Briefe vom miesesten Ort des Universums
überlassen. Aber selbst er war über die Sache mit dem Aa entsetzt. Um seine Nerven zu beruhigen, genehmigte er sich vier Löffel Koma . Es zeigte jedoch keine Wirkung. Stattdessen torkelte er durch die Gegend und fiel die Treppe hinunter, wobei er Wörter benutzte, die ich noch nie gehört habe. (Ich weiß nicht, ob wir uns je an Treppen gewöhnen werden. Erdlinge brauchen sie für alles, selbst um die Straße zu betreten.)
Jetzt liege ich eingequetscht in meinem unglaublich unbequemen Erdlingsbett. Laut unserer Gesundheits- und Sicherheitsbestimmungen müssen wir uns an
die Schlafgewohnheitender Erdlinge anpassen – für den Fall, dass Einbrecher uns entdecken. Du kannst Dir nicht vorstellen, wie
schmerzhaft es ist, flach auf dem Rücken zu liegen. Ich wünschte, ich würde zu Hause auf Faa kopfüber von einem Ulkwatzler hängen. Aber anscheinend
schlafen auf der Erde nur kleine Lebewesen namens Fledermäuse ** so. Das sind berüchtigte Blutsauger. Deshalb ist uns das Kopfüber-Hängen strengstens
untersagt. Zumindest habe ich ein paar Wärmflaschen, mit denen sich Erdlinge nachts warm halten. Jeder von uns hat siebzehn Flaschen, sodass Mama
achtundsechzig Kessel Wasser kochen muss, um sie aufzufüllen.
Ich kann nicht aufhören, darüber nachzudenken, was Mama vorhin gemeint hat. Was könnte noch schlimmer sein, als Aa ins
eigene Haus zu machen? Und was wird aus unserer Mission, jetzt da es keinen Weltkrieg mehr zu beenden gibt und wir der Erde keinen Frieden bringen
können?
Ich weiß, dass Erdlinge immer irgendwo Kriege führen, denen wir ein Ende setzen könnten. Aber ich habe das Gefühl, Papa hat noch eine andere Mission, von der er uns nichts erzählt. Was genau hat er vor? Und was soll ich tun, wenn meine Klasse meinen Saugnapf sehen will?
Bitte kümmere Dich um Plucki, falls ich das alles nicht überleben sollte. Oh, und um Furzina.
Vielleicht.
Dein Freund,
Fluppipi
*
Anmerkung des Lektorats: Wie ich schon erwähnte, könnte dieses Buch von Sprösslingen gelesen werden. Bitte das Wort „Esel“ einfügen.
**
Wie ich mittlerweile herausgefunden habe, sind Fledermäuse im Vergleich zu Menschen sehr intelligent. Erdlinge können kein Wort hören, das sie sagen (die Frequenz ist zu hoch). Aber ich habe gestern Abend meine Lauscher auf sie eingestellt. Die Fledermäuse schmieden geheime Pläne, mit der Hilfe einer höchst organisierten Spezies namens Ameisen und zauberhaften Wassersäugetieren namens Delfinen die Macht auf der Erde an sich zu reißen. Das wäre eine echte Verbesserung. Es beweist auch, dass mit dem Kopf nach unten zu schlafen, das Denkvermögen steigert.
Lieber Rokkopo,
heute bin ich normal angezogen. Papa hat „Freizeitkleidung“ für uns alle organisiert. Ich trage ein hellrosafarbenes Hemd mit einem bunten Gemüse-Muster und eine glänzende lila Hose mit türkisfarbenen Punkten, die mich an Schreggs erinnern. Ich habe auch dieses Mal ewig gebraucht, um in sie hineinzuschlüpfen.
Langsam bekomme ich ernste Zweifel an Papas Fähigkeit, unsere Mission zu leiten. Als ich gestern das mit dem Spinat-Buchstabieren erwähnte, ist er total ausgeflippt.
„Spinat? Spinat wächst hier? Bist du sicher?“, fragte er mich immer wieder.
Und heute Morgen hat er versucht, ein paar merkwürdigeDaten zu verstehen, die er von Bert bekommen hatte. Dabei benutzte er alle vier Köpfe auf einmal, was strengstens verboten ist, wie Du weißt.
Als ich ihn fragte, was los sei, zog er schuldbewusst seine zusätzlichen Gehirne ein und schüttelte seinen einen traurigen Erdlingskopf. „Unsere Langstreckenscanner haben etwas entdeckt. Aber zu Hause auf Faa haben sie noch nicht herausfinden können, was es ist“, erklärte er, „nur dass es groß und sehr schnell ist. Es hat bereits den Seyferts-Sextett-Galaxienhaufen passiert. Obwohl es noch 190 Millionen Lichtjahre von hier entfernt ist, glauben sie, es könnte bereits innerhalb weniger Erdentage in diesem kümmerlichen Sonnensystem eintreffen.“
„Könnte es ein Meteor sein, der die Erde sprengen wird?“, fragte ich hoffnungsvoll.
„Möglicherweise. Flugzulp bleibt in der Umlaufbahn des Neptuns in Bereitschaft und wird uns warnen, sobald er ihn sieht. Wir haben dann immer noch genug Zeit, von hier zu verschwinden.“
Es ist also alles gar nicht so schlimm. Ich kann es nämlichkaum erwarten, diesen schrottreifen Planeten endlich zu verlassen. Allerdings habe ich Papa noch murmeln hören: „Es könnte aber auch etwas viel
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