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Bridget Jones 03 - Verrückt nach ihm

Bridget Jones 03 - Verrückt nach ihm

Titel: Bridget Jones 03 - Verrückt nach ihm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Fielding
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einen zweiten Versuch, Roxster abzuschleppen, doch er ergriff schnell meine Hand und zog mich mit. Aus dem Meer der offenen Münder ist mir eines besonders in Erinnerung geblieben: Woney war hin und weg.
    Im Haus angekommen erklärte Talitha: »So, was jetzt passiert, nennt man wohl Rebranding. Wir bringen dich ganz neu auf den Markt, mein Süßer.«
    Frisch eingekleidet in piekfeine Oligarchen-Klamotten wusste Roxster nicht recht, wie ihm geschah – oder dass überhaupt etwas mit ihm geschah. Ihn interessierten vor allem die Promis unter den Gästen – von den meisten hatte ich nicht einmal gehört. Die Dunkelheit brach herein, und Laternen funkelten in der warmen Luft, und die Gäste wurden allmählich betrunken. Die Band spielte, die Leute wollten tanzen. Mir war – allem Stolz zum Trotz – nicht ganz wohl dabei, welchem Experiment Roxster gerade ausgesetzt wurde. Ich hatte ihn doch gar nicht für meine Selbstdarstellung benutzen wollen, es war einfach geschehen. Um die Wahrheit zu sagen, ich stand nur noch dumm herum und war vollkommen abgeschrieben und konnte nichts dagegen tun.
    »Komm her, tanzen wir, Baby«, sagte Roxster. »Schmeißen wir uns ins Gewühl.«
    Er goss sich nacheinander Wodka, Bier und Red Bull ein und verlangte nach mehr. Roxster war hemmungslos, überschäumend und offen gesagt nicht mehr Herr seiner selbst.
    Er stürmte auf die Tanzfläche, wo altersbedingt nur noch mit den Hüften gewackelt wurde, einige Frauen standen auch nur breitbeinig da und schüttelten provokant die Schulter. Ich hatte Roxster nie zuvor tanzen sehen, doch als die Band etwas von Supertramp spielte, entstand um ihn ein leerer Raum, den er mit seinen wilden Pointing-Bewegungen auch brauchte. Er sang laut mit, er kannte jedes Wort, marschierte wie John Travolta und zeigte dramatisch in jede Richtung, schließlich auch auf die Band, und zwar taktgenau zum Einsatz des instrumentalen Breaks. Dann sah er mich und meine unentschlossene Kniegelenk-Übung, packte mich und drückte mir seinen Drink in die Hand, den ich trinken sollte, wie seine Gesten sagten. Ich tat es, in einem Zug, machte tatsächlich mit und ließ zu, wie mich ein zunehmend exzessiver Roxster im Kreis herumwirbelte, nach hinten bog, meinen Hintern betatschte und auch noch mit dem Finger darauf zeigte, damit es auch jeder mitkriegte. Gab es etwas Schöneres auf der Welt?
    Mit kaputten Füßen stolperte ich anschließend auf die Toilette. Als ich zurückkam, war die Tanzfläche leer – dachte ich. Allein Jude war noch da, starrte, besinnungslos dicht, auf den Boden und lächelte verträumt. Nur Roxster zappelte unverdrossen weiter, ein Kronenbourg in der einen Hand, die andere stieß er Travolta-mäßig in die Luft.
    »Das war der schönste Abend, den ich je erlebt habe«, sagte er zu Talitha, als wir uns verabschiedeten, und küsste ihre Hand. »Und mit Abstand das beste Essen auch … mit Abstand, das beste. Und die beste Party ever . Alles nur vom Feinsten, echt, nur das Beste, und du bist die Beste überhaupt …«
    »Ich bin froh, dass du kommen konntest. Nochmals vielen Dank, dass du meinen Hund aus den Fluten gerettet hast«, hauchte sie huldvoll, ganz die Grande Dame. »Wollen wir bloß hoffen, dass er es nach all den Einlagen später noch bringt«, murmelte sie mir anschließend ins Ohr.
    Draußen auf der Straße und endlich allein, hielt mich Roxster im Schein einer Straßenlaterne fest, grinste und küsste mich.
    »Jonesey«, flüsterte er und sah mir in die Augen. »Ich …« Er drehte sich von mir weg und legte erneut eine kleine Tanznummer hin. Er war sturzbetrunken. Dann wandte er sich wieder zu mir, traurig erst, dann demonstrativ unbeschwert und rief: »Weißt du, weißt du … Ich LIEBE dich. Das habe ich noch zu keiner Frau gesagt. Ich wünschte nur, ich hätte eine Zeitmaschine. Ich LIEBE dich.«
    Wenn es einen Gott gibt, hat er sicher Wichtigeres zu tun, als hoffnungslosen alten Witwen wie mir eine unvergessliche Sexnacht zu schenken. Ich sage nur Naher Osten und Co. Da ist reichlich zu tun. Aber an diesem Abend sah es ganz so aus, als hätte er sein Tagesgeschäft eine Weile vergessen.
    Am nächsten Morgen – die Kinder waren bei ihrer Zauber- bzw. Fußballparty und Roxster beim Rugby – legte ich mich noch einmal hin und ließ den vergangenen Abend nachwirken. Roxster, wie er aus dem Pool stieg. Roxster im Schein der Straßenlaterne und wie er mir sagte: »Ich LIEBE dich.«
    Aber wenn einem so viel gleichzeitig widerfährt,

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