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Brook, Meljean - Die Eiserne See

Brook, Meljean - Die Eiserne See

Titel: Brook, Meljean - Die Eiserne See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flammendes Herz
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Ivy schmunzelnd zu. »Solch ein Mann klingt nach Archimedes Fox.«
    Kluges Mädchen. »Ja, genau.«
    Nun flog Archimedes so nahebei, dass Yasmeen die Verschlüsse seiner Weste und das Karomuster in dem orangefarbenen Brokat erkennen konnte. »An Bord kommen genehmigt, Captain?«, rief er.
    »Das ist nicht mein Schiff!«, antwortete sie. »Sie werden auf Ihr Willkommen noch warten müssen!«
    »Warten? Na, das ist ja eine schöne Art, mir meinen Auftritt zu ruinieren!«
    Grinsend sah er zu dem Botenjungen nach oben und sagte etwas. Der Tragschrauber änderte leicht den Kurs und trug Archimedes zu dem großen Poopdeck der Vesuvius hinüber, wo sich die Drehflügel nicht so leicht in der Takelage verfangen konnten.
    »Ich muss kurz mit ihm reden«, erklärte sie der Schmiedin. »Dann kommen wir, und ich stelle Sie einander vor. Er wird Sie wahrscheinlich überreden wollen, dass Sie ihn mit hinunternehmen.«
    »Heute nicht, erst muss ich das Boot durchtesten. Aber geben Sie mir zehn Minuten Zeit zum Polieren des Innenlebens, dann lass ich ihn gern darin herumklettern.«
    »Er hat sehr viel Charme«, warnte Yasmeen sie.
    »Ja, aber mit einem Passagier an Bord kann ich schlecht versuchen, Mad Machen auszubüxen, oder?«
    »Wenn Sie mit meinem Tresor ausbüxen, lasse ich Sie vierteilen.«
    Ivy stieß einen lauten, theatralischen Seufzer aus. »Und nun muss ich vor lauter Angst um mein Leben zurückkehren.«
    Yasmeen schüttelte den Kopf. Sie hatte dem Mädchen einmal ein Vermögen dafür hingeblättert, dass sie Eben verließ; Ivy hatte sich mit dem Geld stattdessen auf der Vesuvius eine Schmiede eingerichtet. Dennoch fand Yasmeen, dass sich die Investition unterm Strich bezahlt gemacht hatte: Einen Teil dieses Vermögens hatte Ivy auch dazu benutzt, dieses Tauchboot für sie zu bauen, und es hatte Yasmeen keinen Heller gekostet.
    Der Tragschrauber flog mit schwirrenden Flügeln das Achterschiff hinauf. Streusand bot Halt auf den vereisten Decksplanken, als Yasmeen dort hinging, wo Archimedes leichtfüßig an Deck landete, das Gesicht gerötet vor Anstrengung und Lachen. Um sie herum jubelte ihm die Crew aus vollem Herzen zu, und er verneigte sich. Als er Yasmeen erblickte, machte er eine noch tiefere Verbeugung.
    »Nicht ihr Captain, doch mein Captain«, sagte er.
    »Verzichte dankend. Es würde keinen Tag dauern, und ich würde Sie wegen Ungehorsams an den Mast binden lassen und auspeitschen.«
    »Wohl wahr.« Er richtete sich auf. In seinen smaragdgrünen Augen flackerte Hitze, als er Yasmeen beäugte, und sie erstarrte. Ach, gleich verdarb er alles! Gleich rutschte ihm ein Vorschlag über die Silberzunge, wo sie ihn peitschen und herumkommandieren konnte, und dann hörte es die Crew, und dann musste sie ihn nackt über der Seite von Mad Machens Schiff baumeln lassen.
    Sein Blick blieb an ihrem Gesicht hängen. Erleichterung durchströmte sie, als er sagte: »Einen Ihrer Befehle habe ich jedoch gehorsam befolgt.«
    Das stimmte. Er hatte gebadet – und sich rasiert, wenngleich das fast schon zu viel des Guten war. Sie schätzte ein kratziges Kinn.
    »Und da bin ich, zu Ihrer Verfügung«, fuhr er fort. »Womit kann ich Ihnen dienen?«
    Sie wandte sich zur Treppe um und bedeutete ihm, ihr zu folgen. »Einfach mit einem Gespräch, Mr Fox. Und ich hoffe, bald ein Geschenk für Sie zu haben.«
    Ivy hatte ihrem Tauchboot noch keinen Namen gegeben, aber Yasmeen hatte gehört, wie die Crewmitglieder es Copper Prick nannten, den Kupferschwanz. Yasmeen konnte in dem zylindrischen Rumpf und der abgerundeten Spitze eine vage Ähnlichkeit erkennen; ansonsten handelte es sich aufseiten der Männer wohl einfach um Wunschdenken – die Breite der Kapsel betrug einfache und die Länge dreifache Mannhöhe. Da hörte die Ähnlichkeit in der Form auch schon auf. Das Ende verjüngte sich zu einer Schiffsschraube über einem Paar Steuerruder, und ihr war noch nie ein Schwanz untergekommen, der oben auf dem Schaft eine Ausstülpung hatte, die der gläsernen Beobachtungskuppel in der Luke des Boots gleichkam.
    Vielleicht war sie ja wählerischer als Mad Machens Crew, was Schwänze betraf.
    Sie führte Archimedes mittschiffs und blieb an der Backbordreling stehen, wo sie sich die Aktivitäten um das kupferne Tauchboot ansehen konnten, ohne der Crew im Weg zu stehen – und wo sie einigermaßen ungestört reden konnten.
    »Willst du mir den schenken?« Er deutete zum Tauchboot. »Weil mir meiner nämlich reicht, weißt du.«
    Herrgott, die

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