Brockmann Suzanne
Jake”, stellte er sich vor und ließ noch einmal dieses umwerfende Lächeln erstrahlen.
„Und ich heiße Zoe”, antwortete sie und verschwand hinter der Theke. „Willkommen im Mel’s. Ich bin heute Abend Ihre Kellnerin.” Sie band sich rasch ihre Schürze um - richtig, in der Tasche vibrierte stumm ihr Pager. Hastig schaltete sie ihn aus. „Was hätten Sie denn gern?”
Er setzte sich genau vor ihr auf einen der Barhocker. „Welches Bier vom Fass haben Sie hier, Zoe?”
Er legte eine Betonung in ihren Namen, die ihr alle möglichen erotischen Bilder durch den Kopf schießen und ihren Mund trocken werden ließ.
Sie beugte sich zu ihm hinüber und winkte ihn näher heran. Sein Blick glitt ihr in den Ausschnitt. Sie meinte, ihn zu spüren. „Ich empfehle Flaschenbier”, antwortete sie. Es gab da ein kleines Problem mit Küchenschaben. Sie hatte keine Ahnung, wie die Viecher in die Zapfanlage gelangten, aber sie schafften es, und ... igitt.
„Okay. Wenn Sie es empfehlen, nehme ich auf jeden Fall ein Flaschenbier”, entgegnete Jake. Er war ihr so nah, dass sie seinen Atem in ihren Haaren spürte. „Was immer Sie mir bringen, ich nehme es.”
Als sie sich umdrehte und den alten Kühlschrank öffnete, spürte sie seinen Blick im Rücken. Alles gespielt, redete sie sich ein. Das war alles Schauspielerei. Jake Robinson starrte ihr nicht wirklich lüstern auf den Po. Er tat nur so als ob.
Sie öffnete die Bierflasche - ein kanadisches Importbier -und stellte sie vor ihm auf die Bar. „Ein Glas?”
„Nein, danke.”
„Zoe, zwei Krüge Bier, einmal Light, einmal Normal”, rief Gus ihr zu.
„Gehen Sie nicht weg”, wandte sich Zoe an Jake.
Sie konnte fühlen, wie er sie beobachtete, während sie die beiden Krüge füllte.
Er beobachtete sie immer noch, als sie das Bier zu den Tischen trug, an denen Christopher Vincent und seine Männer saßen.
„Was treibt euch Jungs an einem Dienstagabend hierher?”, fragte sie.
„Mein Freund Jake hat Hummeln im Hintern”, antwortete Vincent. „Er hat sich eine Weile ... ein wenig bedeckt halten müssen. Sie haben ihn nicht zufällig schon mal irgendwo gesehen?”
Zoe schaute kurz zur Theke hinüber, wo Jake immer noch saß und sie mit den Augen verschlang. „Er sieht aus wie ein Filmstar. Ist er ein Filmstar?”
„Nicht direkt.” Chris sah sich um. „Wo ist Carol? Ich wollte ihm Carol vorstellen. Dachte, die beiden passen gut zusammen.”
„Sie hat heute frei”, gab Zoe zurück. „Irgendeine Aufführung an der Schule ihrer Tochter.”
„Hmm, schade. Dann vielleicht morgen.”
„Morgen wird es definitiv zu spät sein”, erwiderte Zoe. „Wer zuerst kommt ... Ich habe ihn zuerst gesehen und lasse ihn mir nicht von Carol wegschnappen. Er ist einfach umwerfend.”
Vincent wirkte nicht gerade glücklich. Aber er wirkte sowieso selten glücklich.
Obwohl er der Anführer der so genannten Erwählten Rasse war, war Christopher Vincent nicht sonderlich attraktiv. Das lag zum Teil an seinem fast immer sauertöpfischen Gesichtsausdruck, zum Teil auch an den buschigen dunklen Brauen, die in der Mitte fast zusammengewachsen waren. Er war groß und bullig und trug seine langen dunklen Haare im Nacken zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Sein Gesicht versteckte er hinter einem dichten Bart mit deutlichem Grauansatz, seine braunen Augen hinter einer dunkel getönten Brille, die er auch in geschlossenen Räumen so gut wie nie abnahm. Jetzt musterte er Zoe über den Rand der Brille hinweg.
Seine Augen wiesen ihn deutlich als Fanatiker aus. Es waren die Augen eines Mannes, der ganz bestimmt keine Sekunde zögern würde, Triple X einzusetzen, wenn das seinen Zielen diente.
Er war leicht entflammbar und hochexplosiv.
„Aber ich habe dich zuerst gesehen”, wandte er ein.
Oha! Mit dieser Komplikation hatte sie nicht gerechnet. Offenbar war sie Vincent in den letzten Wochen aufgefallen. „Sie sind verheiratet”, entgegnete sie in einem Tonfall aufrichtigen Bedauerns. „Ich halte mich bei verheirateten Mannern an eine klare Regel: Finger weg! Wissen Sie, ich suche selbst einen Mann zum Heiraten, und da verheiratete Männer dafür nicht mehr zur Verfügung stehen ...” Sie zuckte die Achseln.
„Ich denke daran, mir noch eine Frau zu nehmen.”
„Noch eine ...?”
„Die Regierung hat nicht das Recht, uns in Sachen Ehe und Familie dreinzureden. Uns Beschränkungen aufzuerlegen. Ein Mann, der mächtig und wohlhabend genug ist, sollte sich so viele
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