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Broken Lands

Broken Lands

Titel: Broken Lands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Milford
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landeten auf seinem Hemd.
    «Wir konnten nicht in der Suite bleiben», sagte Susannah zitternd. «Da waren einfach zu viele von denen. Sie haben sich fast gestapelt, man konnte sich nicht mehr rühren, also sind wir hierhergekommen.»
    «W…was machen wir jetzt?», stammelte Ilana. «Die Leute sind …»
    «Was wir jetzt machen? Das ist doch ihr toller Plan», fuhr Ambrose auf und deutete mit der Flasche auf Jin, bevor er sich das Glas neu einschenkte und etwas von Bratpfannen und buntem Feuer vor sich hin murmelte.
    Jin blieb wie angewurzelt stehen. Auf ihrem ohnehin verängstigten Gesicht machte sich ein Ausdruck von Bestürzung breit.
    «Ambrose!», wies Tom seinen Freund streng zurecht.
    «Es tut mir leid», sagte der Journalist ausdruckslos. «Ganz ehrlich. Ich hab’s nicht so gemeint. Es ist nur …» Er verstummte und starrte in sein Glas.
    «Jetzt klingt er gar nicht mehr wie ein Bürgermeister, nicht wahr?», bemerkte Walter Mapp. «Reißen Sie sich gefälligst zusammen! Wir brauchen nicht noch mehr Panikmache, klar?»
    «Die Leute sind … Die Leute sind …» Susannah stand im Türrahmen und starrte hinaus ins Atrium.
    Im vorderen Teil des Hotels strömte es wie bei einer Sintflut. Die Dämonen drängten sich dicht an dicht entlang den Wänden, kletterten auf Säulen und am Geländer der großen Treppe hinauf. Es waren so viele. Aber das war nur logisch. Eins von Walkers Opfern hatte man direkt hinter dem Hotel gefunden. Die Menschen in diesem Gebäude hatten seit Tagen von kaum etwas anderem gesprochen als von Jack Höllenkohle.
    Und diese Menschen waren auch noch da.
    Sie bewegten sich wie Geister, gingen steif zwischen den Kreaturen umher, als ob sie die Eindringlinge wären. Ihre Gesichter wirkten verhärmt und gehetzt. Es war schwer zu sagen, wie viele Menschen die Dämonen sehen konnten, aber sie wussten, dass etwas nicht stimmte. Und selbst wenn sie die Kreaturen nicht sahen, so konnten sie doch ihre Stimmen hören.
    Die Dämonen schienen nur zu begreifen, dass ihnen aufgetragen worden war, Dingen beizuwohnen, die sie nicht verstanden. Sie wussten, dass sie Leid und Gewalt erlebten, und sie schienen instinktiv zu spüren, dass diese Dinge falsch waren.
    In der Lounge sah es kaum anders aus als im Atrium, aber die kleine Gruppe Menschen, die hier Zuflucht gesucht hatte, wusste wenigstens, womit sie es zu tun hatte. Vermutlich war das auch der Grund, warum sie in der Lage waren, die Horden jener unirdischen Gestalten überhaupt wahrzunehmen. Beides – das Wissen und das Sehen – machte die Lage einigermaßen erträglich.
    Jedenfalls im Moment noch.
    «Wir müssen etwas unternehmen», sagte Susannah und versuchte, ihre Stimme ruhig und stark klingen zu lassen. Es gelang ihr nicht. «Die Leute halten das nicht länger aus.»
    Hinter ihr an der Bar ließ sich ein hämisches Schnauben vernehmen. «So ist’s richtig. Gott behüte, dass die Menschen der Wahrheit ins Gesicht sehen müssen und erfahren, wie es in der Welt zugeht, in der sie leben.»
    Ambrose hatte den verwaisten Hocker des Barkeepers in Besitz genommen. Dort war er näher am Alkohol. «Gott behüte, dass irgendjemand sie mit ihren Taten konfrontiert und Konsequenzen einfordert. Nein, die Leute haben keine Probleme damit, sich wie wahre Monster aufzuführen, bis ein echtes Monster daherkommt und fragt, was das ganze monströse Verhalten soll.»
    Plötzlich verstummten die Stimmen der Dämonen. Von der Tür erklang eine einzelne, neue Stimme. «Die Person, die uns auf die Stadt losgelassen hat, ist hier in diesem Raum.»
    Jin wandte sich um, genauso wie alle anderen, und sah einen Mann mit einem spitzen Bart im Türrahmen stehen und zu ihnen hinstarren. Sein Gesicht war mit einem feuchten, wässrig roten Film überzogen, und der Kragen seines Hemdes sowie das Revers und die Schultern seiner Anzugjacke waren mit derselben roten Flüssigkeit durchtränkt. Auf seiner Stirn waren die Buchstaben INIT eingeritzt. Am merkwürdigsten aber waren seine Augen: ölige Kugeln, so grau wie Sturmwolken. Sie hatten kein Weiß, keine Pupillen, nichts als dieses feuchte, schleimige Grau. «Wer ist der, der uns losgelassen hat?», verlangte er zu wissen.
    Susannah sprach als Erste: «Wer bist du?»
    Der Fremde richtete seine grauen Augen auf sie. «Ich bin Bios. Ich wurde erschaffen, um die Dämonen zu regieren, die für Jack Höllenkohles Kreaturen die Stadt durchsuchen sollten. Wir wurden von jemandem in diesem Raum befreit, aber ich weiß nicht genau, wer

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