Broken Heart Vampires 01 - Vampire zum Frühstück
und wusste sofort, dass niemand an ihr herumgedoktert hatte. Sie wälzte sich unruhig herum, und ich glättete die rauen Wellen der Träume, indem ich zärtlich ein leises Schlaflied summte, auf das sie mit einem süßen mädchenhaften Seufzen antwortete. Ich wusste, dass Jenny gesund war. Ich roch sie und nahm das Babypuder und den Lavendelduft war, den sie verströmte.
„Mein“, raunte ich und legte eine Hand auf ihren nackten Hals. Eine elektrische Kraft sprang von meiner Handfläche auf ihre Haut über, und als ich die Hand wegnahm, sah ich an der Stelle den schwachen Abdruck einer Geißblattblüte. Er verflüchtigte sich so schnell, dass ich mich fragte, ob ich ihn mir nur eingebildet hatte.
In Bryans Zimmer setzte ich mich auf die Bettkante und hob die Bettdecke hoch. Er trug nur eine sackartige kurze Sporthose und schlief ebenfalls tief und fest. Ich untersuchte ihn auf Vampirbisse und Schlafmittel. Er roch wie eine Schokoladentorte. Ich konnte den klebrigen Karamell-Kokos-Überzug beinahe schmecken. Ich spürte, dass es auch meinem Sohn gut ging, und war erleichtert. Es war zweifelsohne von Vorteil für eine Mutter, unsterblich zu sein und Superkräfte zu haben. Ich legte eine Hand auf seine Schulter und flüsterte: „Mein.“ Derselbe Ruck, den ich auch bei Jenny verspürt hatte, durchfuhr mich, und als ich die Hand wegnahm, sah ich das verblassende Bild der Geißblattblüte auf der Haut meines Sohnes.
„Mom?“ Bryan blinzelte und sah mich mit schläfrigem Blick an. „Geht es dir besser?“
Es schnürte mir die Kehle zu. Wie sollte ich meinen Babys erklären, dass ich zwar tot war, aber trotzdem noch umherwandelte? Ich strich Bryan eine Locke aus der Stirn und sagte: „Schlaf.“ Zu meiner Überraschung fiel sein Kopf ins Kissen, und er fing an zu schnarchen.
Sofortiges Wissen um den Gesundheitszustand der Kinder und die Fähigkeit, absoluten Gehorsam zu erlangen? Es gab immer mehr Vorteile, die Situation zu akzeptieren. Ich küsste ihn auf die Stirn, schloss die Tür und ging nach unten.
Oklahoma im Juli ist echt beschissen. Geht man aus einem klimatisierten Haus in die Sommernacht, ist es, als tauche man in einen lauwarmen See. Der Abend bot zwar Erholung von der brennenden Hitze des Tages, doch die Luftfeuchtigkeit war unerbittlich.
Die Mitteltür des Wohnmobils ging auf, und Dr. Michaels, ich meine, Stan, winkte mich hinein. Ich kam in einen Raum, dessen Seitenwände vom Boden bis zur Decke mit Konsolen ausstaffiert waren. Zwei Männer saßen an diesen elektronischen Dingsdas, und keiner von beiden beachtete mich. Tja, so viel zum Thema glatte Haut und flacher Bauch. Stan führte mich in dasselbe Zimmer, in dem er mich in der Nacht zuvor ausgefragt hatte. Ein Blick zur Decke verriet mir, dass das von mir verursachte Loch ausgebessert worden war.
„Wie fühlen Sie sich, Mrs. Matthews?“
Durcheinander. Verängstigt. Tot. „Wollen Sie darauf wirklich eine Antwort?“
Er sah mich an, wobei er an dem anscheinend immer präsenten PDA herumspielte, und schüttelte den Kopf.
„Danke, dass Sie meine Kinder beschützen und sich um sie kümmern.“
„Gern geschehen.“ Er schien sich über meine Dankbarkeit zu freuen. Hmmm. Vielleicht gingen Vampire in der Regel sparsam mit Anerkennung um. „Patrick hat mir erzählt, dass Lorcan mit Ihnen gesprochen hat.“
„Ja. Sie haben gestern Nacht etwas von einem Virus gesagt. Hat er sich dadurch in dieses sabbernde Ungeheuer verwandelt?“
„Nein. Unser Heilmittel hatte eine unvorhersehbare Nebenwirkung.“
„Was war das für ein Heilmittel?“
Stan betrachtete mich, als versuchte er zu entscheiden, ob ich einer Antwort würdig war oder nicht. Ich griff zu dem Trick, die Arme zu verschränken und den Blick aufzusetzen - das zog fast immer, wenn ich verhindern wollte, dass meine Kinder mir ein Loch in den Bauch fragten.
„Das Problem mit dem Kontaminus-Virus ist, dass es sich, einmal im Blutkreislauf, regelrecht festkrallt. Es hilft nichts, wenn der erkrankte Vampir nach der Diagnose sauberes Blut zu sich nimmt. Das Virus existiert, seit es Vampire gibt, aber vor Kurzem ist eine wahre Epidemie ausgebrochen.“
„Natürliche Selektion unter Vampiren?“, fragte ich.
„Wir glauben, die Erreger wurden absichtlich eingeschleust.“
„Sie meinen, wie bei einem biochemischen Angriff? Wer würde denn so was tun? Und warum?“
Er zuckte mit den Schultern. Entweder kannte er die Antworten auf meine
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