Broken Heart Vampires 01 - Vampire zum Frühstück
Fragen selbst nicht, oder er wollte sie mir nicht verraten.
„Lor hat eine Woche lang gefastet - nur ein sehr alter Vampir überlebt einen so langen Zeitraum ohne Nahrung. Wir haben versucht, sein System von dem infizierten Blut zu befreien, es zu reinigen. Dann haben wir ihm mehrfach Lykanthropen, ich meine, Werwolfblut, injiziert. Wir hofften, es würde das Kontaminus-Virus abtöten.“
„Hat es geklappt?“
„Wir wissen es nicht genau. Er war gerade aus seinem Schlaf erwacht, als Sie ihm begegnet sind, Mrs. Matthews. Und er war völlig ausgehungert. Anscheinend hat ihn die Transfusion, nun ja, viel ... heißhungriger gemacht, als wir erwartet hatten. Außerdem schien er kräftiger zu sein, und das will etwas heißen. Immerhin sind Vampire auch so schon zehnmal stärker als der Mensch.“
„Aber warum sind Sie ausgerechnet hier? In Broken Heart?“
„Ha. Da fällt mir etwas ein.“ Er tippte auf den Minicomputer und runzelte die Stirn. „Das Meeting beginnt in einer Viertelstunde.“
„Welches Meeting?“
Widerwillig löste er den Blick von seinem Spielzeug. „Hat Patrick es Ihnen nicht erzählt?“
„Er hat nur gesagt, dass er essen muss. Woher bekommt er das Blut?“
„Von Spendern natürlich.“
Vor Ekel zog sich mir der Magen zusammen, doch zugleich verspürte ich ein seltsames unbekanntes Verlangen. Mein Oberkiefer teilte sich, und meine Eckzähne wurden länger. Ach du Schande. War das vorher schon mal passiert? Ich Hornochse. Ich hatte bereits zweimal an Patricks Oberschenkel gesaugt, aber erst jetzt wurde ich mir meiner Reißzähne bewusst. „Bitte sagen Sie mir“, begann ich und sprach dabei vorsichtig um meine neuen Beißerchen herum, „dass Sie mit ‚Spendern’ meinen, dass es irgendwo eine Blutbank gibt.“
Stan starrte auf meine Zähne, dann begegneten sich unsere Blicke. „Vampire brauchen frisches, zirkulierendes Blut. Menschen sind in der Regel die Hauptnahrungsquelle für Vampire.“
„Sie meinen, ich muss andere umbringen, um zu überleben?“
„Nein, nein. Spender werden nicht getötet. Meist genügt ein halber Liter, um einen Vampir zu sättigen.“
Trotzdem hatte Lorcan mich - und Gott weiß wen sonst noch - fast leer gesaugt, um seinen Durst zu stillen. Hatte er das gemacht, weil er einen Bärenhunger hatte oder weil er ein Werwolf-Vampir war? All das Gerede und Nachdenken über Blut machte mir irgendwie Appetit.
„Sie sind ein Mensch.“ Das wusste ich, weil Stan wie ein dick mit Senf bestrichenes Schinken-Käse-Sandwich mit Gewürzgurken roch. Ich hörte, wie sein Herz das Blut schneller durch seinen Körper zu pumpen begann, als er mein plötzliches Interesse an seinem Hals bemerkte.
„Sie haben doch gerade erst gegessen.“ Beim letzten Wort klang seine Stimme irgendwie quietschig.
Ich nickte. „Aber irgendwie habe ich trotzdem ein bisschen ... Hunger.“
Stan zuckte zusammen. Er stand auf und machte einen Satz zur Tür. Dann fiel ihm offenbar ein, dass sie keine Klinke hatte, und er rief: „Ernie, mach die verdammte Tür auf!“
„Ich werde Sie schon nicht fressen“, beruhigte ich ihn, obwohl ich große Lust hatte, nur ein bisschen an seinem Hals zu knabbern. Ich wusste genau, wo ich meine neuen Zähne ansetzen und wie stark der Druck sein müsste, um seine Haut zu durchbohren und von ihm zu trinken. „Aber, ich will mal so sagen: Wenn Sie mir ein Gläschen spenden wollen ..."
„Ernie!“
„Warum weicht Stan dir aus?“, erkundigte sich Patrick, während er mir mit einer Hand den Rücken entlangfuhr, um mir schließlich den Nacken zu massieren. Wir standen in der Turnhalle der Highschool in der Nähe der Klappsitze auf der linken Seite. Zu meiner Überraschung tummelten sich auf dem Basketballfeld diverse Stadtbewohner und Vampire, andere saßen auf der Tribüne und unterhielten sich.
„Ich habe ihm gesagt, ich hätte Hunger. Da ist er ausgeflippt.“ Allein der Gedanke an Blut brachte wieder diese gruseligen Zähne zum Vorschein.
Patrick starrte mich an. „Hast du dich an mir nicht satt getrunken?“
Ich zuckte die Schultern. Am Morgen, äh Abend, vor dem Zwischenfall mit Stan hatte ich mich wie vollgestopft gefühlt. „Kann ich nicht irgendwas anderes haben?“, fragte ich. „Wie soll ich ohne Schokolade leben?“
„Dein Körper wird normales Essen abstoßen, Süßigkeiten inklusive“, erwiderte er und zerstörte damit jegliche Träume von köstlichen Champagnertrüffeln. „Du brauchst
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