Broken Heart Vampires 02 - Ein Vampir zum Dinner
Güte. Ich hatte echt ein Problem.
„Ich weiß, es ist schwer, das alles auf einmal zu verkraften“, tröstete Patrick mich. „Nimm dir alle Zeit, die du brauchst, um dich zu entscheiden. Ach ja: Deine Tochter wartet auf dich.“
Damit stand er auf und schenkte mir ein beruhigendes Lächeln.
Ich setzte mich langsam auf und fühlte mich fast wiederhergestellt. Die Tür ging auf und Tamara kam herein.
„Hey, Mom!“
„Hey, meine Kleine. Was ist denn mit deinem Mund? Wusstest du, dass sich gerade deine Mundwinkel nach oben verzogen haben?“, fragte ich.
„Haha. Ich kann lachen, weißt du.“
Seit wann? Hatte sie sich etwa solche Sorgen um mich gemacht, dass sie jetzt krampfhaft versuchte, fröhlich zu sein? Ich wollte meine sarkastische Tochter zurück! „Nein, wie fidel.“
„Lieber fidel als neckisch.“ Sie kicherte. „Aber der war gut, Mom. Zehn Punkte für dich.“ Sie setzte sich neben mich und streichelte mein Bein. „Wirst du es überleben, sozusagen?“
„Ja. Was ist mit dir?“
„Ich denk schon.“
Es klopfte. Tamara sprang auf, lief zur Tür und riss sie auf.
Draußen stand Durriken. Er verbeugte sich vor mir, aber eigentlich galt sein Blick einzig und allein dem jungen Mädchen vor ihm. „Hallo, Miss LeRoy. Geht es Ihnen wieder gut?“
„Ja, danke.“
Oh, Scheiße. Offensichtlich hatte mein Teenager-Töchterchen ihren Helden gefunden. Ich war nun doch ein bisschen enttäuscht darüber, dass ihr Lachen und ihre Heiterkeit nicht unbedingt nur von meiner Genesung herrührten. Bisher hatte sich Tamara nie groß für Jungs oder für Verabredungen interessiert. Aber in zwei Monaten wurde sie sechzehn. Ich hatte noch nie darüber nachgedacht, dass sie vielleicht auch mal mit Leuten in ihrem Alter zusammen sein wollte. Bisher hatte sie noch nie Interesse daran gezeigt.
Als Durriken ihr den Arm anbot, als wolle er seine Prinzessin zum Ball bitten, hakte sich meine Tochter bei ihm unter und sie schritten gemeinsam zu mir ans Bett. Ich versuchte mit dieser Überraschung lässig umzugehen, empfand aber eine gewisse Eifersucht. Obwohl ich ja selbst Durriken meiner Tochter hatte vorstellen wollen, hatte ich nicht damit gerechnet, dass die beiden sofort unzertrennlich sein würden.
„Wann habt ihr euch kennengelernt?“, fragte ich.
„Gestern Abend“, sagte Tamara. „Als er und seine Eltern dich ins Krankenhaus brachten. Und da kam er auch gleich mich besuchen.“
„Wow. Das ist ja toll.“ Ich versuchte, begeistert zu klingen, was mir offensichtlich misslang, denn Tamara sah mich fragend an. Ich wollte jetzt auf keinen Fall als misstrauische, oberlehrerhafte Mutter rüberkommen, das wäre zu peinlich. „Und was habt ihr zwei jetzt vor?“
„Wir wollen das Haus erkunden. Es ist so riesig!“ Tamara grinste Durriken an, der einen völlig verwirrten Eindruck machte. Er grinste zurück. Oje! Sie waren bereits in der „mondäugigen“ Phase.
„Seid vorsichtig. Haltet euch von dunklen, engen Orten fern und meldet euch immer wieder. Und vor allem ... macht keinen Unsinn. Jess hat hier sicher Überwachungskameras installiert, und das nicht zu knapp.“
„Wie du meinst, Mom.“
Ich hatte mit Tamara schon häufig über Bienchen und Blümchen gesprochen, so wie meine Mutter damals mit mir. Trotzdem war ich gleich beim ersten Mal schwanger geworden.
Aber eigentlich glaubte ich nicht, dass Tamara irgendetwas Sexuelles (Hilfe!) mit Durriken vorhatte. Und seine Mutter schien mir auch eher der Typ zu sein, der Genitalien abhackte, wenn ihr Besitzer sie unbedacht benutzte. Wie auch immer: Ich machte mir Gedanken.
„Ihre Tochter hat nichts zu befürchten“, versuchte Durriken mich zu beruhigen. „Ich werde Tam beschützen.“
„Ja, Mom. Mir wird nichts passieren, wenn Durry bei mir ist.“
Oh weia. Die beiden gaben sich jetzt schon Kosenamen. Küssen und ... und Anfassen war jetzt nicht mehr weit weg. Tam beugte sich über mich und drückte mir einen Kuss auf die Wange. Mein Gott. Ein Zuneigungsbeweis für die Mutter. Wer war dieses Mädchen?
Ich lächelte tapfer. „Viel Vergnügen!“ Aber nicht zu viel, verdammt!
Sie winkten mir zu und weg waren sie, um das Silverstone-Anwesen zu erforschen. Als die Tür hinter ihnen ins Schloss fiel, fühlte ich mich plötzlich sehr einsam. Es hatte eben immer nur mich und Tamara gegeben. Sie legte zwar viel Wert auf ihre Unabhängigkeit, richtig, aber sie war nie von mir getrennt gewesen. Natürlich war
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