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Brockmann Suzanne

Brockmann Suzanne

Titel: Brockmann Suzanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ein Wort 10 Taylor - Ein Mann
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kann. Obwohl es vermutlich dafür doch ein bisschen zu spät sein dürfte.“
    „Du hast Rückgrat!“
    „Nein, du hast Rückgrat! Ich bin nur gut darin, mich bei dir anzulehnen, wenn ich selbst welches bräuchte“, gab Ashley zurück. Sie strich sich die Haare aus dem Gesicht und versuchte, ein paar Strähnen zu bändigen. „Ich muss das einfach tun, Colleen. Mein Taxi wartet …“
    Colleen umarmte ihre Freundin. „Ruf mich an“, sagte sie und trat einen Schritt zurück, um Ashley anzusehen. Ihr sonst lupenreiner Teint wirkte fahl, und sie hatte tiefe dunkle Ringe unter den Augen. Die Geschichte mit Brad hatte sie stark mitgenommen. „Wenn du dort bist, wohin du gehen willst, und ein bisschen Zeit hattest, über alles nachzudenken – ruf mich an, Ash! Du kannst es dir jederzeit noch mal überlegen und zurückkommen. Und wenn du das nicht willst, dann besuche ich dich eben und juble dir zu, wenn du auf dem Tresen tanzt.“
    Ashley lächelte, obwohl ihre Augen sich mit Tränen füllten. „Pass auf dich auf! Warum kannst du nicht mein Vater sein?“
    Auch Colleen waren die Tränen gekommen, aber sie musste trotzdem lachen. „Abgesehen von den offensichtlichen biologischen Problemen bin ich einfach noch nicht reif, für jemanden die Elternrolle zu übernehmen. Ich mache selbst gerade schwierige Zeiten durch und muss sehen, wie ich mein eigenes Leben auf die Reihe kriege.“
    Dabei konnte sie durchaus schwanger sein. Gerade jetzt, in diesem Moment, konnte ein Baby in ihr heranwachsen. In neun Monaten schon könnte sie jemandes Mutter sein. Eines sehr kleinen Menschen, der Bobby Taylor unglaublich ähnelte.
    Irgendwie erschreckte dieser Gedanke sie nicht ganz so sehr, wie sie erwartet hätte.
    Sie meinte, Bobbys Stimme zu hören, tief, sanft und ganz nah an ihrem Ohr. Es gibt Dinge, die man einfach tun muss, weißt du? Also tut man sie, und alles wird gut.
    Wenn sie schwanger wäre, würde sie trotz dem, was sie gerade Ashley erzählt hatte, dafür sorgen, dass alles gut würde. Irgendwie.
    Sie umarmte ihre Freundin ein letztes Mal. „Das Jurastudium hat dir gefallen“, sagte sie. „Tu nicht dir selbst weh, um einen anderen zu bestrafen.“
    „Vielleicht komme ich irgendwann zurück – anonym.“
    „Das wird super aussehen auf deinem Diplom: Anonymus DeWitt.“
    „Die Rechtsanwältin mit den blauen Haaren.“ Ashley lächelte Colleen an, wischte sich noch einmal über die Augen und zog ihren Koffer zur Tür.
    Die Türglocke läutete.
    „Das wird der Taxifahrer sein“, meinte Ashley. „Er fragt sich wahrscheinlich, ob ich mich durch den Hinterausgang aus dem Staub gemacht habe.“
    Colleen drückte den Knopf der Gegensprechanlage. „Sie ist gleich unten.“
    „Eigentlich wollte ich raufkommen.“ Die Stimme, die aus dem uralten Lautsprecher drang, klang verzerrt, aber trotzdem unverkennbar, und Colleens Herz tat einen Sprung.
    Bobby.
    „Ich dachte, es wäre der Taxifahrer“, erklärte sie.
    „Du willst doch nicht etwa wegfahren, oder?“ Klang er besorgt? Hoffentlich.
    „Nein. Das Taxi wartet auf Ashley.“
    Sie drückte den Türöffner, als Ashley die Wohnungstür öffnete. Seine Schritte hallten durchs Treppenhaus. Offenbar nahm er jeweils zwei Stufen auf einmal. Und dann stand er oben. Mit – Blumen?
    Tatsächlich. Er schien einen ganzen Blumengarten in den Armen zu tragen, einen kunterbunten Mix aus Lilien, Margeriten und großen, seltsam aussehenden Blumen, deren Namen sie nicht kannte. Er streckte ihr den Strauß entgegen und nahm Ashley rasch den Koffer ab. „Lass mich den runterschaffen.“
    „Nein, du brauchst nicht …“ Aber er war schon fast unten an der Haustür. Ashley sah Colleen hilflos an. „Siehst du? Kein Rückgrat.“
    „Ruf mich an“, sagte Colleen, und dann war auch Ashley fort.
    Und Colleen stand da mit dem Riesenstrauß, den Bobby mitgebracht hatte. Für sie.
    Sie musste lächeln. Was für eine dumme, süße und völlig überraschende Geste. Sie ließ die Tür offen stehen und ging in die Küche, um eine Vase zu holen. Als Bobby zurückkam, ließ sie gerade Wasser einlaufen.
    Er sah gut aus, so als hätte er sich besondere Mühe mit seinem Äußeren gegeben. Statt der üblichen Jeans trug er eine Chinohose, dazu ein Poloshirt in gedecktem Grün. Seine Haare waren ordentlich zu einem Zopf geflochten. Irgendwer musste ihm dabei geholfen haben.
    „Entschuldige, dass ich gestern Abend nicht noch mal angerufen habe. Die Besprechung endete erst lange nach Mitternacht,

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