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Broken Heart Vampires 04 - Cocktail mit einem Vampir

Broken Heart Vampires 04 - Cocktail mit einem Vampir

Titel: Broken Heart Vampires 04 - Cocktail mit einem Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Bardsley
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recht bequemen Bett in einem kleinen weißen Raum. Diese Leute hatten es wirklich mit der Farbe Weiß.
    Man hatte mir einen rosa Seidenpyjama angezogen, der mir viel zu groß war. Gehörte bestimmt Patsy. Die war mindestens einen halben Kopf größer als ich und außerdem schwanger. Zum Glück hatte die Hose einen Gummibund.
    Meine nackten Fußsohlen berührten den Boden, aber es war nicht kalt. Normale Fliesen waren das aber auch nicht. Ich stupste mit den Zehenspitzen in die glitschige Oberfläche. So etwas hatte ich noch nie im Leben gespürt.
    In meinem Kopf war alles verschwommen, aber es gehörte ja nicht viel dazu, um zu wissen, dass ich mich in einem Gefängnis befand. Na ja, was hatte ich denn erwartet? Eine der königlichen Suiten?
    Ich erhob mich und sah mich um.
    Hinter mir war eine schmale Tür. Ich drückte auf den silbernen Knopf daneben, und die Tür glitt auf. Das Badezimmer dahinter war winzig. Nur eine Duschecke, Toilette, Waschbecken mit Spiegel. Gegenüber ein Regal mit Handtüchern, Waschlappen, ein paar Seifen und Schampoofläschchen.
    Ich benutzte das alles, säuberte mich gründlich und spazierte wieder in den anderen Raum. Außer dem Bett gab es kein einziges Möbelstück. Auch keinen Fernseher, keine Zeitschriften. Ich sah hoch zur Decke. Zwar entdeckte ich keine Kameras, aber ich war sicher, dass ich überwacht wurde. Ich wusste, dass Archie ... nein, Stan diese Örtlichkeit wahrscheinlich eingerichtet hatte.
    Er war wirklich brillant. Stan war nicht nur ein hochbegabter Wissenschaftler; er besaß auch Doktortitel sowohl als Arzt wie auch als Ingenieur. Er kannte sich mit Dingen aus, von denen die meisten Leute nicht den blassesten Schimmer hatten.
    Ein ungemein intensives übersinnliches Erlebnis hatte ihn zu PRIS geführt, und bald darauf hatte er seine hochgestochene Stelle in der Forschungsabteilung einer Pharmafirma gekündigt, um Vollzeit bei meinen Eltern zu arbeiten. Ich war drei oder vier Jahre alt, als er zu uns stieß, daher war ich praktisch in seiner Gegenwart aufgewachsen. Stan war nicht die Art Mensch, zu der man eine enge Beziehung entwickeln könnte. Dazu war er zu analytisch. Er musste dauernd alles auseinandernehmen, was ihn zwar zu einem großartigen Wissenschaftler machte; aber es war sehr anstrengend, sich mit ihm zu unterhalten. Der Mann besaß keinerlei Sozialkompetenz.
    Trotzdem, ich hatte wochenlang geheult, nachdem er gestorben war. In gewisser Weise hatte er zur Familie gehört. Ich hatte keine Ahnung, was ich von seinem Verrat halten sollte. Sollte ich wütend oder traurig darüber sein, dass er uns einfach so im Stich gelassen hatte?
    Und er hatte sich ausgerechnet eben jenen Kreaturen angeschlossen, die wir aufzuspüren hofften. Mein ganzes Leben lang hatten meine Eltern das Paranormale erforscht. Natürlich hatten sie hin und wieder Glück gehabt, aber meistens fanden sie absolut nichts heraus. Trotzdem ließen ihr Enthusiasmus und ihre Hartnäckigkeit niemals nach. Meine Mutter wusste nicht einmal, was das Wort „Ablehnung“ bedeutete. Es machte ihr überhaupt nichts aus, dass andere Leute über sie und PRIS nur lachen konnten. Wenn sie und Dad als „Experten“ in Talkshows auftraten, wollte man sie üblicherweise bloß wie Spinner dastehen lassen.
    Ich saß auf dem Bett und ließ die Füße baumeln. Das Handgelenk tat immer noch weh, wo ich es aufgeschlitzt hatte, um Patrick zu füttern. Ralph hatte gesagt, der Speichel von Vampiren enthalte ein Enzym, durch das solche Wunden sehr schnell verheilten. Er war ganz irritiert darüber gewesen, dass meine Wunde sich nicht gleich schloss.
    Ich seufzte. Waren meine Eltern auf der Suche nach mir? Ging es ihnen gut? Ich musste einfach das Beste annehmen, denn das Schlimmste war undenkbar. Nirgends sonst war ich je zwei Menschen begegnet, die so fest an Dinge glaubten, die niemand beweisen konnte. Meine Mutter besaß eben einen Glauben. Und zwar einen Glauben, der absolut unerschütterlich war. Und mein Vater wiederum glaubte an sie - sogar wenn sie behauptete, von Aliens entführt und für irgendwelche Experimente missbraucht worden zu sein. Zumindest konnte niemand meiner Mutter vorwerfen, langweilig zu sein.
    Erneut stand ich auf und trat vor die durchsichtige Tür meiner Zelle. Ich tippte mit den Fingernägeln gegen das Plastik. Es schien zwanzig oder dreißig Zentimeter dick zu sein. Die Zelle gegenüber war leer. Der Gang dazwischen war nur spärlich

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