Bridget Jones 03 - Verrückt nach ihm

wahr«, sagte Mr Wallaker. »Aber jetzt ist alles wieder gut, oder?«
    »Wollen Sie mit Fußball spielen?«, fragte Billy.
    »Nein, ich muss nach Hause«, sagte er. »Die … die Familie wartet. Das nächste Mal nicht so hoch.«
    Er trabte weiter, locker, routiniert, mit offenen Händen, nicht so, wie man es sonst immer sah. Wofür hielt er sich?
    Aus irgendeinem bescheuerten Grund rief ich ihm nach. »Mr Wallaker!«
    Er wandte sich um. Und dann wusste ich nicht mehr, was ich sagen wollte. Meine Gedanken ratterten. »Danke!« Dann sagte ich noch: »Folgen Sie mir auf Twitter?«
    »Mit Sicherheit nicht«, sagte er und setzte sich erneut in Bewegung.
    Humpf! Alter Miesepeter! Da kann er uns gerettet haben, wie er will, ich bleibe dabei.

TWITTERNACHTSBLAU
    Samstag, 5. Januar 2013 (Fortsetzung)
    Twitter-Follower: 652; Twitter-Follower, den ich gerne hätte: 1.
    16.00 Uhr. Die Begegnung mit Mr Wallaker und die Bemerkung hinsichtlich Frau und Kind hinterließ in mir ein Gefühl, als sei ich nicht normal. Offenbar haben alle hier noch eine intakte Kleinfamilie, wo Mum am Samstagnachmittag mit dem modischen Töchterchen zum Shoppen und zur Maniküre geht und Dad mit Sohnemann Tischtennis spielt. Oh, es hat geklingelt!
    21.00 Uhr. War Rebecca! Wieder schönen Abend in ihrer Küche verbracht, während die Kids durchs Haus tobten. Habe das abnorme Gefühl auch bei Rebecca, da sie zumindest einen Lebensabschnittspartner hat. Er ist groß, sieht eigentlich gut aus, nur in letzter Zeit ein bisschen ramponiert, und trägt grundsätzlich Schwarz. Musiker. Erzählte Rebecca von meinem blöden Gefühl wegen nicht vorhandenem Familienleben.
    »Ach, hör mir auf mit Familie. Ich sehe Jake oft wochenlang nicht, ständig ist er auf Konzerttour. Und wenn er mal da ist, könnte man denken, es sitzt ein jugendlicher Kiffer auf dem Sofa.«
    Dann gingen wir zu mir und guckten Supertalent , und ich machte Popcorn für alle (Mikrowelle). Die Kinder schlafen jetzt. Billy und Finn bei Rebecca, Mabel und Oleander hier bei mir.
    Sonntag, 6. Januar 2013
    Twitter-Follower: 649 (Komisch, je mehr ich schreibe, desto mehr Leute springen ab.)
    20.00 Uhr. Wieder ein schöner Tag mit Rebecca und den Kindern. Und ein schöner Abend nur mit mir ganz allein. Mabel und Billy gucken in meinem Bett die Ergebnisse von Supertalent , während ich auf dem iPhone meine Twitter-Seite checke und für meine Follower das laufende Fernsehprogramm auf meine gewohnt unbestechliche Art kommentiere, etwa so: < @JoneseyBJ Autsch! #Chevaune-Lied war ja echt der Kracher.>
    20.15 Uhr. Oh. Habe Antwort auf meinen letzten Beitrag erhalten. Irgendwer mit Namen @_Roxster !
    < @_Roxster @Jonesey BJ #Chevaune-Lied war der Kracher ? Ich kann gar nicht so viel weinen, wie ich kotzen möchte.>
    »Mummy?«, sagte Billy.
    »Mmmm?«, sagte ich vage.
    »Warum grinst du so?«

KEINE TWEETS IM ALKOHOLISIERTEN ZUSTAND!
    Donnerstag, 10. Januar 2013
    Twitter-Follower: 652; zurückgewonnene Twitter-Follower: 1; neue Follower: 2; Alkoholeinheiten (Mag gar nicht daran denken, aber … aber (lall!): Habbich nicht das Recht auf ein … auf ein … kleines bisschen Gluck? Äh, Glück!)
    21.30 Uhr. Nach der Kneipentour mit Graham schläft Chloe heute hier. Ist schön, mich am Ende eines langen Tages mit meinem geliebten Twitter beschäftigen zu können und mit einem wohlverdienten Glas Wein (oder zwei) auch selber den einen oder anderen Beitrag aus meiner Welt zu schreiben.
    22.00 Uhr. Hoppla, was haben wir denn da? »Rinds-Lasagne aus 100 % Pferdefleisch.«
    22.25 Uhr. Geht aber noch besser, hehe.
    < @JoneseyBJ Achtung: Nach neuesten Untersuchungen bestehen Fischstäbchen zu 90 % aus Seepferdchen.>
    Gibt sicher jede Menge Retweets und bringt neue Follower, so ähnlich wie bei Spambot.
    Spricht eigentlich etwas gegen ein weiteres Glas? Würde sagen: Nein. Chloe ist ja da.
    Finde auch den Ton auf meiner Seite insgesamt recht angenehm. Nicht so wie bei einigen anderen, wo die Leute sich gegenseitig runtermachen. Die Welt von Twitter ist leicht mal wie England zu Zeiten von Robin Hood. Lauter kleine Fürstentümer, die sich alle nicht grün sind. Ist bei mir ganz anders. Oh …
    22.30 Uhr. O Gott, alle fallen über mich her. Mein Beitrag kommt wohl doch nicht so gut an.
    < @_Sunnysmile @Jonesey BJ Für den Witz brauchst du eine Bartaufwickelmaschine. Liest du eigentlich nichts anderes als deine eigenen Tweets? Wohl Egozicke, wie?>
    Puh, auf diesen Schreck brauche ich erst mal einen Schluck.
    22.45 Uhr. Aber