Broken Heart Vampires 01 - Vampire zum Frühstück
bauen. Ich ... brauchte ihn. Wollte ihn. Reichte ich ihm nicht? Reichte ihm meine Liebe nicht?“ Sie raufte sich die Haare. Ihre Lippen wurden schmal, und mit tiefer Stimme ahmte sie Rich nach: „Ich möchte nach Hause zurückkehren, Charlene. Ich liebe meine Frau und meine Kinder. Es tut mir leid, Schatz, es tut mir leid. Ich werde dafür sorgen, dass es dir an nichts fehlt und ihr genügend Geld habt.“
Patrick kam zu uns und stellte sich hinter mich. Ich wusste nicht, ob er Charlene mir überlassen oder im richtigen Moment eingreifen wollte, falls ich versuchen sollte, ihr den zierlichen Hals umzudrehen. Auf jeden Fall beruhigte mich seine Anwesenheit.
Charlenes Körper bebte wie bei einer Elektroschocktherapie. Als sie die Hände vom Kopf nahm, fiel ein Haufen blonder Haare zu Boden. Sie schien es nicht zu bemerken. „Meinem Vater gehörte eine Werkstatt in Tulsa. Andere kleine Mädchen spielten mit ihren Freundinnen Teekränzchen. Ich beschäftigte mich mit Werkzeug und Autos.“
Mir drehte sich der Magen um, als ich sah, wie sie weiter in sich zusammensackte. Es war grausam, doch ich konnte mich nicht abwenden. Patrick legte mir die Hände auf die Schultern und stützte mich. Meine Gefühle fuhren Achterbahn. Hatte ich Charlene nicht immer wehtun wollen? Oh Gott, aber doch nicht so. Die arme Seele verlor ja völlig den Verstand.
„Hast du schon mal den Motor eines 64er Mustang zerlegt?“, fragte sie.
„Nein“, erwiderte ich. „Ich war eher der Teekränzchen-Typ.“
Sie nickte. „Ja. Wie die meisten Mädchen.“ Sie schritt ein Karree ab. „Zwingt mich nicht, es zu erzählen. Nicht. Ich will das nicht. Zwingt mich nicht, es zu erzählen.“
„Sprich weiter, Charlene“, forderte Patrick sie sanft auf. Mir wurde klar, dass er sie mit einem Zauber belegt hatte. „Es ist in Ordnung. Danach wird es dir besser gehen. Du willst doch, dass es dir besser geht, oder?“
„Ja, natürlich. Nur so wird es mir besser gehen. Wenn ich alles erzähle.“
Sie lief weiter ein Viereck ab und starrte ins Leere. Vom Zusehen wurde mir schwindelig und übel. Ich schluckte den Knoten herunter, der sich in meiner Kehle bildete.
„An dem Abend, als Rich mir sagte, er wolle mich verlassen, beschloss ich, dass er nicht gehen würde. Also habe ich ein wenig an seinem Auto herumgeschraubt. Ja. Ich hatte Wehen. Von unserem anstrengenden Streit vermutlich. Dann ... fuhr Rich mit dem Auto weg, in dem Glauben, er führe zu dir nach Hause. Und ich fuhr mit meinem ins Krankenhaus und wusste, dass er nirgendwo ankommen würde.“
Sie blieb stehen und sah mich mit tränenüberströmtem Gesicht an. „Es war ein Unfall. Ich weiß nicht, was geschehen ist. Ich wollte doch nur, dass er bleibt. Aber ich habe wohl ... Das Auto sollte einfach stehen bleiben. Ein paar Meilen fahren und dann stehen bleiben.“
„Du hat Rich ... umgebracht.“ Vor Schreck begann ich zu frieren, bis meine Zähne klapperten. Patrick umarmte mich fester und zog mich an seine Brust.
„Aber das wollte ich doch nicht“, beteuerte sie. „Er sollte nicht sterben.“ Ihre Augen blitzten wütend auf. „Es ist deine Schuld“, schrie sie mich an. „Wenn er dich nicht gewollt hätte, hätte ich den Motor nicht manipuliert. Ich hätte nicht ... Du bist schuld! Du allein!“
Was zum Teufel war denn mit ihr los? In der einen Sekunde war sie rührend unschuldig und in der nächsten eine berechnende Nymphomanin. War sie schon immer verrückt gewesen? Wurde ihr wahrer Geisteszustand jetzt, nach der Verwandlung zum Vampir, offenbar?
„Charlene“, sagte Patrick, „du möchtest dich doch sicher hinlegen.“
„Ja“, erwiderte sie. Ihr Zorn war auf einmal verraucht. „Ich bin sehr müde.“
„Drake und Darrius warten auf dich. Siehst du sie?“
„Sie stehen da hinten. Ich gehe jetzt.“
Sie ging um uns herum und wendete sich dann den Zwillingen zu. Die nickten zum Abschied, packten Charlene und gingen mit ihr zu der Wohnmobilflotte auf dem Parkplatz. Hoffentlich gab es eines mit gepolsterten Wänden und Vierfachschlössern. Ich löste mich aus Patricks Umarmung und drehte mich zu ihm um. „Hat sie das Kontaminus-Virus?“
„Nein. Sie hat ein schlechtes Gewissen und ist psychisch labil.“
„Woher wusstet du, dass sie ... dass sie Rich umgebracht hat?“
„Ich wusste es nicht. Ich habe nur bemerkt, dass sie dir unbedingt etwas sagen wollte, sich aber nicht getraut hat. Also habe ich ein bisschen
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