich ernsthaft arbeiten und bis zum Abend alles erledigen, dann kann ich ausgehen. Bin allerdings s. müde. Es ist einfach zu heiß. Vielleicht mache ich nur fünf Minuten die Augen zu. Ein Nickerchen ist ideal, um wieder zu Kräften zu kommen. Mit großartiger Wirkung von Margaret Thatcher und Winsion Churchill erprobt. Gute Idee. Vielleicht lege ich mich aufs Bett.
19.30 Uhr. Verdammter Mist.
Freitag. 9. Juni
58 kg, Alkoholeinheiten 1, Zigaretten 22, Kalorien 2145, mit der Suche nach Falten im Gesicht verbrachte Minuten 230.
9 Uhr. Hurra! Gehe heute Abend mit den Mädels aus.
19 Uhr. O nein. Habe erfahren, dass Rebecca mitkommt. Ein Abend mit Rebecca ist wie Schwimmen in einem Meer voller Quallen: Alles plätschert wunderbar friedlich dahin, und mit einemmal bekommt man einen schmerzhaften Schlag versetzt. Das Gemeine ist, dass Rebeccas Tiefschläge so präzise und perfekt getarnt auf die Schwachpunkte der anderen abzielen wie Raketen im Golfkrieg, die »Fssssss wuuusch« durch Bagdader Hotelflure sausen, dass kein Mensch sie kommen sieht. Sharon sagt, ich sei keine vierundzwanzig mehr und müsste mittlerweile mit Rebeccas ätzender Art fertig werden. Sie hat recht.
Mitternacht. Allol is scheueusslich. Bin altunhinüber. Gesicht fällt in Trümmer.
Samstag. 10. Juni
Ugh. Bin heute morgen ganz glücklich aufgewacht (immer noch betrunken von gestern Abend), bis mir auf einmal wieder einfiel, wie grauenvoll der gestrige Abend mit den Mädels geendet hat. Nach der ersten Flasche Chardonnay wollte ich gerade das Thema der ständigen Kurztrip-Enttäuschung anschneiden, als Rebecca plötzlich sagte: »Wie geht's Magda?«
»Gut«, antwortete ich.
»Sie ist unglaublich attraktiv, nicht wahr?«
»Mmm«, sagte ich.
»Und sie sieht erstaunlich jung aus - ich meine, sie könnte locker für vierundzwanzig oder fünfundzwanzig durchgehen. Ihr wart doch zusammen auf der Schule, oder nicht, Bridget? War sie drei oder vier Jahre unter dir?«
»Sie ist sechs Monate älter«, sagte ich und spürte bereits, welcher Horror sich hier vor meinen Augen aufbaute.
»Ehrlich?« sagte Rebecca und machte eine lange, verlegene Pause. »Tja, Magda ist fein raus. Sie hat eine wirklich schöne Haut.«
Diese plötzliche Leere im Kopf, als mich die entsetzliche Wahrheit dessen traf, was Rebecca sagte!
»Ich meine, sie lächelt nicht so viel wie du. Vermutlich hat sie deshalb nicht so viele Falten.«
Ich klammerte mich am Tisch fest und versuchte, ruhig zu
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