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Broken (German Edition)

Broken (German Edition)

Titel: Broken (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Kyle Williams
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Telefon.
    «Ich muss dich sehen», sagte meine Cousine Miki.
    Ach du Schande. Miki, die Tochter von Florence, der gestörten Schwester meiner Adoptivmutter. Als Jimmy und ich Kinder waren, wohnte sie auf einem Hausboot in ihrem eigenen Garten. Ich hatte Miki schon länger nicht gesehen. Wahrscheinlich war sie mal wieder in irgendein Drama verwickelt. Vielleicht steckte sie aber auch ernstlich in Schwierigkeiten. Miki zog Probleme magnetisch an.
    Ich war so spät noch im Büro, um die Arbeit aufzuholen, die ich die ganze Woche über vor mir hergeschoben hatte, es war ein letzter verzweifelter Versuch, zum Unabhängigkeitstag ein langes Wochenende rauszuschlagen. Auch die Klimaanlage machte Überstunden. Atlantas drückend heißer Sommer war auf uns niedergegangen wie ein brennendes Gebäude.
    Mein Name ist Keye Street. Ich betreibe eine kleine Detektei für INFORMATIONEN & ERMITTLUNGEN, wie ein Schild an meiner Bürotür verkündet. Und mit «klein» meine ich, dass sie nur aus mir und dem rotäugigen Computer-Nerd Neil Donovan besteht. Und mit «rotäugig» meine ich, dass er vermutlich heute Morgen schon einen Joint zu seinem Rührei geraucht hat. Von Haus aus bin ich Polizistin, Kriminologin, Psychologin und, na ja, Alkoholikerin. Ich war mal psychologische Gutachterin beim FBI, in der Abteilung für Verhaltensanalyse. Aber das hab ich in den Sand gesetzt, wie so ziemlich alles andere in meinem Leben damals. Deshalb bin ich jetzt Privatdetektivin. Die Arbeit liegt mir.
    «Was ist los, Miki?», fragte ich. «Alles in Ordnung?»
    «Nein» , sagte meine liebreizende, rotblonde Cousine. Nebeneinander sahen wir beide aus wie Foto und Negativ. Ich bin eine chinesisch-amerikanische trockene Alkoholikerin mit Südstaatenakzent, weißen Eltern und einem schwulen afroamerikanischen Bruder. Neil ist überzeugt, man könnte diesen multiplen Minderheitenstatus irgendwie zu Geld machen. Vielleicht ein staatliches Förderprogramm. Generation-Y-Anspruchsdenken plus ein subversives Kifferhirn – da kann ja nichts Vernünftiges rauskommen.
    Neil ist hauptsächlich für die Computerrecherchen zuständig, und ich hole Informationen ein, will heißen, ich hefte mich bestimmten Leuten an die Fersen, durchsuche ihren Müll, mache heimlich Fotos von ihnen, belausche ihre Unterhaltungen, wenn ich die Gelegenheit dazu habe, und stecke die Nase in ihre Privatangelegenheiten. Alles sehr glamourös. Wie mein mit Schokoriegel-Verpackungen und Starbucks-Bechern zugemüllter Wagen beweist. Unsere Kundenkartei besteht hauptsächlich aus Anwaltskanzleien und Headhunteragenturen, aber wir arbeiten für jeden, der Geheimnisse unter dem Teppich hervorgekehrt haben möchte. Vermisste Personen, Observierungen, Kautionseintreibungen und Gerichtszustellungen spülen auch dann Geld in die Kasse, wenn das Geschäft während der Winterferien eher mau läuft. Aber wenn es heiß wird in Atlanta und die grelle Südstaatensonne das Blut in unseren Adern zum Brodeln bringt, wenn die Kleidung knapper wird und in brechend vollen Straßencafés überarbeitete Kellner Tabletts mit eiskalten Getränken zu den Tischen schleppen, steht mein Telefon kaum noch still. Die Unartigen sichern mir den Lebensunterhalt. Damit habe ich kein Problem. Hauptsache, ich kann mir weiter meine Krispy-Kreme-Donuts leisten. Die ohne Schnickschnack, nur mit Zuckerguss und noch warm, sind meine derzeitige Sucht.
    «Keye, ich muss dich jetzt sofort sehen», sagte Miki mit Nachdruck. «Es ist ernst.»
    Ich ließ ein paarmal den Kopf kreisen. Bei Miki war immer alles total ernst. Ich war müde. Ich hatte tagsüber zwei Vorladungen zugestellt; bei einer musste ich einer Frau bis zu ihrem Arbeitsplatz folgen, mir ohne Rücksicht auf Verluste Zutritt zu ihrem Büro verschaffen und ihr den Schrieb hinwerfen, ehe sie ihren Kaffee abstellen konnte. Anschließend kämpfte ich mit dem Chaos rund um das Gerichtsgebäude von Fulton County, das sich Parkleitsystem nennt, erledigte den Papierkram für den Staatsanwalt, fuhr wieder los, spürte für Tyrones Kautionsbüro Quickbail einen Kautionsflüchtling in East Atlanta auf und lieferte ihn im Polizeipräsidium ab. Außerdem wartete meine zickige Katze schon seit Stunden auf ihre Portion Kondensmilch.
    «Jemand ist in mein Haus eingebrochen, Keye. Ich kann da jetzt einfach nicht rein.»
    Ich schnappte mir meine Schlüssel. «Ich hole dich ab.» Mikis Haus in Inman Park lag nur ein paar Blocks von meinem Büro an der Highland Road entfernt.
    «Nein.

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