Brockmann Suzanne
müsste er ihr sagen, dass er sie liebte.
Nur, er tat es nicht. Er sagte kein Wort. Saß einfach nur da, beobachtete sie, leicht nervös, leicht … gleichgültig? Als warte er darauf, dass sie Nein sagte.
Colleen sah ihm prüfend in die Augen. Da saß er, abwartend, als gehe er davon aus, dass sie ihn abweisen würde.
Als ob er sie gar nicht wirklich heiraten wolle.
Als ob …
Ihre Freude erstarb, und sie gab ihm das Kästchen zurück. „Wes hat dich dazu gebracht, oder?“ Sie konnte die Wahrheit in seinen Augen sehen. Sie hatte recht. „Oh, Bobby …“
„Ich werde dich nicht belügen“, sagte er ruhig. „Es war seine Idee. Aber ich hätte dich nicht gefragt, wenn ich es nicht wollte.“
„Verstehe.“ Colleen stand auf, wandte sich ab und ging ein Stückchen weg. Auf keinen Fall wollte sie, dass er sah, wie enttäuscht sie war. „Klar! Du siehst wirklich sehr begeistert aus! Finster trifft es eher. In etwa wie beim Urteil ‚lebenslänglich‘.“
„Ich habe Angst, Colleen. Kannst du mir das verübeln?“, entgegnete er. Das Eis in seinem Tee klirrte leicht, als er das Glas absetzte, aufstand und hinter sie trat. Aber er berührte sie nicht. Er stand einfach nur da, ließ sich nicht ignorieren.
„Dies ist ein gewaltiger Schritt“, sagte er ruhig. „Eine Entscheidung, die unser beider Leben gewaltig verändert. Und ich bin mir nicht sicher, ob es für dich das Richtige ist, mich zu heiraten. Ich verdiene nicht viel Geld, Colleen, und mein Job schickt mich kreuz und quer durch die Weltgeschichte. Es ist kein Vergnügen, die Frau eines SEALs zu sein, und ich bin mir nicht sicher, ob ich dir das zumuten möchte. Ich weiß nicht, ob ich dich glücklich genug machen kann, um die negativen Seiten einer Ehe mit mir aufzuwiegen. Und, ja, das macht mir Angst.“
Er atmete tief ein. „Aber Tatsache ist, du könntest schwanger sein. Von mir. Das kann ich nicht einfach ignorieren.“
„Ich weiß“, flüsterte sie.
„Wenn du schwanger bist, wirst du mich heiraten“, sagte er, und sie hörte es ihm deutlich an, dass er keinen Widerspruch dulden würde. „Selbst wenn wir nur ein oder zwei Jahre zusammenbleiben, falls du es so möchtest.“
Colleen nickte. „ Wenn ich schwanger bin. Aber vermutlich bin ich es nicht, und deshalb werde ich dich nicht heiraten.“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich fasse es einfach nicht, dass du bereit bist, mich zu heiraten, nur weil Wes es dir befohlen hat!“ Sie lachte, aber es schnürte ihr die Kehle zu, und sie wusste, dass sie den Tränen gefährlich nahe war. „Ich kann mich nicht entscheiden, wofür ich dich deshalb halten soll: für einen sehr, sehr guten Freund oder einen absoluten Volltrottel.“
Sie wandte sich der Tür zu, die vom Dach ins Treppenhaus führte, und ging. Hoffentlich schaffte sie es bis in ihre Wohnung, bevor sie in Tränen ausbrach. „Ich muss wieder an die Arbeit gehen.“
Gott, was war sie doch für eine Idiotin! Wenn er nur ein bisschen raffinierter vorgegangen wäre, wenn er gelogen und ihr erzählt hätte, dass er sie liebe, dann hätte sie seinen Heiratsantrag angenommen. Sie hätte ihm die Arme um den Hals geschlungen und Ja gesagt. Ja, ich heirate dich. Ja, ich liebe dich auch.
Sie liebte ihn so sehr … Aber leider stand sie damit allein. Er liebte sie nicht.
„Colleen, warte!“
Oh, verdammt, er lief ihr nach! An der Wohnungstür holte er sie ein, weil sie den Schlüssel nicht schnell genug ins Schloss bekam. Tränen ließen ihr den Blick verschwimmen.
Sie stieß die Tür auf, und er folgte ihr in die Wohnung. Es gelang ihr nicht mehr, sich rechtzeitig abzuwenden.
„Es tut mir so leid!“, sagte er heiser und zog sie fest in seine Arme. „Bitte, du musst mir glauben, ich wollte dich nicht so durcheinanderbringen.“
Er war wie ein Fels in der Brandung, unverrückbar, groß, und seine Umarmung vermittelte ihr die Illusion von Sicherheit und Geborgenheit. Von Zuhause.
Er fluchte leise. „Ich wollte dich wirklich nicht zum Weinen bringen, Colleen.“
Sie klammerte sich einfach nur an ihn und wünschte sich, sie könnten beide so tun, als wäre das eben nicht geschehen. Er hatte sie nicht gebeten, ihn zu heiraten. Sie hatte nicht feststellen müssen, wie sehr sie ihn in Wahrheit liebte. Oh ja, das zu vergessen war leicht … Er konnte den Ring zum Juwelier zurückbringen, aber sie wusste beim besten Willen nicht, was sie mit ihrem Herzen machen sollte.
Was sie mit dem Körper tun sollte, wusste sie hingegen ganz
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