Brockmann Suzanne
sie. Gerade noch hatte er sie angefunkelt, und im nächsten Moment presste er seine Lippen auf ihren Mund und eroberte ihn mit seiner Zunge, als sie verblüfft nach Luft schnappte.
Zoe schwankte, verlor kurz das Gleichgewicht. Dann klammerte sie sich an ihn und küsste ihn wieder. Wild und hingebungsvoll öffnete sie sich ihm.
Er küsste sie! Jake Robinson küsste sie - weil er es wollte, nicht weil er es musste. Tränen schössen ihr in die Augen, und zum ersten Mal gab sie vor sich selbst zu, dass sie Jake Robinson wollte. Dass sie ihn stärker begehrte als je einen anderen Mann. Er war ihr Held, ihr Teamleiter und in vielerlei Hinsicht ihr Gott. Sie betete ihn an - auf jeder Ebene ihres Seins.
Er schob sie mit dem Rücken gegen die Betonwand des Vorratsraums und küsste sie immer noch. Sie spürte seine Hände überall auf ihrem Körper, während er sich hart zwischen ihre Beine drückte und sie auseinanderzwängte, um ihr noch näher und noch näher zu kommen. Ihre Fantasie schlug Purzelbäume, und sie sah ihre wildesten Träume schon in Erfüllung gehen, aber dann umfasste er ihre Brust sehr viel gröber, als sie erwartet hatte. Sie öffnete überrascht die Augen.
Und sah Christopher Vincent in der halboffenen Tür stehen, die Hand auf der Klinke, und sie beobachten.
Er drehte sich um, als sie ihn ansah, und zog die Tür von außen hinter sich zu. Im gleichen Moment hörte Jake auf sie zu küssen. Er nahm die Hand von ihrer Brust und stand einfach nur da. Sein Atem ging schwer, die Augen hatte er geschlossen, die Stirn an die Wand neben ihr gelehnt.
Sie hatte sich geirrt. Jake hatte sie doch nicht wirklich geküsst. Er musste gehört haben, dass die Tür hinter ihm aufging. Irgendwie hatte er wohl geahnt, dass Christopher Vincent hinter ihm stand.
Er hatte sie also doch nicht geküsst, weil er das wollte, sondern weil er das musste.
Zoe rang zittrig nach Atem. „Oh, Gott.”
Jake trat einen Schritt zurück. Seine Augen wirkten dunkel, sein Blick entschuldigend, bedauernd. „Es tut mir leid -habe ich dir wehgetan?”
Sie versuchte, das Ganze mit einem Scherz zu überspielen. „Machst du Witze? Das hat mir mehr Spaß gemacht als die ganzen letzten Wochen zusammengenommen.”
Er wandte sich halb von ihr ab, und ihr wurde bewusst, dass der überdehnte Stoff ihres Tops den Blick freigab auf ihren großzügig geschnittenen BH. Sie hob ihr T-Shirt vom Boden auf, drehte Jake den Rücken zu und zog sich rasch um.
„Wir haben eine Menge zu bereden und zu entscheiden”, erklärte Jake. „Deshalb werde ich dich heute Abend nach Hause begleiten.”
Sie drehte sich zu ihm um. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, obwohl ihr klar war, dass nichts zwischen ihnen laufen würde, selbst wenn er die Nacht in ihrem Wohnwagen verbrachte. Er hatte sie küssen müssen. Oh, Gott, was war sie nur für ein Dummkopf, dass sie etwas anderes geglaubt hatte.
„Das halte ich für keine gute Idee. Warum solltest du mich heiraten wollen, wenn du mich auch so haben kannst, wann immer dir danach ist? Außerdem weiß jeder hier in der Bar, dass ich auf der Suche nach einem Ehemann bin, nicht nach einem Abenteuer. Was sollen die Leute denken, wenn ich mich plötzlich auf unverbindlichen Sex einlasse?”
„Es tut mir leid”, sagte er, „aber ich habe meine Meinung über diese vorgetäuschte Hochzeit geändert. Zoe, dieser Kerl ist vollkommen verrückt. Die ganze Organisation ist verrückt. Wie Frauen dort behandelt werden - das ist verbrecherisch. Ich kann nicht zulassen, dass du dir das antust.”
„Jake, du hast mir versprochen, dass du die Entscheidung mir überlässt.”
„Ja. Bevor ich wusste, wie schlimm es da zugeht. Obendrein hat Vincent überall Überwachungskameras installieren lassen. Allein in meinem Schlafzimmer sind drei Stück! Wie zum Teufel soll das funktionieren? Meinst du nicht, dass es ein kleines bisschen verdächtig wirkt, wenn ich nicht mit meiner tollen jungen Frau schlafe?”
„Dann sorg dafür, dass es unverdächtig bleibt! Schlaf mit mir!” Zoe konnte selbst kaum glauben, dass sie den Mut aufbrachte, diese Worte laut auszusprechen.
Jake schwieg. Er schaute sie an, versuchte offenbar, zu erkennen, ob sie wirklich ernst meinte, was sie eben gesagt hatte.
Sie wich seinem Blick nicht aus. Versuchte den Eindruck zu erwecken, sie sei wirklich so leichtfertig und unbekümmert, dass ihr die Vorstellung, mit ihm zu schlafen, nichts ausmachte: Wenn das zu ihrem Job gehörte, dann tat sie das halt.
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