Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Briefe ueber die daemlichsten Bewohner des Universums

Briefe ueber die daemlichsten Bewohner des Universums

Titel: Briefe ueber die daemlichsten Bewohner des Universums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ros Asquith
Vom Netzwerk:
wütend sind, aber hier habe ich noch niemanden brutzeln und rauchen sehen. Deshalb fragte ich Susan, in welchem GemütszustandErdlinge rauchen. Sie sagte, es hätte nichts mit ihren Gefühlen zu tun, sondern mit kleinen Papierröhrchen voller Giftstoffe. Die stecken sich die Erdlinge in den Mund und zünden sie an – aus Spaß!
    Als ich aus den Fenstern blickte, kam mir der Gedanke, dass Erdlinge sich mit ihren eigenen Gedanken wohl sehr langweilen, denn überall, wo sie hingehen, hängen sie große Bilder zum Betrachten auf. Sie haben sogar die Innenwände des Busses damit dekoriert.
    Man würde meinen, dass diese Bilder total aufregende Dinge zeigen würden, um Erdlingslangeweile zu bekämpfen. Merkwürdigerweise sind darauf jedoch nur Erdlinge zu sehen, die überhaupt nichts Interessantes machen – außer ihr schreckliches Lächeln zu lächeln, während sie in Autos sitzen, in Küchen stehen, Säuglinge halten, auf Sand liegen oder ihre Frisuren kämmen. Allerdings hatte Mama recht, was Brustschützer und Unterhosen angeht – auf den Bildern sind viele Erdlingsweibchen so angezogen.
    Susan hat mir erklärt, dass man diese Bilder als „Werbung“ bezeichnet. Sie zeigen schnellere Autos, tollere Küchen, schönereFrisuren, hübschere Orte zum Auf-dem-Sand-Liegen oder bravere Säuglinge, als Erdlinge sie normalerweise besitzen. Und sie besagen, dass Erdlinge diese viel besseren Dinge haben könnten, wenn sie eine Menge Geld dafür ausgeben. Außerdem soll es sie angeblich glücklicher machen.
    Wörter wie NEU, BESTE, KOSTENLOS und GESUND kommen darin sehr oft vor und beschreiben Dinge, die nicht neu oder besser sind als andere Dinge, Geld kosten und schlecht für einen sind.
    Aber schon bald wurde unsere Busfahrt interessanter. Die Straßen füllten sich auf beängstigende Weise. Die Behausungen dehnten sich aus, so als hätte jemand viele mickrige Häuser wie unseres aufeinandergestapelt. Ständig blitzten rote, grüne und orangefarbene Lichter auf den Straßen auf, weil Erdlinge die Aufprallkoordinaten mit ankommenden Objekten nicht voraussehen können. Deshalb müssen sie wie blinde Plörnwuums bei jedem Hindernis an der Hand geführt werden.
    Ich habe jedoch mehrere wunderbare neue Wesen auf Rädern entdeckt. In mancherlei Hinsicht ähneln sie den Erdlingen. Diese hier waren aber eindeutig unbezwingbar, so wie siesich durch die Unmengen furchterregender Fahrzeuge durchschlängelten – so ein bisschen wie unsere Narduuns.
    „Wie nennt man die?“, fragte ich Susan.
    „Radfahrer“, sagte sie.
    „Sind sie eine überlegene Spezies oder Haustiere?“
    Susan schaute mich an, als wäre ich ein Außerirdischer. (Haha. Siehst Du? Allmählich verstehe ich Witze.)
    „Das sind Menschen, du Dussel“, erwiderte sie. „Entschuldige bitte, aber ich vergesse immer wieder, wie wenig du weißt.“
    Von jemandem, der noch nicht einmal die vierte Dimension erlebt hat, fand ich diese Bemerkung ganz schön unfair.
    „Warum lässt du dir nicht auch ein paar Räder wachsen wie sie? Das ist doch viel besser als dieses lahme Gehen.“
    „Das ist ein Fahrrad“, erklärte sie. „Es ist eine Person auf einem Fahrrad. Die schnellen nennt man Motorräder. Das sind keine anderen Wesen.“
    Ich betrachtete die Radfahrer etwas genauer, und bald konnte ich erkennen, dass es tatsächlich Erdlinge auf Maschinen waren .
    „Susan! Norman! Wir sind da“, rief Susans Mama. „Ichkomme in zwei Stunden wieder hier vorbei, wartet also an der Haltestelle auf mich“, sagte sie. Wir stiegen aus.
    Zum Glück hatte mir Mama ein wenig von dem Geld gegeben, das sie ausgedruckt hatte. So konnte ich unsere Eintrittskarten bezahlen.
    Also, Rokko, von Musik einmal abgesehen, war der Zoo das Beste, was ich bisher auf der Erde entdeckt habe. Es gibt eine große Vielfalt an Erdenwesen, und sie sind überaus intelligent. Allerdings sind viele von ihnen riesig! Ich hatte erwartet, dass sie alle so groß sind wie Pudel.
    Aber nein! Die Giraffe, zum Beispiel, ist ein edles, elegantes Tier, das etwa fünf Meter groß ist. So kann es auch hochgewachsene Pflanzen fressen. Außerdem hat es hübsche Tupfen am ganzen Körper. Es tut gut, etwas zu sehen, das so groß ist, wie ich es normalerweise bin. In den Bus von Susans Mama hätte die Giraffe jedoch nicht gepasst.
    Ich habe mich gefragt, ob ich wenigstens einen Affen mit nach Hause nehmen könnte, da sie so groß sind wie Menschenkinder. Erdlinge haben sich erst vor ein paar Millionen Jahren aus Affen

Weitere Kostenlose Bücher