Bridget Jones 03 - Verrückt nach ihm
der Riesenpfirsich von Roald Dahl.«
»Na gut«, sagte ich, um ein letztes bisschen Würde bemüht. »Wer möchte etwas zu essen?«
»Mummy«, sagte Billy. »Manchmal bist du ganz schön blöde.«
»Okay, tut mir leid«, sagte ich wie ein patziger Teenager und drückte ihn, vielleicht etwas zu innig.
Da meldete sich mein Handy mit einer SMS . Ich grapschte danach, als ginge es um mein Leben. Und tatsächlich, die SMS war von Roxster!
O Gott, wie konnte ich? Roxster sagte doch, dass er sich am Wochenende das Rugbyspiel in Cardiff ansehen wollte. Deswegen war er ja schon am Donnerstag da, dem Tag der Läuseinvasion!
Es folgte ein wunderbarer SMS -Chat, der in dem Satz kulminierte:
Doch das muss ich wohl ablehnen. Habe morgen wichtiges Meeting und muss vorbereitet sein, frisch und ausgeruht. An solchen Prioritäten erkennt man eine Power-Mutter. Sobald die Kinder schlafen, überlege ich mir etwas für das Power-Meeting.
23.55 Uhr. Mmmmm. Gibt eigentlich nichts Besseres als Versöhnungssex, um Toyboy zu verzeihen, dass er ohne Handy zum Rugby gegangen ist.
POWER-MUTTER
Montag, 22. April 2013
60 kg (2 Kilo weniger, wahrscheinlich bei Sex verpufft); Sex gehabt: 5 Mal; kreative Ideen für Meeting: 0; Ideen, was ich bei Meeting überhaupt sagen soll: 0 (das kann ja heiter werden).
11.30 Uhr. Empfangsbereich der Filmfirma.
O Gott, was habe ich mir nur dabei gedacht? Ich kann doch nicht die ganze Nacht Sex haben. Aber nach der Aufregung fielen wir wie verrückt übereinander her und haben so gut wie nicht geschlafen. Mitten in wahnsinniger Kamasutra-Nummer, in der ich praktisch mit dem Kopf nach unten hing, rappelte es plötzlich an der Tür.
»Maaamii!« Es war Billy.
Aber wie sollte ich von einer Sekunde auf die andere umschalten?
»Maaamii!«
Erschrocken zog sich Roxster aus mir zurück und ließ dummerweise auch meine Beine los, sodass ich kopfüber auf den Boden knallte.
»Mummy, was ist das für ein Krach?«
»Nichts, mein Schatz«, rief ich vom Boden aus. »Ich komme gleich!« Worauf Roxster flüsterte: »Ich übrigens auch.«
Ich versuchte, mich in eine Position zu bringen, die mir gestattete aufzustehen. Leise kichernd hievte mich Roxster aufs Bett und wisperte: »Bitte jetzt nicht pupsen.«
»Maaamii, wo bist du? Warum ist die Tür abgeschlossen?«
Ich streckte mich, um wenigstens mein Nachthemd glattzuziehen, während Roxster hinter dem Bett in Deckung ging.
Hektisch schob ich den Riegel zurück, öffnete die Tür gerade so weit, dass ich hindurchpasste, und schloss sie sofort hinter mir.
»Schon gut, Billy. Mummy ist ja da, und alles ist gut. Was hast du denn?«
»Mummy«, sagte Billy und sah mich befremdet an. »Warum guckt dein Busen raus?«
Nachdem ich die Kinder in der Schule abgeliefert hatte, ging der Alptraum aber erst richtig los. Ich verlor komplett den Überblick, wie ich das Abholen der Kinder mit ihren Playdates unter einen Hut bringen sollte. Dazwischen musste ich mir auch noch die Haare föhnen (wodurch sich Nissen im ganzen Badezimmer verteilten) und das blaue Seidenkleid finden und bügeln und Schokoreste von der Hut-ab-Feier entfernen … Und jetzt bin ich hier und warte auf das Meeting und habe mich nicht die Bohne vorbereitet.
Solche Firmensitze sind ja einschüchternd. Der Empfang sieht aus wie eine Kunstgalerie und der Empfangstresen wie eine riesige freistehende Badewanne, doch auf dem Boden liegt bereits der erste Tote mit dem Gesicht nach unten. Vielleicht ein Drehbuchautor, der das exploratorische Face-to-Face-Meeting nicht überlebt hat.
12.05 Uhr. Ach so, ist bloß eine Skulptur. Oder besser: eine Installation .
12.07 Uhr. Ruhe und Haltung bewahren. Ruhe und Haltung. Alles ist gut. Muss nur kurz überlegen, was ich überhaupt geschrieben habe.
12.10 Uhr. Vielleicht gewinne ich ja den Englischen Filmpreis für das beste adaptierte Drehbuch. »Mein besonderer Dank geht an Talitha, Sergei, Billy, Mabel und Roxster … Aber genug davon. Das Licht der Welt erblickte ich vor genau fünfunddreißig Jahren …«
12.12 Uhr. Was
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