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Briefe vom miesesten Ort des Universums

Briefe vom miesesten Ort des Universums

Titel: Briefe vom miesesten Ort des Universums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Schlimmeres sein.“
    Weiß Klong , was schlimmer sein könnte als ein riesiger Meteor …
    Wobei mir dazu spontan die „Lesestunde“ einfällt, die wir heute in der Schule zusammen mit „Mathe“, „Kunst“ und „Sport“ hatten.
    Obwohl ich mir (auf Papas Rat hin) die größte Mühe gab, in der Lesestunde wie ein neugeborener Sprössling zu lesen, um keinen Verdacht zu erregen, steckte mich Miss Barn in die Gruppe mit den schnellen Lesern. Jetzt bin ich ein Mitglied der Maulwurf-Gruppe. Maulwürfe sind eine blinde Unterart, die sich durch Matsch gräbt. Die Schüler, die nicht lesen können, sind alle in der Löwen-Gruppe. Löwen sind erhabene Geschöpfe, vor denen alle anderen Tiere einschließlich der Erdlinge Angst haben.
    Ich hob den Greifer und fragte: „Warum bekommt die Gruppe mit den Klassenbesten so einen beschränkten Namen, während die begriffsstutzigen, geistig unterbemitteltenNichtskönner nach dem König des Dschungels benannt sind?“
    Miss Barn sagte, das wäre nicht sehr nett von mir. Warum?
    Der Junge neben mir sagte, ich wäre „irre“. Offensichtlich kann er mich nicht leiden. Bei dem Gedanken wird mir ganz komisch. Dieser Junge ist nicht
     ganz so hässlich wie die meisten Erdlinge und hat einen ziemlich kleinen, nach oben geschwungenen Rüssel ohne zu viele Popel. Auf seinem Kopf trägt er
     unzählige Bänder. Er heißt Susan.

    Obwohl ich mich bemühte, schlecht zu schreiben und falsch zu buchstabieren, klebte mir Miss Barn einen Smiley-Sticker ins Heft. Und Susan sagte noch einmal, ich wäre „irre“. Ich war fest entschlossen, mich in Mathe noch dümmer anzustellen, damit mich die anderen mochten. Als Miss Barn mich fragte, ob ich mein Neuner-Einmaleins könne, flunkerte ich geschickt und behauptete, ich könne es „nur bis 2 000 006 mal neun“.
    Wie sich herausstellte, multiplizieren sie nur bis zehn. Wie dumm die Erdlinge wirklich sind, wird uns erst allmählich klar.
    Am merkwürdigsten aber war die Kunststunde. Wir sollten etwas malen, das wir in unserem Kopf sehen! Es musste nicht mal etwas sein, das es wirklich gibt! Und wir mussten sogenannte „Wasserfarben“ benutzen, die so flüssig sind, dass man alles verschmiert.
    Ich weiß nicht, warum sie sich überhaupt die Mühe machen, Bilder zu malen, Rokkopo. Sie kennen nur Farben, die aus Rot, Gelb und Blau gemischt sind. In
     ihren zwei kümmerlichen Glupschern haben sie nur drei verschiedene Lichtsensorenund können daher kein Infrarot, kein Ultraviolett, kein Oravaluuum oder Muoniblat sehen! Sie geraten völlig aus dem Häuschen, sobald sie einen Regenbogen erblicken. Das ist ein schlichtes,
     uninteressantes Band aus parallelen, geschwungenen Streifen, die entstehen, wenn sich das Licht ihrer schwächlichen Sonne bei Regen bricht.

    Jedenfalls sagte uns Miss Barn, wir sollten ein Bild von etwas malen, das wir gern haben. Ich dachte, es wäre toll, Susan zu malen – aber so, als würde er mich mögen, anstatt so, als würde er mich für „irre“ halten.
    Die ganze Klasse legte mit ihren Bildern los. Es war ein trauriger Anblick. Sie zeichneten eine Linie, rubbelten sie wieder weg, malten dann einen Kreis mit Stöcken dran und behaupteten, das wäre ihre Mutter. Sie schmierten Farben über das ganze Blatt Papier und sich selbst und streckten ihre „Zungen“ heraus, um Verdruss zu bekunden. (Zungen – hör mir bloß mit denen auf! Einfach nur widerlich!)
    Ich weiß nicht, wie es passiert ist, Rokkopo, aber ehe ich michs versah, kam mein rechter Saugnapf aus meinem Ärmel geschossen und zwei Greifer, die
     ich eigentlich nicht habensollte, sprangen unter meiner Jacke hervor. Ich zeichnete Susans Gesicht mit dem Saugnapf, in dem ich ein Ding
     namens „Stift“ hielt, und malte es mit mehreren Pinseln und Farben gleichzeitig in so vielen Schattierungen wie möglich aus.

    Ich war damit fertig, noch bevor Susan einen Rüssel in die Mitte eines Kreises gemalt hatte. Zum Glück, Rokkopo, sind Erdlinge so gut wie blind und
     können nicht besonders schnell gucken. So fiel es niemandem auf. (Die einzigen Tiere auf der Erde, die auch nur annähernd über dieselbe Sehgeschwindigkeit
     wie wir verfügen, sind entzückende, kleine, schlaue Geschöpfe namens „Fliegen“. Erdlinge können sie nicht leiden. Wahrscheinlich sind sie nur
     eifersüchtig.)

    „Kunst ist famos“ * , sagte ich zu Miss Barn und hoffte, meinen Fehler mit den Maulwürfen und Löwen wieder gutzumachen. „In meiner Schule hatten wir das

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