Broken Heart Vampires 04 - Cocktail mit einem Vampir
das ... Def Leppard?“
„Stimmt. Das Lied heißt Rock of Ages.“ Er hielt einen Finger in die Flamme, die um seine Haut herum züngelte. Als sein Hemd in die Flamme geriet, verbrannte der Stoff. Die Flamme tanzte um sein Handgelenk. So ungemein verführerisch. Ich beugte mich vor und leckte daran.
Das Feuer drang in meinen Mund ein. Ambrosia. Ich umarmte Ralph. Seine Augen bohrten sich in meine. Er brannte lichterloh. Ich ebenfalls. Aber die Flammen verzehrten nur sein Hemd, nicht seine Haut. Er war ein Vampir, aber das Feuer umtanzte und liebkoste ihn, es versengte oder verkohlte ihn nicht. Mich liebkoste es ebenfalls.
Er hatte seine Arme um mich gelegt, die Flammen umzüngelten auch mich. Wir brannten gemeinsam. Ich sog das Feuer ein, und es raste mir die Kehle hinunter. Ich spürte, wie der Ruß sich mir auf die Zunge legte.
„L-Libby?“
Ich sah hinab auf Archie, nahm seinen erschrockenen Gesichtsausdruck aber kaum wahr. Dann bemerkte ich den Rauch, der aus meinen Nasenlöchern aufstieg.
Was zum Teufel war das?
Die Tür flog auf, und jemand in einem silbernen Schutzanzug mit Atemmaske zielte mit einem Feuerlöscher auf mich. Weißer Schaum schoss aus der Spritzdüse und bedeckte uns.
Die Musik verstummte sofort. „Nein!“, schrie ich.
Archie und der Feuerwehrmann zogen sich zurück. Archies komischen Gesichtsausdruck konnte ich nicht verstehen. Als würde er mich überhaupt nicht mehr kennen.
Die Tür ging zu, und wir hörten, wie das Schloss einrastete.
Ralph und ich sahen uns an.
„Das war ja irre.“ Er wischte sich das Gesicht ab und schüttelte sich den Schaum von den Händen. Dann fuhr er sich durchs Haar.
„Richtig irre.“ Ich versuchte, das Feuerzeug wieder anzukriegen. Flick. Flick. „Es funktioniert nicht mehr.“ Panik stieg in mir auf. Ich hielt es Ralph hin. „Reparier das Ding.“
„Nein, Libby.“ Er hob beide Hände. „Ich will mit dem Feuer nichts mehr zu tun haben. Das ist ... das ist falsch.“
„Falsch? Was soll daran falsch sein?“ War er verrückt geworden? Ich brauchte diese Flamme. Wir brauchten sie beide. „Bitte, Ralph.“ Verzweifelt wollte ich das Feuer noch einmal spüren. Mir war klar, dass ich mich ziemlich verrückt aufführte, aber ich konnte nichts dagegen tun. Das Feuer war Leben. Vor lauter Verzweiflung schnappte ich dauernd am Zünder herum, aber es tat sich nichts.
„Libby. Hör auf.“ Er nahm mir das nutzlose Feuerzeug aus der Hand. Ich wollte es mir zurückholen, aber er schob meine Hand weg. „Das reicht jetzt. Verdammt!“
Ich sog scharf die Luft ein. Ich zitterte am ganzen Körper. Mir war eiskalt. Hatten sie die Klimaanlage wieder hochgedreht? „Was stimmt mit mir nicht?“, flüsterte ich. „Wieso bin ich so scharf auf das Feuer? Und warum kannst du ihm widerstehen?“
„Aus zwei Gründen“, sagte er. „Michael und Stephen.“
Ich starrte ihn an. „Das verstehe ich nicht.“
„Meine Söhne“, sagte er. „Was ich jetzt fühle ... was ich für dich fühle, kann unmöglich wichtiger sein als meine Söhne. Sie sind erst drei Jahre alt, und sie brauchen mich. Und ich brauche sie. Du ... ich ... und diese Angelegenheit mit dem Feuer ...“ Er schüttelte den Kopf. „Ich kann das nicht. Ich darf solche Gefühle nicht haben. Nie wieder Feuer.“
Was im Klartext heißen sollte, nie wieder wir. Mir sank das Herz in die Hose. Er glaubte, bei dieser Anziehungskraft zwischen uns gehe es bloß um das Feuer. Die Magie des Drachen. Sonst nichts. Diese Schlussfolgerung traf mich tief.
Er steckte das Feuerzeug in eine Hosentasche. Wir waren immer noch von weißen Schaumwolken bedeckt. Ich wischte mir das Gesicht und die Arme ab. Ich versuchte, meine Gefühle im Zaum zu halten, aber sie waren ein einziger Sturm.
Die Tür ging auf, und Archie steckte den Kopf hinein. „Ralph, komm bitte.“
„Augenblick“, sagte ich. „Und was ist mit mir?“
„Zu dir komme ich nachher.“
Ich sah Ralph an. Er trat mit ausgestreckten Händen auf mich zu, als wolle er meine Hände ergreifen, aber dann zögerte er und ließ die Arme sinken. „Alles wird wieder gut, Libby.“
Er drehte sich und schlüpfte durch die Tür. Ich hörte, wie das Schloss wieder zuschnappte.
Ich war eine Gefangene. Kein Feuer mehr. Kein Ralph mehr. Keine Hoffnung mehr.
Ich öffnete die Augen. Wo zum Teufel ... ?
Das Letzte, an das ich mich erinnerte, war, dass Ralph dieses Untersuchungszimmer verließ.
Jetzt lag ich in einem
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