Bronwyn Jameson
wie er sie mit Worten überzeugen konnte, aber er hatte noch eine stärkere Waffe, und die würde er jetzt gebrauchen.
„Schnall dich an“, befahl er und ließ den Motor an. „Ich will dir etwas zeigen.“
„Fahr mich zurück in die Firma.“
Aber er achtete nicht auf sie, sondern bog in die Straße zur Harbour Bridge ein.
Kim setzte sich aufrecht hin und packte ihn beim Arm. Ihre Wangen waren vor Zorn gerötet. „Halt sofort an. Du kannst mich nicht zwingen, mit dir zu kommen. Lass mich raus.“
„Du wirst mit mir kommen. Und du wirst mir zuhören. Dann kannst du dich entscheiden.“
„Und wenn ich dir nicht zuhören will?“
„Wenn du mir in die Augen blicken und sagen kannst, dass du mich nicht liebst und dass ich nie dein Vertrauen gewinnen kann, dann lasse ich dich sofort raus. Hier oder wo immer du willst.“
Er warf ihr einen scharfen Blick zu, und sie wandte sich ab und schwieg.
Er legte ihr Schweigen als Zustimmung aus, und Kim war so durcheinander, dass sie nicht darauf achtete, wohin er fuhr. Im Grunde war das auch vollkommen egal. Dass er sie begehrte, wusste sie. Aber sie wollte, dass er sie respektierte, ihr vertraute und mehr in ihr sah als eine Blackstone und eine Verbündete im Vorstand, die ihm helfen konnte, seine ehrgeizigen Ziele zu erreichen. Aber sie fürchtete, dass sie das von Ric Perrini nicht erwarten konnte. Er hatte sie wieder nur benutzt, um seine Karriere voranzutreiben, und es erschütterte sie, wie leicht sie ihm zum zweiten Mal auf den Leim gegangen war.
Und nun wusste er auch noch, dass sie ihn liebte. Wie demütigend!
Nur vage nahm sie wahr, dass er telefonierte. Sie biss die Zähne zusammen. Es wurde Zeit, damit aufzuhören, sich selbst zu bemitleiden.
Er telefonierte mit seiner Assistentin und trug ihr auf, seine Verabredung zum Lunch abzusagen. Dann sah er Kim stirnrunzelnd an. „Wie ist es mit dir? Hast du auch irgendeinen Termin zu verschieben? Das kann Vina für dich tun.“
Ja, ihre Pseudostellung bei Blackstone. Wie hatte sie nur wieder auf Ric hereinfallen können? Er hatte ihr alles in den schönsten Farben ausgemalt, und sie hatte geglaubt, sich endlich den Wunsch erfüllen zu können, den sie schon verspürt hatte, als ihr Vater ihr zum ersten Mal zeigte, wie aus einem Rohdiamanten ein funkelnder Brillant wurde.
Entschieden schüttelte sie den Kopf. „Nein, ich kann Holly anrufen. Mein Termin ist erst am späten Nachmittag. Sind wir dann wieder zurück?“
„Nein, wahrscheinlich nicht. Sag Holly lieber Bescheid, dass sie ihn absagt.“
Kim tat es. Sie war mit Briana Davenport verabredet. Aber wie auch immer dieser Nachmittag ausging, sie war sicher, dass sie danach nicht zu Small Talk mit der Schwester von Marise aufgelegt war.
„Was hast du eigentlich vor?“, fragte sie und steckte ihr Handy wieder in die Tasche.
„Das sage ich dir, wenn wir da sind.“
12. KAPITEL
Genau eine Viertelstunde später hielt Ric am Ende einer Sackgasse an, die bis an den Rand eines Kliffs führte. Von hier aus hatte man einen weiten Blick über die Manly-Halbinsel.
Er stellte den Motor ab, stieg aus, ging um den Wagen herum und öffnete die Beifahrertür. „Komm, ich muss dir etwas zeigen.“
Kim sah ihn überrascht an. Wenn sie es nicht besser gewusst hätte, hätte sie seinen angespannten Gesichtsausdruck für Nervosität gehalten. Nein, er war nicht nervös, und wenn, dann nur, weil er nicht wusste, ob sein raffinierter Plan aufgehen würde. Wie auch immer der aussah.
Ohne seine Hand zu nehmen, stieg sie aus. Doch er ergriff sie beim Ellbogen und führte sie einen kleinen Pfad hinauf auf eine weite leere Grasfläche. Über ihr schien die Sonne, der Himmel war strahlend blau. Als Kim auf dem unebenen Pfad stolperte, packte Ric sie fester beim Arm.
„Wenn du mir gesagt hättest, dass wir eine Wanderung machen, dann hätte ich andere …“ Weiter kam sie nicht. Sie hatten die Höhe erreicht, und ihnen bot sich ein atemberaubender Anblick. Unter ihnen lagen der Hafen, weiße Sandstrände und endlose unbebaute Flächen.
„Wem gehört dieses Land?“, fragte sie leise. „Warum hast du mich hierhergebracht?“
„Es gehört mir. Ich habe es vor neun Jahren gekauft, nachdem meine Frau mich verlassen hatte.“
„Aber warum?“
„Als ich bei Blackstone einstieg und dich kennenlernte, wollte ich mir und aller Welt beweisen, was in mir steckt. Genau wie du es geschildert hast.“
„Wem wolltest du das beweisen?“
„Jedem Personalchef, der mich
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