Briefe ueber die daemlichsten Bewohner des Universums
vorbeispazieren.“
Und genau das taten wir dann auch.
Als die Leute das Wort Zoowärter auf meiner Mütze lasen, traten sie sofort zur Seite, und wir schwankten an den Anfang der Schlange.
Wir hatten Glück, Rokko. Es war fast vier Uhr. Man hatte die Welpen aus ihrem netten Gehege voller Spielsachen und Leckereien in einen kleinen Käfig gesetzt, um sie zur Fütterung zu bringen. Sie erkannten mich sofort und rannten wuffend und sabbernd zum Käfiggitter.
Ich stellte meinen Stimmapparat auf einen tieferen Modus ein (männliche Menschen müssen ihre Stimmen „brechen“, bevor sie Männer werden), sagte „Fütterungszeit“, hob den kleinen Käfig hoch und marschierte davon. Oder besser gesagt, Susan marschierte davon, während ich mich verzweifelt an ihr festklammerte. Obwohl sie durch die Knopflöcher spähte, stießen wir unterwegs ständig mit irgendwelchen Leuten zusammen.
„Das ist unfair, wir haben die Welpen gar nicht richtig gesehen“, heulte ein Kind und drückte seiner Mama sein Eis gegen die Beine. Plötzlich fingen auch andere Kinder an, auf- und abzuspringen. Mehrere Erdlingssprösslinge rannten mir und Susan hinterher, zogen an unserem Mantel und brachten uns ins Schwanken – wie ein Ulkwatzler bei starkem Wind.
„Bringt die Welpen zurück, bringt die Welpen zurück!“, schrien sie im Chor.
„HALT!“, rief Susan unter dem Mantel hervor, als die Kinder,so fest sie konnten, daran zogen und zerrten. Erdlinge können leider ihr Gleichgewicht nicht gut halten. Ich ahnte, dass wir hinfallen und unsere Rettungsaktion scheitern würde. Deshalb streckte ich einen Greifer in voller Länge aus, griff nach einem Ast und schoss mit den Welpen so schnell, dass mich niemand sehen konnte, aus dem Mantel in einen Baum über mir. Susan schwankte wie ein verängstigter Mantel auf Beinen im Kreis. Die Kinder kreischten.
„Der Mann hat seinen Kopf verloren!“, schrie ein Sprössling.
Die Mama eines der Kinder ließ einen Schrei fahren, gab einen Seufzer von sich und kippte um. Erdlinge haben die Fähigkeit, in den merkwürdigsten Momenten einzuschlafen, Rokko.
Manche Kinder klatschten in die Hände, andere weinten. Susan hielt ein Auge an ein Knopfloch und rannte davon, während sie sich den Mantel weiter über den Kopf zog. Ich folgte ihr durch die Bäume, indem ich mich mit meinem Greifer von Ast zu Ast schwang.
„Der Affe hat die Welpen gestohlen!“, brüllte das Kind, das als Erstes nach oben sah. Alarmgeräusche gingen jetzt im Zoo los, und ich sah, wie die echten Zoowärter auf die Menge zurannten.Wir erreichten jedoch noch vor ihnen ein paar Büsche hinter den Toiletten, steckten einen Welpen in jede Tasche des großen Mantels und spazierten im selben Augenblick, als alle anderen hineinrannten, plaudernd aus dem Klo – während Susan den Mantel jetzt über die Schulter geschlungen hatte.
„Habt ihr einen kopflosen, rennenden Mantel und einen Affen mit zweiköpfigen Welpen gesehen?“, fragte uns ein Zoowärter, als wir an ihm vorbeigingen.
„Ja, haben wir. Die sind da lang“, sagte ich und zeigte in die entgegengesetzte Richtung vom Ausgang. Alle stürmten los und Susan und ich schlenderten aus dem Zoo.
Meine Zoowärter-Uniform hatte übrigens ganz anders ausgesehen als die echte Zoowärter-Uniform * , aber zum Glück gehorchen Erdlinge Leuten in Uniform blind.
* Ich habe später herausgefunden, dass Furzina die Mütze in der „Spielekiste“ und den Mantel unter Papas Erdlingsverkleidungen gefunden hatte.
Wenn jemand, der wie ein Arzt angezogen ist, sie auffordert, alle ihre Kleider auszuziehen, tun sie es. Wenn jemand einen weißen Kittel anhat und sich als Zahnarzt bezeichnet, lassen sich Erdlinge einfach so alle ihre Beißer entfernen. In einemBuch habe ich gesehen, dass sogar Erdlingseinbrecher Uniformen tragen. Sie bestehen aus gestreiften Oberteilen und schwarzen Masken. Das ist gut, denn das macht es bestimmt viel leichter, sie zu fangen.
Wir standen an der Bushaltestelle und lauschten den Sirenen und Lautsprecheransagen. Zwei Minuten später kam Susans Mama mit ihrem Bus angefahren und setzte mich in der Nähe meines Hauses ab.
Plucki war völlig aus dem Häuschen, seine Kinder wiederzusehen.Die Snells dürfen auf keinen Fall wissen, dass sie hier sind. Deshalb haben wir ihnen in meinem Zimmer ein Nest gebaut.
Papa meinte, wir hätten schon genug Sorgen und müssten nicht auch noch zehn weitere Münder durchfüttern. „Sie könnten die Flauschigen Verbündeten sein,
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