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Brockmann Suzanne

Brockmann Suzanne

Titel: Brockmann Suzanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ein Wort 10 Taylor - Ein Mann
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und ich musste früh raus, um den Flieger hierher zu erwischen.“
    Er war nervös. Das konnte sie ihm ansehen, an den Augen, an den leicht verkrampften Schultern, aber nur, weil sie ihn so gut kannte. Jeder andere hätte nur einen total entspannten, gelassenen Mann gesehen, der in ihrer Küche stand und den Kühlschrank neben sich klein wirken ließ.
    „Danke für die Blumen“, sagte sie. „Sie sind sehr schön.“
    Er lächelte. „Gut. Ich denke, du bist nicht der Typ für Rosen, und sie – na ja, sie erinnern mich an dich.“
    „Was denn? Weil sie groß und auffällig sind?“
    Sein Lächeln wurde breiter. „Ja.“
    Colleen lachte, als sie sich zu ihm umdrehte. Ihre Blicke trafen sich und blieben aneinander hängen, und schlagartig war das Feuer zwischen ihnen wieder entfacht.
    „Ich habe dich vermisst“, flüsterte sie.
    „Ich dich auch.“
    „Bisschen schwer für dich, mich auszuziehen, wenn du so weit weg bist.“
    Er riss seinen Blick von ihr los und räusperte sich. „Ja … Hmm. Ich glaube, wir sollten reden, bevor …“ Er räusperte sich erneut. „Was hältst du von einem Spaziergang? Wollen wir irgendwo Kaffee trinken?“
    Sie stellte die Blumen ins Wasser. „Hast du Angst, dass wir es nicht schaffen, angezogen zu bleiben, wenn wir hierbleiben?“
    „Ja“, sagte er, „ja, habe ich.“
    Colleen lachte und öffnete den Kühlschrank. „Was hältst du davon, wenn wir uns mit einem Glas Eistee aufs Dach verziehen?“
    „Werde ich dich dort am liebsten vernaschen wollen?“
    „Selbstverständlich“, sagte sie und schenkte den Tee ein. „Aber sofern du kein Exhibitionist bist, wirst du es trotzdem nicht tun. Gleich hinter diesem Haus steht ein höheres Gebäude. Drei Stockwerke mit Wohnungen, die einen fantastischen Blick auf unser Dach haben.“
    Sie reichte ihm eins der Gläser und küsste ihn.
    Sein Mund war weich, warm und wundervoll, sein Körper fest und stark, und sie spürte, wie sie dahinschmolz.
    Sie schaute zu ihm hoch. „Bist du sicher, dass du nicht lieber …?“
    „Aufs Dach“, antwortete er. „Bitte!“
    Colleen ging voran, die Treppe hoch und durch den Notausgang hinaus in den hellen Sonnenschein. Irgendein längst verstorbener Mieter hatte hier einen Dachgarten angelegt. Es standen sogar große Pflanztöpfe da, die Ashley und sie im Mai mit Blumen bepflanzt hatten. Sonderlich luxuriös war es nicht, aber allemal besser als die sich ablösende Teerpappe auf den Dächern der Nachbarhäuser.
    Sogar eine Sitzbank gab es, geschickt im Schatten des höheren Gebäudes nebenan platziert.
    Colleen setzte sich, Bobby ebenfalls – und zwar so weit entfernt von ihr wie nur irgend möglich.
    „Ich schätze, ich sollte fragen, wie es meinem Bruder geht“, sagte sie. „Liegt er auf der Intensivstation?“
    „Nein.“ Bobby starrte in sein Glas. „Aber wir haben uns tatsächlich geprügelt.“
    Das hatte sie bereits gewusst. Er hatte blaue Flecken im Gesicht. „Das muss furchtbar gewesen sein“, sagte sie leise.
    Er wandte sich ihr zu, schaute sie an, und das Herz stieg ihr in die Kehle. Er konnte sie auf eine Weise ansehen, als könne er in ihr lesen, in ihren Gedanken, ihrem Herzen, ihrer Seele. Als sähe er sie vollständig als ganzen, einzigartigen und sehr besonderen Menschen.
    „Heirate mich!“
    Beinahe hätte Colleen ihr Glas fallen lassen. Wie bitte?
    Aber sie hatte ihn richtig verstanden. Er griff in seine Tasche und zog ein winziges Schmuckkästchen hervor. Ein Ringkästchen. Er öffnete es und reichte es ihr hinüber – darin lag ein wunderschöner Diamantring. Die schlichte Fassung passte vollkommen zu dem herrlichen großen Stein. Der Ring musste ihn drei Monatsgehälter gekostet haben.
    Ihr stockte der Atem, die Stimme versagte ihr, und sie war wie gelähmt. Bobby Taylor wollte sie heiraten.
    „Bitte“, sagte er leise. „Ich hätte sagen sollen: Bitte heirate mich!“
    Der Himmel leuchtete in einem satten Blau, und die Luft roch frisch und süß. Unten auf der Straße rief eine Frau nach jemandem namens Lenny. Ein Auto hupte. Ein Bus donnerte vorbei.
    Bobby Taylor wollte sie heiraten.
    Ja, ja, natürlich wollte sie ihn heiraten! Heiraten – ihn! Der Gedanke ließ sie schwindeln. Er versetzte sie in leisen Schrecken, aber zugleich erfüllte er sie mit solcher Freude, dass sie laut lachte.
    Colleen schaute zu ihm auf, konnte die Wärme in seinen Augen beinahe spüren. Er wartete auf ihre Antwort.
    Aber dann wurde ihr bewusst, dass sie auch wartete. Jetzt

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