Bridget Jones 03 - Verrückt nach ihm
ein Rüffel. Trotzdem fuhr sie tapfer fort: »Wir halten die Idee von einer Frau, die mit ihrem Schicksal hadert und zerrissen wird zwischen Vernunftehe und einem wilden, kreativen, selbstbestimmten …«
»Genau, genau«, sagte ich, gerade als der Vibrationsalarm erneut ansprang. »Ich meine, jetzt könnte man sagen, alles Schnee von gestern, aber noch heute stehen Frauen vor genau derselben Entscheidung. Ich dachte, Queen’s Park ist die richtige Umgebung für diese Art Drama … Eine Gegend, die – mit Abstrichen – ganz hübsch sein kann, aber eben bei Weitem keine Idylle ist.«
Kurz die SMS überflogen. Roxster!
»Mag sein. Wir meinen jedoch, die Story gehört nach Hawaii.«
»Hawaii??«, fragte ich.
»Hawaii.«
Da ich nicht schon zu Beginn alles herschenken wollte, nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und sagte: »Aber die Geschichte braucht die norwegische Atmosphäre, die frühe Dunkelheit im November, das düstere Haus, das der Hauptfigur auf die Seele geht. Das funktioniert so nur in Queen’s Park.«
»Ja, aber warum dann nicht Kauai?«, fragte Imogen. »Da regnet es auch die ganze Zeit.«
»Sie meinen, statt in einem düsteren Haus spielt die Geschichte jetzt …«
»… auf einer Jacht, richtig«, sagte Imogen. »Wir möchten die Geschichte mit ein bisschen Sechziger-Glamour impfen, so vom Feeling her.«
»Wie in Der rosarote Panther «, sekundierte Damian.
»Sie meinen, Sie wollen einen Zeichentrickfilm daraus machen?«, fragte ich und und tippte unterm Tisch heimlich meine Antwort:
»Aber nicht doch. Wir meinen natürlich das Original mit David Niven und Peter Sellers«, sagte Imogen.
»Spielt das nicht in Paris und Gstaad?«
»Sicher, aber uns geht es hauptsächlich um die exklusive Atmosphäre, das Feeling«, sagte Imogen.
»Aha. Und auf einer Jacht auf Hawaii fühlt man sich nach Paris oder Gstaad versetzt?«, sagte ich.
»Klar. Wenn es permanent regnet«, sagte Imogen.
»Aus einem tief verhangenen Himmel«, ergänzte Damian.
Ich sackte auf meinem Sessel zusammen. Ging es nicht eher um die schäbige Seite des Lebens, um all die Enttäuschungen? Aber wie Brian Katzenberg, der Agent schon sagte: Jetzt bloß nicht schwierig sein.
Wieder der Vibrationsalarm. Wieder Roxster.
< GDB . Meinst du das blaue Seidenkleid, an dem ich letzte Woche noch geschnüffelt habe?>
»Aus diesem Grund dachten wir …«, sagte George. »… an Kate Hudson als Hedda.«
»Kate Hudson, warum nicht?« Ich nickte und notierte in meine iPhone-Notizen: »Kate Hudson«. Dann schnell Antwort geschrieben: < GDB ???> Musste mich aber sehr beherrschen bei dem Gedanken, wie Roxster seinen Kopf unter mein Kleid gesteckt hatte.
»Der Langweiler von Ehemann ist Leonardo DiCaprio, und ihr alkoholkranker Ex ist …«
»Heath Ledger«, sagte Damian schnell.
»Aber der ist tot«, sagte Imogen, als Roxster schrieb: < GDB = Großer delikater Burger. Ich meine ganz dickes Bussi.>
»Weiß ich doch«, sagte Damian. »Ich meinte auch eher jemanden wie Heath Ledger, nur nicht so …«
»Nicht so tot?«, unterbrach Imogen und starrte Damian nieder. »Was ist mit Colin Farrell?«
»Yep«, sagte George. »Das sehe ich. Ich sehe Colin Farrell. Wenn er hält, was er verspricht. Und was ist mit dem anderen Mädchen?«
»Die Freundin von ihr, die, mit der Hedda Gabbler auf der Schule war?«, fragte Imogen. Mein Handy vibrierte.
»Alicia Silverstone«, sagte Damian. »So wie in Clueless .«
»Sehe ich gar nicht«, sagte George.
»Stimmt«, sagte Damian mit nacheilendem Gehorsam.
»Wisst ihr was?«, sagte George und schaute drein, als hätte er gerade einen Geistesblitz. »Ist Hedda nicht eigentlich mehr wie Cameron Diaz? Und Bradley Cooper nehmen wir als langweiligen Ehemann.«
»Hmmm, ja. Warum nicht?«, sagte ich. »Aber ist Bradley Cooper nicht ein bisschen zu sexy für …«
»Dann lieber Jude Law. Wie in Anna Karenina «, stimmte mir Imogen mit einem kundigen Lächeln zu. »Oder wir casten das ganze Stück älter und besetzen George Clooney gegen den Typ.«
Fühlte mich in eine Welt des Wahnsinns versetzt, wo die großen Namen nur so hin und her flogen, obwohl jedem klar sein musste, dass die Stars wohl nicht das geringste Interesse an meiner kleinen Hedda hatten. Wahnsinn machte auch vor
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