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Brook, Meljean - Die Eiserne See

Brook, Meljean - Die Eiserne See

Titel: Brook, Meljean - Die Eiserne See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flammendes Herz
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grau.«
    Yasmeen spitzte die Lippen. Diese Beschreibung traf auf die halbe Elitewache zu, seit die Frauen mit mechanischem Fleisch ausgestattet wurden. »Sonst noch etwas, das uns weiterbringt? War sie groß? Volle Lippen, schmale Nase, lockige Haare, rundes Gesicht? Gaben ihre Züge irgendeinen Hinweis auf ihre Herkunft? Hast du ihre Stimme gehört?«
    »Glattes Haar. Sie hat nichts gesagt. Sie war so groß wie diese Schmiedin.« Er zeigte zu Ivy. »Eine Türkin vielleicht. Oder aus Hindustan.«
    Diese Beschreibung taugte schon eher, aber sicher konnte Yasmeen noch immer nicht sein. »Dann gehörte die Frau, die ich gesehen habe, vielleicht zu Temürs Wache. Aber da zwei Monate vergangen sind und du immer noch lebst, glaube ich das eher nicht.«
    Yasmeen hoffte es jedenfalls. Wenn es diese Frau gewesen war, die sich an Bord ihrer Lady geschlichen hatte, dann konnte Yasmeen ihre Crew nicht allein rächen; sie würde eine Gruppe Söldner und Meuchelmörder anheuern müssen. Gehörte die Frau jedoch Temür Aghas Wache an, dann spielte es kaum eine Rolle, ob Yasmeen allein war oder eine kleine Streitmacht dabeihatte; es würde in beiden Fällen auf eine Selbstmordmission hinauslaufen.
    »Franz Kessler und ihre gleichzeitige Anwesenheit im Hafen könnten Zufall sein«, sagte Archimedes leise. »Ist allerdings unwahrscheinlich. Wenn Kessler ihr von der Skizze erzählt hat, dann hat sie sich vielleicht gedacht, dass die Skizze an Bord der Lady Corsair war. Wurde deine gesamte Crew vor der Explosion ermordet?«
    Yasmeen nickte. Er war zu denselben Schlüssen gekommen wie sie. »Sie hatten kaum Zeit gehabt, ihre Waffen zu ziehen.«
    »Das klingt nach der Elitewache. Ich habe jedenfalls gehört, dass sie so etwas können.«
    »Sie können so etwas, ja.« Nur taten sie es nicht unbedingt – und an diesem Punkt wurde Yasmeen wieder unsicher. »Aber wenn sie nur hinter der Skizze her war, dann hätte sie sie stehlen können, ohne jemanden zu töten und ohne, dass es an Bord überhaupt jemand merkt.«
    »Und wenn sie deinen Tresor nicht aufgekriegt hat?«
    Hätte sie dann im Luftschiff gewütet und ihren Frust an der Crew ausgelassen? Yasmeen bezweifelte das. Aber vielleicht war die Frau nicht allein gewesen. Obwohl Ginger ihren Angreifer nicht gesehen hatte, hatte sie den Eindruck gehabt, dass es mehrere Personen gewesen waren. Andererseits konnte einem eine einzelne Person in einem solchen Moment, in der Dunkelheit, leicht wie eine Handvoll Leute vorkommen.
    Yasmeen konnte es schlicht nicht beurteilen. »Was auch immer passiert ist – als sie die Skizze nicht gefunden hat, ist ihr vielleicht klar geworden, dass du sie beim Verlassen meiner Lady bei dir hattest.«
    » Wenn sie mich gesehen hat«, sagte Archimedes.
    »Sie hat dich gesehen.«
    »Aber –«
    »Sie hat dich gesehen.« Mit plötzlicher Belustigung fing Yasmeen seinen Blick. Sie hätte er damit überrumpeln können, sich neben einer Kiste unter einem Haufen Lumpen zu verbergen, doch der Aufmerksamkeit dieser Frau wäre er nie entgangen. »Selbst wenn wir falschliegen und sie nur zu ihrem eigenen Vergnügen im Hafen spazieren gegangen ist, hat sie dich gesehen.«
    Sein Blick huschte forschend über ihr Gesicht. »Woher weißt du so viel über sie?«
    »Also wirklich, Archimedes Fox. Sei nicht so begriffsstutzig! Und erzähl es auch nicht deiner Schwester! Ich warte ab, bis ihre Neugierde auf meinen Hintergrund sie fast umbringt – und dann handele ich für weitere Bröckchen eine neue Beteiligung aus.« Sie erfreute sich an dem tiefen Lachen, das seine Antwort darstellte, und der Art, wie sich dabei seine Augen verengten. »Dass du diese Frau gesehen hast – war das der Grund, Zenobia nach London zu schicken?«
    Sein Lachen verschwand. »Ja.«
    »Zu keinem Geringeren als dem Eisernen Herzog. Ich dachte, du traust ihm nicht über den Weg?«
    »Ich würde ihm nicht vertrauen, wenn es um meinen Schutz geht. Aber wer sollte besser in der Lage sein, sie zu schützen?«
    Yasmeen fielen nur wenige Namen ein, jedoch niemand, der Archimedes so viel schuldig war wie Rhys Trahaearn. Der Eiserne Herzog hatte ihn von seinem Piratenschiff geworfen, aber Wolfram Gunther-Baptiste hatte dieses Schiff in gutem Glauben betreten und die verlangte Arbeit erledigt, und Trahaearn betrachtete jeden, der seinem Schiff diente, als unter seinem Schutz stehend – was darauf hinauslief, ihm Hilfe zuteilwerden zu lassen, wenn er welche brauchte. Dass der Eiserne Herzog auf Archimedes’ Bitte

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