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Broken Lands

Broken Lands

Titel: Broken Lands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Milford
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hier.»
    «Ich muss doch sehr bitten!», fiel ihm der Zeitungsmann ins Wort. «Die Toten können nicht so viel schlucken wie ich.»
    «Ich glaube, du trinkst für jeden armen Teufel mit, der gefallen ist», bemerkte Tom fast liebevoll. «Ich wollte damit nur sagen, dass du nicht ganz bei dir bist.» Er blickte zu den Toten. «Was sagt ihr dazu? Wollt ihr ihnen das Land zeigen?»
    Der Soldat mit dem Backenbart betrachtete die Männer und Frauen neben sich. Dann nickte er. «Wenn es das ist, was getan werden muss.»
    «Wir sind viele», sagte Bios. «Viele Hunderttausende.»
    Vereinzeltes Gelächter erklang aus den Mündern der Soldaten. «Da mach dir mal keine Sorgen», kicherte Tom. «Diejenigen aus dem Norden und diejenigen aus dem Süden zusammengenommen ergeben ein solches Sümmchen, dass für jeden von euch ein Führer dabei herausspringt. Mehr als sechshunderttausend haben wir auf den Feldern gelassen.»
    «Aber werden sie auch zusammenarbeiten?», fragte Susannah. «Nach allem, was geschehen ist?»
    «Ich denke, man könnte sie davon überzeugen. Sie kämpften und starben für ihr Land. Sie wollen gewiss nicht umsonst gestorben sein.»
    Jin betrachtete die Gesichter der Toten. «In den Geschichten, die Onkel Liao mir immer erzählt hat, sind die Geister eher in der Lage, Gerechtigkeit walten zu lassen, als die Lebenden. Wer immer und was immer sie im Leben waren, im Tod sind sie Teil des Universums und haben das Recht auf ihrer Seite.»
    Wieder erhoben sich Gemurmel und freudloses Gelächter. Die Toten schienen anderer Meinung zu sein.
    «Nun, das ist ziemlich viel verlangt von jemandem, selbst wenn er tot ist», gab Tom zu bedenken. «Aber es stimmt, sie werden nicht umsonst gestorben sein wollen. Was immer es auch war, das sie dazu getrieben hat, in diesem Krieg zu kämpfen, ich wette mit euch, dass noch genügend davon übrig ist, was sie sich von diesen Kreaturen nicht wegnehmen lassen wollen.» Tom lächelte Susannah an. «Mach dir keine Sorgen, Liebes.»
    Bios betrachtete die Lounge voller Dämonen und die Soldaten, die im angrenzenden Raum warteten. «Wir werden uns diese Welt anschauen, dieses Land», sagte er schließlich. «Wir werden mit euch gehen, und dann werden wir unsere Entscheidung fällen.»
    «Es ist ein großes Land», sagte Tom. «Könnte lange dauern.»
    «Wir werden uns Zeit lassen», erklärte Bios. «Wir werden so lange gehen wie nötig. Vielleicht …» Seine Stimme nahm tatsächlich einen wehmütigen Unterton an. «Vielleicht werden wir auf dem Weg die Wurzel finden.»
    «Dann kommt», sagte der Mann mit dem Backenbart. «Das Land ist weit und die Straßen sind lang.» Als er sich zum Gehen wandte, strafften Ambrose und Tom die Schultern und salutierten.
    «Sir?» Susannah trat vor und streckte ihre Hand aus. «Danke.»
    Der Soldat nahm ihre Hand und nickte stumm. Dann ging er hinaus.
    Die Dämonen folgten ihm. Der letzte, der den Raum verließ, war Bios. Er blieb ihm Türrahmen stehen und schaute Jin an. «Wie lautet euer Rückrufwort?»
    «Rückrufwort?», wiederholte sie verwirrt.
    «Ja. Wenn ihr in eine neue Schleife eintretet.»
    Sie hatte keine Ahnung, was er mit «Rückrufwort» und «Schleife» meinte, aber da sie Abschied nahmen, streckte sie ihre Hand aus wie Susannah und sagte: «Auf Wiedersehen.»
    «Auf Wiedersehen.» Bios nahm ihre Hand und Jin schüttelte seine. «Meine Grüße an dieses Rad. Es ist sehr mächtig.» Dann wandte er sich um und folgte den anderen.
    Jin spürte den Unterschied, als die Dämonen das Haus verlassen hatten. Es war, als ob ein bleischweres Gewicht – das des Jüngsten Gerichts – von ihr genommen worden wäre.
    «Du musst müde sein.» Mr. Burns kam zu ihr und legte seinen Arm um ihre Schulter. «Was hältst du davon, wenn wir zum Wagen zurückgehen und uns schlafen legen? Morgen ist auch noch ein Tag.»
    Sam gesellte sich zu ihnen. «Ich begleite euch.»
    Mr. Burns schüttelte den Kopf. «Ruh dich auch ein bisschen aus, Sam. Du hast deine Sache gut gemacht, wie ihr alle, aber selbst Helden brauchen ihren Schlaf.»
    Jin ließ sich aus der Lounge führen und quer durch das jetzt leere Atrium. Mr. Burns drückte sanft ihre Schulter. «Wo immer Liao gerade ist, er ist mächtig stolz auf dich, weißt du?», sagte er. «Glühwürmchen.»

30
DIE WANDERER
    Der Montagmorgen dämmerte kaum fünf Minuten, nachdem Sam auf sein Bett in Mrs. Ponzis Dachgeschoss gefallen war. So kam es ihm jedenfalls vor. Auf der anderen Seite des Zimmers lag

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