bright darkness - strahlende Dunkelheit (German Edition)
beschreiben. Kalter Schweiß, frisches Vanille-Waschmittel und Staubpartikel, die in der Luft tanzten. Und William. Er duftete nach süßem, kitzeligem Parfum.
Ich hörte Geräusche aus weiter Entfernung ganz deutlich. Vogelgezwitscher. Türknallen. Quietschende Autobremsen. Ich drängte sie in den Hintergrund und konzentrierte mich auf jemanden, der die Straße entlang spazierte. Das hohe Klappern verriet mir, dass dieser jemand Schuhe mit spitzen Absätzen trug. Es war eine Frau, zierlich und klein, was ich aus der Druckstärke ihrer Schritte schloss. Neben ihr, an einer Leine befestig, lief ein kleiner Hund.
Ich fühlte, wer sich außer mir noch im Raum befand. Da war William, der neben mir lag und mich schützend in seinen Armen hielt. Angst, Sorge und Liebe wechselten seine Stimmung sprungartig. Er litt mit mir. Meine Schmerzen waren die seinen. Eine gequälte erzwungene Zurückhaltung klang allmählich ab und schaffte Platz für seine anderen Empfindungen.
Emily, die ihre Hände nicht mehr an meine Stirn hielt. Etwas plagte sie, es ging ihr nicht gut. Das konnte ich an dem Bündel von Kummer spüren. Sie besann sich ganz auf ihre innere Stärke und schob die dominierende Last von ihr weg.
Amanda stand am Fußende des Bettes. Mitfühlend und fürsorglich versuchte sie ihr eigenes Seelenleid zu verbergen. Die schützende Mauer vor ihr drohte einzubrechen. Dahinter verbargen sich Schmerz, Furcht und Panik. Erschrocken über die furchtbare Not, die sie in ihr vergrub, versuchte ich meine neu gewonnene innere Ruhe auf sie zu übertragen. Die Mauer spannte sich vor ihr auf, wehrte jegliche Energie, die auf sie traf, ab. Wärmende Liebe kroch an ihr entlang und fand ein kleines Loch, durch das sie hindurch drang. Ich fühlte, wie die Unruhe in ihr einer entspannten Ausgeglichenheit wich. Zögernde Verwirrtheit mischte sich darunter und erheiterte mich.
Jeremy stand neben ihr. Von ihm ging die reinste Selbstbeherrschung aus. Mut, Verständnis und Vernunft umhüllten sein Wesen. Dahinter versteckte er sein Mitgefühl und die Trauer, die er für Amanda empfand. Um nicht zu vergessen die selbstlose Liebe ihr gegenüber. Für sie würde er alle Hindernisse überwinden. Es überraschte mich, wie tief seine Zuneigung für sie war.
Alex und seine gemischten Gefühle. Selbstsicherheit, ein kleiner Funken Sorge und ständig präsente Scharfsinnigkeit spiegelten sich in ihm wider. Er musste sich absolut sicher sein, wie es um mich stand, schließlich verwandelte er sich auch erst vor ein paar Tagen. Sein Gespür für andere war schon immer sehr ausgeprägt.
Velisa und Jason saßen neben Alex wartend auf dem Sofa am Fenster. In ihnen strahlte sonnige Sanftmut und Engelsgüte. Ich fühlte mich in ihr weißes warmes Licht eingehüllt. Ich verglich ihre Gefühle und Stimmung mit denen der Menschen auf der Straße oder im Nebengebäude. Ich drängte alles weit von mir weg, um mich allein auf ihre Stimmungen zu konzentrieren. Da waren Wut, Unruhe, Hektik vermischt mit Liebe, Sorge und Warmherzigkeit in den Menschen. Auch bei William, Alex, Emily und Amanda spürte ich mehrere Emotionen gleichzeitig. Doch bei Velisa und Jason kamen ausschließlich strahlende Wellen des Friedens zum Vorschein. Was hatte das zu bedeuten? Wer oder was waren sie?
Neugierig riss ich die Augen auf. Sie alle schauten mich überrascht und gespannt an. Mein erster Blick traf William, seine dunkelblonden Haare hingen ihm wuschelig ins Gesicht. Er lächelte sein engelsgleiches Lächeln und drückte mich so fest an sich, dass ich befürchtete, er könnte mich zerquetschen wie an dem Morgen unseres ersten gemeinsamen Sonnenaufgangs. Seltsamerweise spürte ich seinen festen Druck, doch meine Muskeln waren stark genug ihm stand zu halten.
„Bist du okay Schatz?“, flüsterte er mir ins Ohr.
„Ja!“, antwortete ich glücklich und dankbar, die tödlichen Höllenqualen endlich überstanden zu haben.
„Ich liebe dich!“
Er entzog sich meiner Umarmung und sah mich musternd mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen. Zärtlich und vorsichtig strich er eine Haarsträhne aus meinem Gesicht. Sein Blick folgte dem Weg seiner Finger, die sanft durch meine Haare glitten.
„Ich liebe dich auch, mein Engel!“
Plötzlich kam der Schmerz zurück. Panisch fasste ich an meinen Hals. Trockenes Brennen breitete sich in meiner Kehle aus. Die Flammen waren nicht vollständig gelöscht. Schlimmste Befürchtungen stiegen in mir auf. Williams Gesichtsausdruck wurde
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