Bronwyn Jameson
promoten sollen. Bisher weiß ich nicht, ob das gut oder schlecht ist.“ Sie hob den Kopf und sah Ric an. „Wie gut kennst du sie?“
„Ich bin ihr ein paar Mal bei offiziellen Anlässen begegnet. Soweit ich gehört habe, hätten wir keine bessere Wahl treffen können. Sie ist allen Vorschlägen gegenüber aufgeschlossen und arbeitet hart. Machst du dir Sorgen, weil sie die Schwester von Marise ist?“
„Ja. Ich befürchte, dass die Medien diese Tatsache sehr aufbauschen werden, zumal sie sich doch gerade in allen möglichen Spekulationen über eine eventuelle Affäre zwischen Howard und Marise ergehen.“
Ric fluchte leise. „Dann hast du den Artikel gelesen.“
„Ja, das ist schließlich mein Job. Es gehört auch zu meinen Aufgaben, rechtzeitig Schadensbegrenzung zu betreiben. Ist dir noch nie der Gedanke gekommen, dass Briana vielleicht die durchlässige Stelle ist? Dass sie Familieninterna an die Presse verkauft?“
„Das würde sie nie tun. Sie gehört nicht zu den Frauen, die um jeden Preis die Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollen.“
„Wieso nicht? Sie arbeitet schließlich als Model, und sie ist eine Davenport.“
Doch Ric schüttelte entschieden den Kopf. „Dass Briana und Marise Schwestern sind, ist auch das Einzige, was sie gemeinsam haben.“
Kimberley nahm sich vor, sofort nach der Rückkehr von Janderra mit Briana Davenport zu sprechen, um sich selbst eine Meinung zu bilden. Doch jetzt wollte sie sich erst einmal auf die kleine Reise konzentrieren – und vor allen Dingen auf den Mann an ihrer Seite.
Bisher hatte sie eher impulsiv auf ihn reagiert, indem sie seine Küsse erwidert hatte, spontan zu seinem Haus gegangen und in sein Bett gefallen war. Aber es wurde Zeit, sich ehrlich zu fragen, wohin das alles führte. Was erwartete sie von der Beziehung?
Eins stand fest, und daran war nicht zu rütteln: Ric konnte nicht einfach „nur so“ ihr Geliebter sein. Denn er war nicht nur ihr Ex und ihr Chef, sondern der einzige Mann, dem sie je ihr Herz geschenkt hatte.
An diesem Tag wirkte er das erste Mal entspannt, seit sie von Neuseeland herübergekommen war. Und sie hoffte, dass das vielleicht daher kam, dass sie neben ihm saß. Sie hatten sich immer gut unterhalten können, hatten viele gemeinsame Interessen und sehr hitzige Diskussionen geführt, was auch ihr Liebesleben gewürzt hatte. Das war auch nach zehn Jahren so.
Aber als sie am nächsten Tag die Mine besuchten und Ric sich fröhlich pfeifend den Schutzhelm aufsetzte und dicke Stiefel anzog, um die offene Grube zu besichtigen, wurde sie wieder unsicher. Es war sehr gut möglich, dass seine gute Laune mit Janderra zu tun hatte.
Er wirkte vollkommen verändert und sprach mit den Ingenieuren genauso selbstverständlich wie mit Vertretern der einheimischen Bevölkerung. Er setzte sich in die Container, die als Aufenthaltsräume dienten, und hörte sich die Sorgen der Minenarbeiter an. Unwillkürlich musste Kimberley an den Tag im Konferenzraum denken, als Ric ihr gesagt hatte, in Janderra läge die Seele von Blackstone Diamonds. Wie es wohl mit seiner Seele aussah?
Als sie Ric Perrini das erste Mal begegnet war, hatte sie ihn als idealen Vertreter des Unternehmens erlebt. Er war attraktiv, gewandt und elegant wie die Steine, mit denen Blackstone sein Geld machte. Jetzt wollte sie seine versteckten Charakterzüge entdecken, sozusagen den Rohdiamanten, aus dem er geformt worden war.
Woher kamen sein Ehrgeiz, seine Liebe zu dem Schönen und Exklusiven und seine Treue dem Mann gegenüber, der ihn in eine Ehe gedrängt hatte, die nicht gut gehen konnte? Nach ihrem ersten Tag in Janderra war Kimberleys Neugier noch keineswegs befriedigt.
Tracy Mattera, eine leitende Managerin, hatte sie zum Barbecue eingeladen. Da Kim Tracy in ihren Männerstiefeln und Khakihosen als ungeheuer tüchtig, aber eher burschikos eingeschätzt hatte, war sie sehr überrascht, festzustellen, dass Tracy auch Mutter war.
Die Tracy, die sie an ihrer Haustür begrüßte, ein Baby auf der Hüfte, die blonden Locken frisch gewaschen, wirkte sehr viel jünger, hübscher und fraulicher. Sie begrüßte Kimberley freundlich, wenn auch etwas kühl. Ric dagegen reichte sie mit einem warmen Lächeln die Hand. Und Kim hatte das sichere Gefühl, dass die Begrüßung normalerweise noch herzlicher ausfiel.
Als sie sah, wie er Tracy die Kleine abnahm und sie in der Luft herumschwenkte, wobei das Baby vor Vergnügen kreischte und er mit der Mutter einen innigen Blick
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