bright darkness - strahlende Dunkelheit (German Edition)
Erschrocken starrte ich in zwei stahlblau leuchtende Punkte. Ich kniff ein Augenlid runter und eines der Lichtpunkte verschwand. Ich öffnete das Lid und es war wieder da. Meine Augen gewöhnten sich sofort an die dunkle Umgebung. Es war, als hätte sich ein grauer Schleier über die Lichtquelle gelegt. Die helle Beleuchtung war gedämmt. Wahnsinn , dachte ich und schaltete das Licht wieder ein. Ich überprüfte meine Zähne. Die Eckzähne waren kaum merkbar länger. Ich drückte mit dem Finger dagegen. Ein Tropfen bittere Flüssigkeit sammelte sich in meinem Mund, als ich den Finger weg nahm. Das musste das Gift sein. Wo waren meine Fänge? Sie mussten doch da sein, ich konnte sie vorhin fühlen, als Amanda mir das Blut zu trinken gab. Ich spannte meinen Kiefer an, doch es tat sich nichts. Ich drückte nochmal mit dem Finger dagegen. Nichts als bitteres Gift kam heraus. Ich versuchte wütend zu werden und erinnerte mich daran, wie der Wharpyr William überwältigte. Ein tiefes Knurren kroch aus meiner Brust und da waren sie. Gefährliche spitze lange Fänge. Tödlich und giftig. Nach der ausgiebigen Begutachtung streifte ich das weiße seidige Kleid ab und stellte mich in die Duschkabine. Übernatürlich schnell lag meine Hand an der Armatur. Ich fühlte den Luftzug, den diese rasende Bewegung auslöste, und lächelte innerlich, als ich auch die andere Hand an die Armatur schnellte. Cool , dachte ich. Ich stellte zuerst das heiße Wasser an, es fühlte sich angenehm an. Ich konnte die Hitze des Wassers zwar spüren, aber es verbrannte meine Haut nicht. Dann drehte ich den Heißwasserknopf zu und stellte nur das kalte Wasser an. Auch das machte mir nichts aus. Das sparte eine Menge an Warmwasserkosten, wenn man kalt duschen konnte, ohne sich eine schlimme Verkühlung einzufangen. Ich schnappte mir das Duschgel, anschließend das Shampoo und seifte meinen Körper von oben bis unten ein bis ich unter dem Schaum versank. Ich genoss das sanfte Rauschen des Wasserstrahls, der den weichen Schaum von meinem Körper abspülte.
Vor der Dusche hing ein frisches, nach Vanille duftendes Handtuch. Ich trocknete damit meine Haare und wickelte es um meinen Körper wie ein trägerloses Kleid. Die saubere Kleidung lag draußen im Schlafzimmer. Ich hatte vergessen sie mitzunehmen, um mir etwas überzuziehen. Mit nichts außer dem duftenden Handtuch bekleidet ging ich zu William ins Schlafzimmer.
Er lag in seinem Bett und wartete auf mich. Es duftete frisch nach Rosen.
„Hast du die Bettwäsche gewechselt?“, fragte ich ihn mit hochgezogener Augenbraue. Er nickte.
„Magst du Rosen?“
„Ja. Ich mag Rosen“, antwortete ich und sog den rosigen Duft durch meine Nase ein.
Ich fühlte Williams Blick auf mir, spürte sein zurückhaltendes Verlangen als er bemerkte, dass ich nichts unter meinem Handtuch trug. Er bremste sich offenbar. Wollte mich nicht überrumpeln. Und trotzdem, seine gebremste Leidenschaft traf mich wie ein heftiger Windstoß. Ich ging langsam auf ihn zu und setzte mich auf die Bettkante zu ihm. Er streckte seinen Arm aus und streichelte behutsam mit den Fingern über meine nackte Schulter.
„Du hast mir das Leben gerettet“, sagte er und küsste meine Schulter.
„Für dich würde ich mein Leben freiwillig aufgeben.“
„Ich war wütend darüber, dass Jeremy es zugelassen hat. Ich verabscheute ihn dafür, dass er dich nicht daran hinderte, dein Leben aufs Spiel zu setzen.“
Ich wollte nicht, dass er und Jeremy sich meinetwegen stritten.
„Er hat es getan, weil ich es so wollte! Ich hab‘ ihn angeschrien!“, verteidigte ich Jeremy.
„Ich weiß. Und jetzt bin ich dankbar dafür. Aber ich wüsste nicht, was ich getan hätte, wenn ich dich umgebracht hätte.“
„Und ich wüsste nicht, was ich getan hätte, wenn er zugelassen hätte, dass du in meinen Armen stirbst. Ich kann nicht leben ohne dich! Ich brauche dich!“
„So wie ich dich brauche!“
Er küsste mich. Elektrisierende Blitze funkten, als unsere Lippen sich trafen.
„Willst du ausgehen?“, fragte er.
„Nein, ich würde viel lieber mit dir alleine sein.“
„Wirklich nicht?“
Sein Blick wurde eindringlicher und ich erinnerte mich an Alex‘ ersten Ausflug. Rennen, springen. Seinen Körper auskundschaften. Das hörte sich doch nicht so übel an.
„Hmmm. Doch. Ich glaube ich hätte Lust auszugehen.“
Ich sprang blitzschnell hoch und war überrascht, wie schnell ich meine Jeans und einen Pulli übergezogen hatte. William sah
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